



Jetzt weiß ich wieder, warum ich ein spontaner Mensch bin…weil alles, was ich plane sowieso anders kommt. Nun ist meine gesamte Reise wieder umgeschmissen worden. Aber dazu später…
Am Freitag gings noch weiter Richtung Hut Valley, wo ich geplant hatte in einem Regional Park zu übernachten. War keine lange Strecke, allerdings gings über hunderte Kurven erst einen Berg hoch und dann wieder runter und überall war Baustelle, Ampeln und es war Rush Hour, man hat den Stadtverkehr schon gemerkt. Dann hab ich auch den Park nicht gefunden, Kopfschmerzen gegriegt und absolut keine Lust mehr gehabt weiter zu fahren, also hab ich mich in irgendeinen Wald gestellt. Allerdings ist mir dann um halb sechs auf einer anderen Straßenkarte aufgefallen, dass ich schon kurz vorm Regional Park bin. Also bin ich im Dunkeln doch noch weiter gefahren und siehe da, keine 500m weiter war der Eingang. Und wie solls auch anders sein, die Schranke wurde um halb sechs geschlossen. Also hab ich direkt vorm Eingang übernachtet.
Am Samstag bin ich dann weiter nach Upper Hutt und Lower Hutt, was eigentlich eine zusammenhängende riesige Großstadt ist mit Wellington. In Upper Hutt hab ich dann schon die Fähre auf die Südinsel für die Dienstag gebucht, mit 169$ sind die ganzschön teuer, da bin ich über die europäischen Meere schon billiger gefahren. In Petone, einem Stadtteil von Lower Hutt hab ich dann erstmal den Dutch Shop aufgesucht. Leberwurst, Schwarzwälder Speck, Rittersport und Haribo… da war die Christina glücklich. Danach war mal wieder Wäsche waschen und einkaufen angesagt, bevor es weiter in den Rimuna Forest Park ging. Begrüßt wurde ich von einem großen Rottweiler, der mich gleich mal angesprungen hat. Ich mag ja Hunde, aber wenn sie mir die Klamotten einsauen, hört der Spaß auf. Und sein Herrchen stand in sicherer Entfernung und hat zugeguckt. Als ich dann weiterfahren wollte ist der Hund die ganze Zeit noch ums Auto gesprungen und sein Herrchen hat auch diesmal nix unternommen. Da in dem Park Kiwis leben, sind eigentlich Hunde verboten, deswegen war ich schon etwas verwundert. Das war mal ein richtig luxuriöser DoC-Campground, da er Kochgelegenheiten und heiße Duschen bot. Man muss dazu sagen, die DoC-Grounds sind nicht bewacht oder so, man wirft das Geld, wenns was kostet in eine Box, und besonders sauber ist es auf diesen Plätzen meist auch nicht. Also bin ich erstmal zur Küche gefahren und siehe da, dreckige Klamotten, Schlafsack, Campingstuhl und altes Essen in ner verbeulten Pfanne auf dem Boden, da wohnten sie also, der Hund mit seinem obdachlosen Herrchen. Also war die Kochgelegenheit hier schon mal hinfällig. Als ich mir dann nen Schlafplätzchen weit weg von der Küche gesucht habe, hab ich mich mal der Joy gewidmet. Mal alles entrümpelt und von innen sauber gemacht. Abends ist der Hund dann die ganze alleine herum geschlichen, hat wahrscheinlich nen Kiwi zum Abendessen gesucht. Am nächsten Morgen hatte ich mich dann auf eine warme Dusche gefreut… da Wasser lief bestimmt schon 5 Minuten…kalt. Also musste ich dann wieder bei schrecklich eiskaltem Wasser duschen. Und als ich fast fertig war, machte es Klick und das heiße Wasser kam…toll!
Dann gings am Sonntag nach Wellington in die City, eigentlich mit großer Angst, dass ich mich nicht zurecht finde, allerdings ist die Straßenführung recht leicht zu durchschauen. Allerdings ist das Parken recht interessant, normalerweise sauteuer, allerdings am Wochenende sind die Parkplätze an der Straße kostenlos, jedoch liegt die Schwierigkeit darin, einen freien Parkplatz zu finden. Also hab ich an der Oriental Bay geparkt, bin ca.15Min in die Stadt gelaufen und hab meine Tour durch Wellington im Te Papa Museum begonnen. Unerwarteter Weise hab ich fünf Stunden dort verbracht. Wahnsinn! Also ein absolutes Must-Do! selbst für nicht-Museums-Fans. Ich stand erstmal ratlos in der Lobby, als ein Mann kam und mir das auf sechs Etagen verteilte Museum erstmal erklärt hat. Ich hab dann lieber nochmal gefragt, ob das wirklich alles kostenlos ist, seine Antwort: „Hey, thats New Zealand, not Germany!“…wo er recht hat. Allerdings frag ich mich mal wieder, woher er gewusst hat, dass ich Deutsche bin. Manchmal denk ich, ich hab die Flagge auf der Stirn tätowiert. Nun konnte ich auch endlich mal alle Tiere und Pflanzen kennenlernen, die mir bisher so begegnet sind, hab alles über Vulkane gelernt, war in einem Erdbebensimulator und im 3D Kino Unterwasser, hab die Geschichte Neuseelands durchlebt und bin in den 30er Jahren mit ausgewandert. Tolles Museum, für Jeden was dabei. Der Tag in Wellington war auch wunderschön sonnig, allerdings extrem windig, allerdings haben die wohl mehr als 176 stürmische Tage im Jahr. Mein kostenloser Parkplatz war eigentlich nur für maximal zwei Std, also bin ich erstmal zurück zum Auto in der Hoffnung, dass noch keine Parkkralle dran ist. Hatte Glück, dass scheint am Wochenende keinen zu interessieren. Hab dann nochmal umgeparkt, auf den Parkplatz eines Fitnessstudios und bin dann wieder in die Stadt gelaufen. Im Moore Wilson, einem großen Supermarkt hab ich dann jede Menge europäisches entdeckt, von einer französischen Bäckerei, einer schweizer Bäckerei und einer deutschen Bäckerei, wo ich mir gleich erstmal eine Brezel und ein leckeres Sonnenblumenbrot gegönnt hab. Leider konnte mir dort keiner sagen, wo diese deutsche Bäckerei ansässig ist. Danach gabs noch bisschen Sightseeing, bevor dann abends das kostenlose Internet am Hafen zum skypen genutzt wurde.
Jetzt muss ich erstmal unterbrechen, bin nämlich gerade auf der Fähre und meine Seekrankheit ist wieder da, so rau war ja selbst die britische See nicht. Schrecklich! Und es liegen noch drei Stunden vor mir :-(
…
Ok, es wurde dann wieder ruhiger auf der Fähre und die Übelkeit ist wieder verschwunden. Also weiter…
Die Nacht war sehr schlaflos. Es gibt keine Möglichkeiten für Freedomcamping und der einzige Campingplatz in der City sollte 50$ kosten. Also hab ich mich abends um elf dann einfach auf nen kostenpflichtigen Parkplatz neben dem Museum gestellt, ohne zu zahlen. Dann war ich aber so aufgeregt, dass ich doch erwischt werd, hinzu kamen noch der Lärm der Großstadt und der laute Wind, sodass ich um eins immer noch nicht eingeschlafen war. Um drei war wieder meine übliche Zeit zum aufwachen, dann konnte ich wieder ewig nicht einschlafen und um sechs Uhr morgens sind diese blöden Stadtarbeiter mit nem Laubsauger unterwegs gewesen, sodass meine Nacht nun vorbei war.
Vormittags bin ich zur anderen Seite der Stadt gefahren, wo eine Filiale der deutschen Bäckerei war. Mal abgesehen von dem guten Frühstück konnten die mir allerdings nur die Telefonnummer des Büros geben, womit ich mich noch nicht zufrieden gegeben hab.
Danach hatte ich etwas außerhalb nach kostenlosen Parkplätzen gesucht…vergebens. Also bin ich wieder in die Stadt und hab mich einfach auf einen Supermarktparkplatz gestellt, hat auch funktioniert. Dann gings weiter im Sightseeing-Programm mit der schönen Old St.Pauls Cathetral und den Parlamentsgebäuden. Und dann mit dem Cable Car zu den botanischen Gärten, dort ein bisschen herumgelaufen bei strahlendem Sonnenschein, fast ohne Wind. Nach ca.5Std unerlaubten Parkens gings weiter zum Victoria Look Out, toller Ausblick auf die riesige City. Gegessen wurde zwischendurch mal in einer französischen Bäckerei, die haben hier unglaublich viel Europa. Für den restlichen Tag hab ich wieder unerlaubt am Fitnessstudio geparkt, es war also immer spannend, ob die Parkkralle dranhängt. Und abends gabs dann das wohl beste Essen seit drei Monaten. Ich hab einen kleinen Italiener entdeckt und dort bei tollem italienischem Flair eine suuuuuper leckere Lasagne genossen.
Die Nacht hab ich wieder schlaflos auf dem lauten Parkplatz verbracht, bin aber diesmal freiwillig um sechs aus dem Bett gekrochen, da ich ins Hallenbad gehen wollte und dachte, ich wär da allein…falsch gedacht…das war voll! Halb Wellington scheint um sechs Uhr morgens schwimmen zu gehen! Da hab ich mir dort nur ne unbegrenzt heiße Dusche für 2$ gegönnt. Danach bin ich zurück nach Petone, um dort in einer weiteren Filiale der deutschen Bäckerei wieder schön zu frühstücken, wieder nur mit der Nummer vom Büro, allerdings auch mit der Info, dass das nur eine Straße weiter ist. Also bin ich einfach mal hin, hab auch jemanden angetroffen, musste allerdings warten, da gerade „Bäckerkonferenz“ war. Ich wurde gleich mal allen vorgestellt, natürlich darf man auch hier die Chefs mit Vornamen anreden, sind ja nicht im spießigen Deutschland. Und dann hatte ich gleich mal ganz unerwartet ein Vorstellungsgespräch, vor zwei österreichischen und einem neuseeländischen Bäcker, dem Chef und seiner Frau(Neuseeländer, allerdings 26Jahre in Karlsruhe gelebt) natürlich auf Englisch. Aber hab mich gut geschlagen. Und siehe da…schon hatte ich meinen Job. Haben jetzt ausgehandelt, dass ich, da ich die Fähre ja schon gebucht hab, jetzt noch die Südinsel bereise, um dann am 1.8. anzufangen. Sie bauen jetzt noch um, da sie bei der Rugby WM alle Stadien beliefern, klingt also nach viiiiel Arbeit. Lohn wird noch verhandelt, mailt man mir dann noch, aber es wär auf jeden Fall mehr, als in Germany (was ja auch nicht schwer ist). Auch in welche Schicht ich eingeteilt werd, wird mir noch mitgeteilt. Und wohnen kann ich bei meinen Chefs mitten in der City Wellingtons. So schnell hat sich mein ganzer Plan geändert. Aber ich denke, der Job hier ist besser als der in Christchurch und auch erdbebensicherer.
Dann gings zurück in die City, Auto im Terminal eingecheckt, Ticket noch in ein Returnticket umgeändert und dann nochmal in die Touristeninfo gestürmt und hunderte Prospekte geholt. Nun muss ich erstmal planen, wie ich die gesamte Südinsel in nur 3einhalb Wochen sehen kann. Hatte ja genug Zeit, ich stand noch ewig am Terminal, da die Fähre noch eine Stunde Verspätung hatte, da es irgendwelche Schwierigkeiten mit irgendwelcher Ladung gab. Man hat mich dann direkt neben einen LKW voller Kühe gestellt, wo die Joy mit ihrem Gestank garnicht weiter aufgefallen ist. Jedoch hat die ganze Fähre, auch oben in den Passagierbereichen so widerlich nach Schaf gestunken, schrecklich. Als die Fähre dann endlich mal ablegte, wurde das Meer recht wild, ich hab mir gleich schon mal einen Kotzbeutel besorgt, aber zum Glück hat sich das wieder gelegt. Hab dann auch insgesamt 5Deutsche getroffen, allerdings alles nur Urlauber. Da mach ich mir Gedanken, dass ich nur 3Wochen für die Südinsel hab, die hetzen in drei Wochen durch ganz Neuseeland! Durch die Verspätung konnte man leider nur noch kurz was vom wunderschönen Marlborough Sound sehen, bevor es dunkel wurde. Aber die Fahrt über hatte man einen herrlichen Blick auf die gigantischen, schneebedeckten Berge der Südinsel. Wale oder Delfine gabs während der Fahrt leider auch nicht zu sehen.
In Picton angekommen gestaltete es sich genauso schwierig einen Schlafplatz zu finden. Ich stand dann an einem Park, schön verlassen und ruhig, hab mich gefreut, meinen Schlaf nachzuholen, als um elf Uhr ein Polizist am Fenster klopfte…toll! Also bin ich wieder in die Stadt und hab mich wieder auf einen kostenpflichtigen Parkplatz gestellt, ohne zu bezahlen, ging aber gut.
Heut Morgen dann letzte Infos geholt, bevor mein South Island Trip losging. Zu allem Überfluss brauch ich ja nun noch die WoF, also sowas wie TÜV für die Joy, ich hoffe, dass nix ist, damit ich nicht noch mehr Zeit verliere. Jetzt bin ich also in Nelson angekommen, bin jetzt schon ganz begeistert von der Südinsel, und gleich geht’s in ne Werkstatt.