top of page

Stinkende Löcher und Touristenhochburgen

Es war natürlich wieder nichts mit Fallschirmspringen, es hat die ganzen letzten Tage geregnet. Nachdem ich immer noch mit meinem kaputten Knie zu kämpfen hab, konnte ich die letzten Tage nicht viel machen. 3 Nächte hab ich in Taupo verbracht. Schönes Städtchen mit einer großen Bücherei, sodass der Regen gut zu überdauern war. Und man konnte direkt am See kostenlos campen. Das ich das noch erleben kann, die haben tatsächlich Schilder überall stehen, dass Camper willkommen sind. Sonst hab ich immer nur gelesen Campen unter Strafe verboten. Dementsprechend wurde es abends sogar richtig voll. Jede Nacht standen über 30 Campervans dort. Das sind ja mehr, als ich die ganzen zwei Monate vorher gesehen hab. Allerdings, konnte man die eigentlichen Camper trotzdem nicht sehen, da sich bei dem Wetter jeder nach drinnen verkrochen hat.

Zwischenzeitlich hatte ich auch rausgegriegt, dass mein vielleicht zukünftiger Arbeitgeber hier auch Brot verkauft, also wollt ich mal ein richtig deutsches Brot testen, allerdings waren 9,60$ für nen 500g Brot dann doch zu viel Luxus für einen Backpacker.

Freitagabend gegen elf bin ich dann wegen des strömenden Regens und dem schmerzenden Knie nochmal zum Klo gefahren. Als ich wieder zurück wollte musste ich ne Wendemöglichkeit finden, da das eine 4spurige Straße mit Bäumen in der Mitte war. Ich also nen Stück gefahren, es war dunkel, es hat geregnet und ich hatte meine Brille nicht auf, also hab ich übersehen, dass ich gerade beim Wenden einen Kreisverkehr verbotenerweise in falscher Richtig abgekürzt hab. Es war aber niemand auf der Straße, also hab ich da nicht so genau drauf geachtet. Natürlich wenige Sekunden später, wie aus dem Nichts gekommen, plötzlich Blaulicht hinter mir. Hab ich gedacht, mach ich mal Platz, aber die wollten gar nicht vorbei, bis mir mal dämmerte, dass die vielleicht was von mir wollen. Also bin ich links ran und hab gewartet. Naja, nach ner kleinen Moralpredigt hat der nette Polizist dann noch alles am Auto kontrolliert, mit meinem Führerschein war er 10Minuten verschwunden, Alkoholtest (hier muss man ins Gerät sprechen), wollt genau wissen, wie lange und warum ich in Neuseeland unterwegs bin und dann hat er mich nochmal mit ner Verwarnung davon kommen lassen. Nach so viel Trubel am späten Abend konnte ich kaum mehr einschlafen.

Gestern war dann ab mittags mal die Sonne da, also hab ich das genutzt, um wieder zu starten. Erstmal war ich beim Bungeejumpen gucken, aber die 48m waren zu niedrig und der Cliffhanger, also von einer Seite auf die andere Schaukeln, war mir für das Geld zu langweilig. Dann gings weiter an die andere Seite des Flusses. Kurzer Stopp auf einem weiteren kostenlosen Campingplatz direkt am Fluss. Dort hab ich mir dann mal wieder richtig was gekocht, ging ja die letzten Tage bei dem Regen wieder nicht. Allerdings waren dort etliche Zelte mit Obdachlosen, die waren mir nicht so ganz geheuer. Als ich mein Essen im Campingstuhl genoss, wie immer umzingelt von duzenden Spatzen, kam noch eine neue aufdringliche Tierart hinzu: Ratten. Zwischen all den Spatzen wuselten dann also auch noch 7Ratten um mich herum, in der Hoffnung, es könnte was für sie abfallen. Ich mag zwar Ratten, aber Obdachlose und Ratten waren dann doch nicht unbedingt geeignet für ne Übernachtung dort. Also gings dann weiter an die Huka Falls. Wahnsinn! Nur neun Meter hoch, aber 200.000 Liter Wasser pro Sekunde. Es gab zwar noch einiges anderes dort zu entdecken, aber da ich kaum laufen kann, is momentan schonen angesagt.

Dann gings weg vom schönen Lake Taupo in Richtung Rotorua. Hier konnte ich nun zwischen ca.20 Thermalgebieten wählen. Eins wollte ich auf jeden Fall mal sehen, also hab ich auf meinen Lonely Planet gehört und bin nach Orakei Korako gefahren, was 21$ kosten sollte. Als ich dort ankam, ist etwas abgelegen, war ich die einzige und es hat 38$ gekostet. Naja, der einzige Mitarbeiter dort hat mich dann mit nem Boot auf die andere Seite des Sees gefahren, wo ich nun doch noch laufen musste und noch jede Menge Stufen hatte, äußerst schmerzhaft fürs Knie. Eine Std wieder im strömenden Regen über Silitiumterassen, vorbei an Geysiren, Kratern und Schlammpools. Schön anzusehen, allerdings für das Geld ganz schön überteuert.

Dann durfte ich auch hier wieder offiziell, kostenlos campen und hab die Nacht direkt an diesem dampfenden See verbracht. Die Nächte hier sind wieder wesentlich angenehmer, im Auto bleibt die Temperatur meist über 10°C.

Heute bin ich dann weiter nach Rotorua. Hier ist wieder nichts mehr mit Campen. Hier gibt’s noch nicht mal einen kostenlosen Parkplatz in der Stadt. Die Stadt hat eigentlich nichts interessantes zu bieten, außer jeder Menge teurer Thermalgebiete und irgendwelche inszenierten Maoridörfer, die auch nicht unter 60$ liegen. Es stinkt überall extrem widerlich nach Schwefel und überall sind dampfende Erdlöcher. Eigentlich wollt ich schnell wieder weg aus so einer teuren Touristenregion, allerdings hab ich dann ein Stückchen abseits des Zentrums einen kleinen Park gefunden, wo zwar kein „Campers welcome“ steht, aber auch kein Verbotsschild. Und da es nach dem Einkaufen schon wieder dunkel war, we

rd ich die Nacht noch in dieser stinkenden Stadt verbringen, muss eh erstmal wieder das nächste Stück der Reise planen. Auf jeden Fall geht’s morgen erstmal weiter Richtung East Coast.

 

© 2015 by Christina Otto. Proudly created with Wix.com

  • Facebook Social Icon
bottom of page