


Heut ist der vierte Tag an dem es regnet. Es regnet pausenlos und so heftig, dass man wirklich nix machen kann. Das strapaziert langsam meine Nerven ganzschön...
Ich bin immernoch in der Bay of Island unterwegs. Wunderschön hier, wenn der blöde Regen nicht wäre. Sturmwarnungen sind immernoch draußen und bis Donnerstag solls auch so bleiben.
Seit vier Tagen bin ich nur noch in nassen Klamotten unterwegs, im Auto is alles nass, trocknen kann ja sowieso nichts...schrecklich. Essen gibts nur Nutellabrot und Chinanudeln, die ich mir mit dem Wasserkocher aufbrühen kann. An Gaskocher und Essensvorräte komm ich noch nicht mal ran. Wenn ich die Seitentür aufmachen würde, wär sofort das ganze Bett nass.
Und jetzt bin ich wieder sooo glücklich über den Kauf von Joy. Normalerweise wollte ich zu Fuss hier unterwegs sein...pah! da hätte ich mich ja schonwieder in den Flieger gesetzt und wär heim geflogen. So kann ich mich wenigstens ins Auto verkriechen.
Eine Kiwiart hab ich schon angenommen: barfuss oder Flipflops. Super Sache, insbesondere bei Regen. Es können wenigstens keine Schuhe und Socken durchweichen und die Füße sind schnell wieder trocken.
Vor drei Tagen war ich in Russel, einem kleinen schönen Örtchen, dass allerdings bei dem Wetter einer Geisterstadt gleicht.
Einen Tag später gings mit der Autofähre nach Paihia, einem etwas größerem Ort, der allerdings um sieben Uhr abends auch schon einer Geisterstadt gleicht. Dort habe ich nachmittags ein schweizer Restaurant entdeckt, auf der Speisekarte Wiener Schnitzel mit Pommes und Preiselbeeren und als Dessert gabs Apfelstrudel oder Mohr im Hemd...mmmhhh... also war mein Abend verplant. Da ich an dem Tag sowieso genau einen Monat von Österreich weg war (kommt mir schon vor, wie ne halbe Ewigkeit) hab ich mir gedacht, passt das ja ganz gut. Ich also abends voller Vorfreude dort hin, bestellt, gleich als Deutsche entlarvt wurden und dann hab ich das wohl schlechteste Wiener Schnitzel meines Lebens gegessen. Keine Ahnung, aus welchen Fleischresten das zusammengesetzt wurde, aber es war einfach nur widerlich. Preiselbeeren war irgendeine marmeladenähnliche süße Pampe und die Pommes waren auch scheiße. Auf das Dessert hab ich gleich verzichtet, da ich am Nachbartisch bereits gesehen habe, dass das auch nichts mit Apfelstrudel oder Mohr im Hemd zu tun hatte. Sehr enttäuschend der Abend. Zu allem Überfluss hingen noch überall Bilder von den Bergen, so dass das erste Mal ein bisschen Heimweh oder eher Bergweh aufkam.
Irgendwann fuhr ich an meinen Übernachtungsplatz (an dem ich am Nachmittag übrigens meine ersten Pinguine gesehen hab) und schlief um halb zehn nichts ahnend ein. Es war endlich mal ein Platz, wo ich mich nicht direkt vor ein "no Camping"- Schild gestellt habe. Und um elf Uhr nachts auf einmal Taschenlampe und Klopfen am Auto... Polizei... "no camping!"... na toll! Ich also ans Lenkrad und mir im Halbschlaf nen andern Platz gesucht. Der war dann wieder direkt am Meer, wo der Sturm mich wieder richtig gepeitscht hat. Vor lauter Autogewackel, Regen und der Lautstärke des Windes, hab ich die Nacht kaum ein Auge zugegriegt. Vielen Dank Herr Polizist! Als ob die nachts um elf nix besseres zu tun haben bei so nem Wetter.
Nun bin ich in Kerikeri, einem noch größeren Ort. Nachdem ich mir gestern nun halt im strömenden Regen die historischen Sehenswürdigkeiten hier angesehen hab, dachte ich, könnte man abends mal in irgendne Bar oder ähnliches...nö... ab sechs Uhr = Geisterstadt. Nichts hatte auf, kein Cafe, keine Bar, nichts! Am Ende bin ich im McDonalds gelandet, auch leer, aber 24Std geöffnet, und habe mir mit 4deutschen Mädels den Abend mit quatschen vertrieben. Übrigens die ersten deutschen Backpacker, die mir hier begegnet sind, wo mir doch immer alle gesagt haben, dass man hier sooo viele Deutsche trifft.
So, nun werd ich mal ein paar Bewerbungen schreiben, sonst werd ich nämlich noch verrückt, wenn ich hier net irgendwann arbeite. Danach werd ich noch einkaufen und dann mal wieder weiterziehen. Regen: unverändert :-(