











Ich weiß nicht mehr genau an welchem Wochentag, Überblick wieder verloren, jedenfalls nach dem letzten Blogeintrag bin ich dann am nächsten Tag zum Shakespeare Cliff und zum Cooks Beach gewandert. Traumhaft dort. Mittagessen auf den Klippen. Übrigens wieder so ein Land wie Irland, wo man jederzeit ganz ungestört Selbstmord begehen könnte. Hier kommt man überall hin, in Deutschland wäre alles abgesperrt aus Angst, es könnte ja jemandem was passieren. Dort saß ich mal wieder stundenlang und hab aufs Meer gestarrt und trotzdem keinen Delphin oder Wal gesehen...wo sind die bloß alle
Danach bin ich weiter nach Hahei und hab ne drei Stündige Wanderung ums Dorf gemacht, zugegebener Weise nur, weil ich mich irgendwann verlaufen hab. Eigentlich wollt ich nur zum "Cair Paravel", allerdings hab ich mir da Ruinen erwartet, die Hollywood allerdings nur dahin gezaubert hatte. Naja, war trotzdem nen super Ausblick. Dann gabs noch Smalltalk mit einer Einheimischen und lecker Manderinen aus ihrem Garten. Wie sie mir erzählt hat, leben in diesem Ort gerade 300Menschen, im Sommer sind es 6000! Man bin ich froh, dass ich mir nicht den Sommer zum Reisen ausgesucht hab.
Am nächsten Tag gings dann zur Cathetral Cove. Das erste Mal, dass ich Schwierigkeiten hatte nen Parkplatz zu finden, soviele Touristen waren da. Es war zwar nen schöner Anblick, aber man durfte eigentlich noch nichtmal in die Höhle rein, weil alles abgesperrt war. Bei dem Trubel hab ich mich allerdings schnell wieder verkrümelt und bin weiter an den Hot Water Beach. Ich war noch ne Stunde zu früh dran, hatte aber dadurch erstmal Ruhe. Hab ne heiße Stelle gefunden und mir für meine Füße nen kleinen Pool gebuddelt. Unglaublich, da kann man sich echt fast die Füße verbrennen, so heiß is der Sand dort. Pünktlich zwei Stunden vor der Ebbe gings dann los. Der Parkplatz wurde immer voller, ganze Reisebusse wurden angekarrt, alle bewaffnet mit Schaufeln und Badesachen und dann wurde jede heiße Stelle ausgebuddelt. Für mich wieder zuviel Trubel, sodass ich mich in die Broken Hills verkrümelt hab.
Dort war ich dann wieder drei Tage allein in der Wildnis. Traumhaft. Erinnert einen an die Rocky Mountains oder Kanada. Jedemenge Wald, absolute Stille, Berge (oder Hügel), klare Flüsse (wo nur noch die Bären fehlten), und jedemenge Goldminen und Tunnel. Abenteuer pur. Nachdem ich mir ein Fleckchen am Fluss wohnlich gemacht hatte, war mein Nachmittag damit ausgefüllt die Sonne zu genießen und mich alle 10 Minuten wieder unter die Plane zu verkriechen, um zuzusehen, wie es eine Minute extrem regnete, bis die Sonne wieder kam. Das ging sicher 20mal so. Abends bin ich recht schnell eingeschlafen, allerdings um zehn wieder wach geworden durch irgendwelche komischen Geräusche. Ich war allein auf dem Platz, genauer gesagt so allein, dass es 8km bis zum nächsten Haus waren. Also hab ich nun gerätselt, was das für komische Geräusche waren. Am nächsten Tag hab ich dann mal gehört, dass das irgendein komischer Vogel war. Allerdings kamen an dem Abend auch noch andere Geräusche hinzu. Jedemenge Geraschel um mich rum und irgendwann waren die Geräusche direkt am Auto, genauergesagt unter der Motorhaube. Ich also schnell auf die Hupe und da konnt ich ihn über die Wiese rennen sehen, diesen kleinen blöden Marder. Wollt der sich doch tatsächlich in meinem Beisein an meinem Auto zu schaffen machen! Natürlich war ich dann den restlichen Abend so darauf konzentriert zu hören, ob er zurückkommt, dass ich erst irgendwann gegen Mitternacht die Augen wieder zugemacht hab.
Am nächsten Tag war ich dann fünf Stunden im Wald unterwegs. Erst zum Collins Drive, sehr empfehlenswerte Wanderung. Der Weg war allerdings so schmal und zugewachsen, dass es manchmal recht schwierig war, das überhaupt als Weg zu deuten. Ich musste auch mal wieder die ganze Zeit mit nem Stock vor mir rumwedeln, um all die Spinnennetze abzufangen, scheinbar war länger keiner mehr auf dem Track unterwegs. Überall auf dem Weg waren Minenschächte (auch nicht abgesperrt) und alte Tunnel. In einem konnte man mich allerdings rennen sehn. Der Tunnel war nicht höher als 1,20m, also hab ich mich so schon klein gemacht, um keine Spinnen auf den Kopf zu griegen. Die Taschenlampe in der einen Hand, den Stock und das Pfefferspray (ja, ich bin halt nen Angsthase) in der anderen, als plötzlich über mir was flatterte. Ohne hochzugucken bin ich schreiend losgerannt. Als ich mich wieder weng beruhigt hatte, hab ich dann mal vom Ende des Tunnels reingeleuchtet und gesehen, dass da alles vollsaß mit irgendwelchen schwarzen Viechern. Für Fledermäuse zu klein, für Motten viel zu groß, keine Ahnung, was das war. Leider hatte ich noch zwei Tunnel vor mir, die waren allerdings nicht ganz so lang und es waren keine Viecher zu sehen. Irgendwann is mir dann auch tatsächlich noch nen Mensch begegnet...er hatte beige Shorts und Hemd an, total verdreckt und kaputt, schulterlange fettige Haare, Dreitagebart und Cowboyhut, in der Hand nen riesiges Buschmesser und am dreckigen Rucksack hingen 2 tote Possums. Erstmal stand mir der Schock über seinen Anblick wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, aber war nen netter. Nach nem kleinen Smalltalk mit dem Possumhunter gings dann weiter durch die Goldgräbergegend. Vor nichtmal 100Jahren war die Gegend noch belebt, heute unvorstellbar.
In der nächsten Nacht war ich dann wieder sehr aufmerksam. Das laute komische Geräusch konnt ich ja nun dem Vogel zuordnen und der Marder hat sich nicht mehr blicken lassen.
Waschen musst ich mich wieder im eiskalten Fluss, bei 10Grad Außentemperatur, aber man härtet immer mehr ab dadurch. Einmal hab ich mich natürlich auf dem Weg runter zum Fluss noch aufn Hintern gesetzt. Resultat: neuen teuren Shorts kaputtgerissen, mist da!
Bei sooo viel Zeit in der Dunkelheit hab ich nun schon vier Bücher durch gehabt und somit nun doch auf das Buch von Cecilia Ahern zurückgegriffen, dass mir Tini im Auto gelassen hatte. Obwohl ich normal net so gern Romane les, hab ichs innerhalb von zwei Tagen förmlich aufgesogen. Nun bin ich zwangsweise an nem englischen Buch dran, kann mir aber hoffentlich bald mal wieder Nachschub besorgen.
Heut bin ich dann in Whangamata gelandet. Hab mir nach zwei Wochen mal wieder den Luxus eines richtigen Campingplatzes gegönnt. Endlich mal wieder warm duschen!!! Den ganzen Tag war ich mit Frühjahrs-/Herbstputz beschäftigt, obwohls ja an nem Auto eigentlich garnet so viel zu putzen gibt, aber nach den 6Wochen sah es schon schlimm aus. Von außen hatte ich es die Tage schon am Fluss gewaschen. Heut kam mal alles zum Lüften raus. Dann noch bisschen umgeräumt und aufgeräumt. Hab mich ja jetzt soweit gut eingelebt, weiß jetzt, wo ich alles find. Allerdings hab ich die Angel an meinen Campingnachbarn verschenkt... sorry, Wolfi, aber ich kann einfach keinen Fisch töten ;-)
Ok, morgen gehts weiter nach Waihi, weiterhin auf den Spuren der Goldgräber.