… hier ist das möglich, da alles so nah beieinander liegt. Die Straße zum Mt. Cook war offen, also gings über Nebenstraßen Richtung Twizel. Richtig ungewohnt, jetzt ist das keine schlammige Rutschpartie mehr auf den Gravel Roads, sondern man zieht eine dicke Staubwolke hinter sich her. Ich glaub ich hab jetzt schon eine Woche kein Regen mehr gesehen, allerdings bräuchte mein Auto mal wieder welchen, da kann man schon keine Farbe mehr erkennen vor lauter Dreck. Vor mir wirbelten kleine Minitornados über die Straße, die kahle Gegend hat auch noch gepasst, hab mich gefühlt, wie in Australien.
Die Berge hingen schon voller Wolken, aber man konnte sie zumindest noch ein bisschen sehen. Im Radio überall Wetterwarnungen, Queenstown Flughafen schon lahmgelegt vom Schneesturm und das war ja gleich um die Ecke, also hab ich die Hoffnung schon aufgegeben. In Twizel hab ich an der Info nochmal gefragt, der Wetterbericht sieht gut aus, die Einheimischen sagen, die Straße ist frei, ich kann also hochfahren. Nagut, also hab ich der guten Frau mal geglaubt und die Warnungen im Radio ignoriert und bin die 58km lange Straße zum Mt. Cook gefahren.
Es war wieder eine herrliche Gegend, direkt am See entlang gefahren, zwischen den schneebedeckten Bergen und es war auch an der Straße kaum Schnee… am Anfang. Oben im Mt.Cook Village angekommen wartete nun mein Schneeabenteuer. Die Straßen zu den Gletschern waren alle zu, mit nem guten halben Meter Schnee bedeckt. Man konnte also nur in den Ort, was allerdings nicht Sinn und Zweck der Fahrt dorthin war. Warum mir das die Frau in der Info nicht mal gesagt hat, weiß ich nicht. Auch der Campingplatz, wo ich schlafen wollte war nicht zu erreichen. Also bin ich dort nochmal in die Info, der Müller Gletscher wäre in zwei Std Tiefschneewaten erreichbar, der Tasman Gletscher in 4Std, also beides um 4Uhr nachmittags nicht mehr machbar. Zum Campen gibt’s keine Möglichkeit, höchstens 30km nen richtiger Campingplatz, der mich allerdings gekostet hätte. Also bin ich mit Schrittgeschwindigkeit durch den Ort getaumelt, äußerst interessante Sache mit Sommerreifen auf Schneebedeckter Straße anzufahren, meist bin ich rückwärts die Straßen wieder runter gerutscht. Alle anderen hatten Schneeketten, hat man mir aber auch nicht gesagt, obwohl ich sogar noch gefragt hab. Also bin ich wieder raus aus dem Ort, die Straße war nun ordentlich zu, durch Schneeverwehungen. Auf halben Weg hab ich mal angehalten und gekocht, da es schon fast dunkel wurde. Allerdings hat mein Wasser ne halbe Stunde gebraucht, da die Flamme bei dem starken Wind kaum ne Chance hatte an den Topf zu kommen. Als ich grad zusammenpacken wollte, kamen zwei Mädels aus Bayern, die eigentlich auch auf dem Campground übernachten wollten, denen aber auch keiner gesagt hat, dass oben alles zu ist, also sind wir zusammen noch ein Stück weiter gefahren und haben uns auf nen Parkplatz mitten im Nationalpark gestellt, ne andere Möglichkeit gabs nicht.
Die beiden hatten sich auf ihren frisch gekauften Lachs gefreut, allerdings hatten sie mit ihrem winzigen Kocher keine Chance gegen den Wind, aber auch meinen haben wir nach ner halben Stunde wieder weggepackt, da mussten sie nun Toast essen. Der Schneesturm hatte nun schon eingesetzt, allerdings bei sternenklarem Himmel… ja, in Neuseeland geht das. Die Wolken hingen weit entfernt über den Bergen, aber der Wind hat den Schnee trotzdem zu uns ins Tal geweht. Hier soll es die sauberste Luft geben und dementsprechend auch den schönsten Sternenhimmel der Welt…oh ja, das stimmt wohl… atemberaubend schön! Leider kann ich das nicht fotografieren.
Die Mädels hatten nen DVDPlayer in ihrem Van, also wurde erstmal ne schöne Schnulze geguckt. Da fiel nicht auf, ob die Nase von der Kälte läuft oder vom Film. Für die Beiden war es die erste Nacht im Camper und sie hatten Angst zu erfrieren, deswegen haben sie sich Rettungsdecken gekauft, die sie an die Fenster geklebt haben. Aber es ging, es waren immerhin nur -2°C die Nacht im Auto.
Am Morgen war dann nur ein bisschen Schnee um uns herum, den die Sonne schnell wieder vernichtet hat. Es kam dann gegen acht ein DoC Ranger, wo ich schon gedacht hab, es gibt Ärger, allerdings hat der irgendwie nur sein Auto aufgeräumt und ist wieder gefahren. Nach dem Frühstück sind die anderen dann weiter Richtung Twizel, für mich gings zum Lake Tekapo. In den Nachrichten dann wieder all die Meldungen, Queenstown, Dunedin, Fjordland, Christchurch,… sämtliche Städte lahmgelegt, Flughäfen und Schulen geschlossen, soviel Schnee, wie seit 15Jahren nicht mehr, Christchurch nen halben Meter Schnee in 12Std und selbst im sonnigen Wellington hats geschneit. Überall Chaos und ich bin genau dazwischen und hab strahlenden Sonnenschein und grüne Wiesen…verrückt! Allerdings wieder der Wind, der die Kälte unerträglich macht. Hab nun noch keinen getroffen, der nicht gesagt hat, dass er sich den Winter in Neuseeland nicht soooo kalt vorgestellt hat. Tja, wenn man, wie ich, auf den Blödsinn hört, der im Internet und in Reiseführern steht, dass hier nen milder Winter ist… ich glaub, die das geschrieben haben waren bisher nur im Sommer hier. Absoluter Schwachsinn!
Am Lake Tekapo war die Straße dann zumindest von Schneeverwehungen weiß, sodass kein schnelles Vorankommen möglich war. Dann gings wieder zurück an die Küste, immer mal über Nebenstraßen entlang an irgendwelchen Limestone Felsen, Brücken oder historischen Gebäuden, durch einige schöne alte Städtchen bis nach Geraldine. Ich hatte mal wieder einen riesigen Heißhunger auf Fleisch, schon wochenlang keins mehr gegessen, also hab ich mir im Supermarkt noch frisches, neuseeländisches Schweinefleisch geholt (und Haribobärchen zum Nachtisch) und bin guter Dinge die 10km zum Campground gefahren. Es war schon fünf, also hatte ich nicht mehr lang bis zur Dunkelheit. Mein Weg führte jedoch über Schafweiden, wo gerade zwei riesige Herden zusammengetrieben wurden und die wollten in meine Richtung. Etwas genervt hab ichs dann mal wie die Neuseeländer gemacht und schön gehupt und somit den Hunden ihre Arbeit abgenommen. Allerdings war am Ende ein Gatter, die Schafe mussten








nach links, ich geradeaus, hätte ich das Gatter aufgemacht, wären die Schafe weggewesen, also musst ich doch warten. Als irgendwann nur noch ein paar kamen, Gatter auf, Auto schnell durchgefahren und…natürlich…ein blödes Schaf ist mit raus, allerdings gabs Verstärkung von nem Hund, der es wieder reingeholt hat und ich konnte das Gatter wieder schließen. Endlich angekommen hab ich ganz schnell den Kocher ausgepackt, die Kartoffeln haben allerdings schon ewig gedauert, sodass ich die schon halb roh runternehmen musste, um mein Fleisch draufzustellen und nachdem ich zehnmal den Kocher woanders hingestellt hab, in der vergeblichen Hoffnung, dass der Wind da nicht dran kommt, war es dann schon stockfinster und im Gebüsch haben wahrscheinlich die Possums schon darauf gelauert mir mein Fleisch zu klauen. Nach über ner Stunde hab ich dann aufgegeben, das Fleisch war nicht wirklich durch, die Kartoffeln schon wieder kalt, das einzige, was geschmeckt hat, waren die Gummibärchen zum Nachtisch.
Bei -4°C war mein Problem diesmal nicht nur die gefrorenen Wasserflaschen, das harte Nutella und der Motor, der erst beim 10. Versuch ansprangen, sondern auch eine eingefrorene Toilette und nen Wasserhahn ohne Wasser. Also bin ich zurück in die Stadt, hab in der Zwischenzeit mein Teewasser gekocht gehabt und hab nun nen warmes Auto und ne Toilette zur Verfügung, die nicht eingefroren ist.
In Christchurch ist immer noch Schneechaos, da will ich eigentlich heut Abend ankommen, um dann Morgen hoffentlich mein Paket aus Deutschland abzuholen, in dem hoffentlich Knusperflocken sind ;-)