


Nun hab ich gedacht, das Wetter ist gut genug zum Wandern, nun sind aber die meisten Wanderwege gesperrt wegen den Lämmern, also wieder Einschränkungen. Eine Nacht durft ich dann auch schon direkt mittendrin verbringen. Ein Campground für 4$ hat mich in die Pampa geführt, wo ich dann, wiedermal als Einzige, auf nem Farmgelände übernachtet hab, mitten auf ner Wiese mit lauter Lämmchen und ihren Mamas. Die Toiletten waren natürlich am andern Ende der Wiese, sodass ich ständig durch die Herde durchmusste. Und die Mamaschafe haben jeden meiner Schritte genau beobachtet. Es stand überall, dass man genug Abstand zu den Lämmchen halten soll, allerdings war das Problem, dass ich sofort vier, fünf Stück am Rockzipfel hängen hatte, sodass die Mamas gleich Panik hatten. Meinen Tag hab ich dann gut rumgegriegt mit Lämmchen beobachten. Eine Zwillingsgeburt konnt ich auch noch live mitverfolgen. Am nächsten Tag bin ich dann den einzig offenen Wanderweg gegangen, nen 2Std-Track auf nen Gipfel, oder Hügel, war nämlich nur 251m. Auch da alles voller Lämmchen, die mir überall hin gefolgt sind, bis die Mama sie zurückgerufen hat. Lämmchen, Osterschellen, Schneeglöckchen,… kommt mir vor, als wär bald Ostern, komisch hier am andern Ende der Welt.
Die Langeweile hat mich nun auch mal auf die glorreiche Idee gebracht, Drachen steigen zu lassen. Tini und Wolfi haben mir nämlich noch einen im Auto gelassen. An Wind soll´s ja hier nicht mangeln, also zusammengebastelt und losgerannt. Er war keine 2 Meter in der Luft, als ihn der Wind kaputt gerissen hat. Ein 5$Drachen ist also eindeutig nicht für neuseeländischen Wind geeignet.
Donnerstag hab ich auch noch mein Gas aufgefüllt bekommen, beim 4. Versuch. Die meisten Tankstellen füllen nur große Gasflaschen auf, meine kleine Gasflasche war schon abgelaufen, die hab ich garnichtmehr aufgefüllt bekommen, also hab ich nun die Reserveflasche, die allerdings den Abend nach dem Auffüllen irgendwie nicht mehr funktioniert hat. Vielleicht lag´s auch nur wieder am extremen Wind, jetzt ist sie zumindest wieder in Betrieb. Also gab´s Donnerstagabend nix gekocht, sondern deutsches Körnerbrot (für 8,90$- würde jemand in Germany nen 1kg Brot für fast 5€ kaufen? Nein! Aber irgendwie hab ich den Preis gar nicht beachtet und hab erst hinterher den Schock gegriegt), italienischer Schinken (Damn! Auch da hab ich den Preis übersehen und hab für 70g 9,60$ bezahlt, passt ja eigentlich gar nicht in die Backpackerreisekasse) und zum Nachtisch schweizer Schokolade (die war noch verhältnismäßig billig).
Am Freitag gings dann weiter auf nen andern kostenlosen Campground, auch da war ich wieder die Einzige. Dort hab ich mich dann am Samstag fünf Std lang im Wald rumgetrieben, bewaffnet mit Brille, Fernglas und Kamera, in der Hoffnung nen Foto von einem dieser verdammten bunten Vögel zu griegen, die zu Hause in ner Voliere sitzen und hier frei herumflattern… vergeblich. Nur Fotos von so weit weg, dass kein Vogel zu erkennen ist.
Nur mal so zwischendurch… die Joy hat die Stadt auch nicht heil überstanden, gleich in der zweiten Woche, sie stand ja immer an der Straße, hat irgendein Trottel mit nem roten Auto ihre hintere Stoßstange rechts erwischt. Wär das mein Corsa gewesen, hätt ich bestimmt geweint, bei der Joy fällt das nicht wirklich auf, bei all den andern Kratzern und Beulen, die sie schon vorher hatte.
Heut bin ich dann mal wieder auf nen richtigen Campingplatz gefahren, direkt am Strand. Hier bin ich nicht die Einzige, allerdings alles nur Dauercamper über 60. Wäschewaschen ist jetzt wieder billiger, man braucht keinen Trockner mehr, das trocknet jetzt auch wieder draußen ganz schnell. Hab wieder den Fehler begangen die Campingkatze zu streicheln -> nun sitz sie vor der Tür und schreit mir die Ohren voll.
Morgen geht’s nach Wanganui, es erwartet mich eine camperfeindliche Gegend, keinerlei kostenlosen Campingplätze. Mit Wildcampen bin ich die nächsten Wochen erstmal vorsichtig, in jeder Info liegen nun Prospekte aus, dass man 200$ Straße zahlen muss und da nächste Woche der Worldcup losgeht, sollen wohl auch stärkere Kontrollen gemacht werden.