


Am Samstag bin ich dann also den Surfhighway entlang bis New Plymouth gefahren, allerdings hab ich noch keinen Surfer gesehen und sonst gabs auch nicht viel. In der Stadt angekommen musste ich erstmal 4Campingplätze abklappern- alle ausgebucht. Einer hat dann noch unterhalb auf nem öffentlichen Parkplatz Stellplätze vermietet. Ich musste also trotzdem 20$ zahlen, um die Duschen usw nutzen zu dürfen, obwohl ich jedes Mal 5Minuten Fussweg zum Campingplatz hatte. Nachdem ich Wäsche, Geschirr und mich gewaschen hatte, gings an die Joy. Hab ihr sogar mal Waschanlage für 10$ gegönnt, allerdings wär sie sauberer gewesen, wenn ichs selbst gemacht hätte. Am Nachmittag füllte sich der Parkplatz mit Campern. Privatsphäre gabs nicht, nahezu jede Parklücke war ausgefüllt. Da stand ich also mitten unter lauter irischen Rugbyfans. Ich wurde ständig gefragt, für wen ich bin, da ich die einzige war, die nicht zehn Flaggen am Auto hatte, als ich dann auch noch erwähnt hab, dass ich keine Ahnung von Rugby hab, wollten sie mir das gar nicht glauben. Naja, je später der Abend, desto höher der Alkoholintus. USA-Fans gabs keine auf dem Platz, vielleicht haben sie sich auch nur nicht getraut. Die Nacht war ziemlich laut, ständig kamen andere besoffene Iren zurück zu ihrem Camper. Die Polizei fuhr die ganze Nacht herum, es wurde stündlich kontrolliert, ob jeder sein grünes Zettelchen in der Windschutzscheibe liegen hat, die Klos waren überall vollgekotzt, scheinbar haben manche doch nicht so viel vertragen und der Platz sah aus, wie nach nem riiiiiesigen Fest. Ca. 27.000 Leute waren im Stadion und noch einige tausende beim Public Viewing. Man muss aber noch erwähnen, dass das Spiel Irland gegen USA erst am Sonntagabend war, Samstag war scheinbar nur eine kleine Einstimmung.
Ich bin am Samstag zu Fuss in die Stadt, da auch die Parkplatzsuche vergeblich gewesen wäre. Allerdings war es dann doch weiter, als gedacht und meine Flipflops waren nicht das beste Schuhwerk dafür. Ich war in einem Park, wollte mir die Lights at Night angucken. Nachdem mir der Sicherheitsbeamte, der am Eingang stand, erst den Weg erklärt hat, hat er mich dann doch persönlich durch den Park geführt, hat mir noch ne Glühwürmchenhöhle und nen Orchideenhaus gezeigt, was ich sonst nie gefunden hätte in der Dunkelheit.
Am nächsten Morgen bin ich dann aufgewacht, weil die Wellen auf mein Auto peitschen. Ich wollte ja wieder unbedingt einen Platz in der ersten Reihe haben und stand direkt am Meer, was sich allerdings über Nacht in ein tosendes Inferno verwandelt hat. Das Salzwasser hat dann also meine Autowäsche schnell wieder hinfällig gemacht. Im strömenden Regen musste ich dann hoch zu den Duschen rennen. Wieder im Auto klopfte dann gegen acht ein Feuerwehrmann, der alle gebeten hat, die erste Reihe zu verlassen, war für die besoffenen Iren, die noch im Tiefschlaf lagen nicht unbedingt angenehm.
In der Info hab ich dann doch tatsächlich mal zwei Deutsche unter all den Rugbyfans getroffen, die noch nicht mal was von dem Spiel am Sonntag wussten.
Es stürmte und regnete den ganzen Tag so weiter, also hatte ich auch keine Lust mehr auf das Pferderennen. Also bin ich dann weiter nach Stratford, hab mir Neuseelands einziges „Glockenspiel“ angeguckt, hab nochmal den Tank vollgemacht, bevor ich dann auf den forgotten world highway gefahren bin. 150km ohne Supermarkt, Tankstelle, oder sonstiger Zivilisation. Leider haben sie auch die Toiletten dort vergessen, nur 2Stück auf der gesamten Strecke! Ein paar Orte, die nicht mehr als drei Häuser hatten, und wenn doch, dann waren nicht mehr als drei Häuser bewohnt. Autos hab ich alle halbe Stunde mal eins gesehen, Menschen gar keine, nur jede Menge Schafe und Kühe, meist auch noch auf der Straße rumlaufend. Die Landschaft war herrlich, allerdings hat es jetzt seit über 30Std nicht einmal aufgehört zu regnen. Wildcampen am Straßenrand war überhaupt kein Problem, bei dem wenigen Verkehr. Heute bin ich dann weitergefahren, zu nem Wasserfall, der 16km abseits der Straße liegt. Als ich hin kam war der Weg natürlich wegen der Lämmchen geschlossen > 32km umsonst! Aber es hat trotz des Wetters Spaß gemacht, abenteuerlich, die Straße war meist halb mit Felsbrocken bedeckt, Kühe und verlorengegangene Ziegen sprangen auf der Straße umher, tolle Landschaft und sooooo viel nichts, leider auch keinen Radioempfang.
Da das Wetter auch in den nächsten Tagen so scheiße bleiben soll, werd ich mich jetzt auf den Weg nach Auckland machen, um noch vor dem Wochenende, somit dem nächsten Rugbychaos, mal in die Stadt zu fahren, Flyer aufhängen, um die Joy zu verkaufen, und dann verkrümel ich mich wieder in irgendeinen Park in der Nähe, um solang meine Ruhe vor den Rugbyfans zu haben und darauf zu hoffen, dass sich ein neuer Besitzer für Joy findet.