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Wieder da, wo alles begann…

Jetzt bin ich wieder zurück in Auckland und hab jetzt schon die Schnauze voll. Die total überlaufene Großstadt ist nun wieder ein heftiger Gegensatz zu der Ruhe der letzten Tage.

Montag bin ich nochmal auf nen kostenlosen DoC Campground, 30km in nen einsamen Wald gefahren. Außer mir nur jede Menge Schlamm und strömender Regen. Am Dienstag gings weiter nach Cambrigde, wo ich auch schon vor vier Monaten im strömenden Regen am Lake Karapiro übernachtet hab. In den kurzen Regenpausen hab ich dann mal das Auto weng aufgeräumt und aussortiert, unter anderem auch schweren Herzens meine Muschelsammlung entsorgt, darf ich ja eh nicht mitnehmen. Die Nacht war ziemlich schlaflos, da der Regen wieder so laut war. Um halb drei hab ich dann noch umgeparkt, bisschen weg von den Bäumen, aber sehr viel leiser war der Regen dann auch nicht.

Mittwochmorgen dann die Überraschung: nen platter Reifen. War ja klar, jetzt wo die Joy weiß, dass ich sie verkaufen will, musste sie sich ja noch was einfallen lassen. Bin dann im Schneckentempo übern Highway zur nächsten Tankstelle geeiert. Drei Leute hatten gleich Stift und Zettel parat, um mir zu schreiben, dass ich nen Platten hab… danke, weiß ich! An der Tanke hab ich nochmal Luft drauf gemacht, damit ich noch bis in die Stadt komm, wo ich ja sowieso wegen Ölwechsel in die Werkstadt wollte. Die Joy war dann mittags ne Stunde zum Service und ich war in der Stadt unterwegs, hab bisschen Geld gemacht, indem ich nen paar Bücher verkauft hab, um dann den Schock zu verkraften, dass mich das bisschen nachgucken und Ölwechsel 200$ gekostet hat. Da mir bei denen die Reifen für 170$ pro Reifen zu teuer waren, bin ich noch weiter bis Hamilton gefahren, wo ich dann zwei Reifen für 130$ bekommen hab. Auch da war die Joy wieder ne Stunde beschäftigt und ich in der Stadt unterwegs. Es regnete mal nicht, dafür war es allerdings extreeeeeem windig. Abends bin ich in den Nachbarort, wo ich mir schon einen Park zum Wildcampen rausgesucht hab. Allerdings hab ich nich geahnt, dass die Polizeistation direkt daneben ist. Gegen zehn kamen sie dann auch, ich hatte mich zwar auf nem abgelegenen Parkplatz versteckt, aber sie haben mich entdeckt. Als sie gewendet haben, um zu mir zu kommen, hab ich mich schnell aus dem Staub gemacht. Hatte noch eine Notfalllösung, allerdings haben auf dem Platz gerade nen paar Idioten einen Müllcontainer angezündet, sodass alles voller Feuerwehr war. Also bin ich halt weiter gefahren, und gefahren, und gefahren, und gefahren… keine Chance irgendwo mal nen Park zu finden, keine Einbuchtung, nix. Es war dann mittlerweile nach elf, drei Possums, eine Wildkatze und zwei Kaninchen sind mir schon fast vors Auto gerannt, als ich endlich mal ne kleine Ausbuchtung am Straßenrand gefunden hab, in der ich die Nacht verbringen konnte.

Am Donnerstag war mein Ziel dann in die Nähe von Auckland zu kommen. Keine Chance, da nen Campingplatz zu finden. Sämtliche Unterkünfte total ausgebucht. In der City wurde nen Campground extra für den Worldcup eingerichtet: soll 80$ pro Nacht kosten! Irre! Und ein Campingplatz, auf dem ich vor 4Monaten 30$ bezahlt hab, was schon recht teuer ist, wollte sogar 100$!!!! Pro Nacht haben! Absolut irre!!! Ich als nicht Rugbyfan muss trotzdem dafür büßen. Ich will hier weg! 100$... unbelievable!

Da ich Zeit hatte hab ich mir meinen Weg nach oben irgendwo abseits des Highways gesucht. Ich geb zu, ich hatte nach kurzer Zeit keine Ahnung mehr, wo ich war. Total verfahren. Keine der Straßen, oder Feldwege, war überhaupt in meiner Karte eingezeichnet. Irgendwo mitten in der Pampa, nach über 70km herumirren, kam mir dann tatsächlich mal nen Farmer entgegen, der sich gefreut hat, mal nen Touristen zu sehen. Nach 10Minuten Smalltalk mitten auf der Straße, hat er mir noch viel Glück für Auckland gewünscht und hat mir geraten, es lieber die nächsten 5Wochen zu meiden, pah, wenn das mal so einfach wäre. Vor lauter Gerede hab ich dann allerdings seine Wegbeschreibung wieder ziemlich vergessen gehabt, hab aber dann irgendwie doch wieder zurück auf ne größere Straße gefunden.

Ich bin dann letztlich in Waiuku, noch ca.40km außerhalb von Auckland, gelandet. Ein Campingplatz ohne Touristen, nur 3Bauarbeiter, und ich hatte sogar mein eigenes Badezimmer, was ich mir allerdings mit 20Spinnen und jeder Menge Dreck teilen musste, aber da hat die Nacht nur 15$ gekostet. Auch hier wurde mir wieder von allen viel Glück gewünscht für Auckland und geraten, die Stadt die nächsten 5Wochen zu meiden. Tzzzz!

Da gestern mal schönes Wetter war, hab ich die Joy nochmal gewaschen. Und wie soll´s auch anders sein, 15Minuten später hat es wieder geregnet. War die Wäsche wieder umsonst. Dann hab ich eigentlich nen Secondhand-shop gesucht, aber letztlich etliche meiner Klamotten ans Rote Kreuz gegeben. Gab halt kein Geld, aber tausende Dankeschöns, war mehr wert. Dann bin ich auf der Post noch 80$ für Pakete nach Germany losgeworden. Mein Hab und Gut hier wird also immer weniger, sodass es dann bald wieder in meinen Rucksack passt.

Heut Morgen bin ich dann in die Stadt, zum Glück nach der Rush Hour, sodass ich nur nen paar Staus überdauern musste. Irgendwann nach langem planlosem Herumirren, bin ich dann mal auf dem Mt Eden gelandet, einem Vulkan mit prima Aussicht auf die gesamte Stadt, wo´s dann schon die erste Fahrzeugbesichtigung gab. Danach wollt ich „nur schnell“ ins Zentrum, um Post zu holen…ha! Etliche Straßen sind gesperrt, wegen der Fan-Zone, tausende Menschen tummeln sich um einen herum und überall ist Parkverbot wegen irgendwelchen Shuttlebussen. Ich hab mich dann einfach in ne abgelegene Straße gestellt, auf so eine neueingerichtete Shuttlebushaltestelle, bin zum Hostel gerannt und musste mich natürlich erstmal ne halbe Ewigkeit anstellen, bis ich endlich meine Post hatte. Schon leicht nervös wieder zurück zum Auto gerannt und da stand natürlich gleich schon einer neben meinem Auto, mit dem ich diskutieren musste. Bin aber nochmal davongekommen. Dann wollte ich eigentlich noch zur Poststation, um nach nem Paket zu fragen, aber da hab ich erstrecht keinen Parkplatz gefunden. Und nachdem ich dann schon ne Stunde darumgegurkt bin, hatte ich dann auch die Schnauze voll. Dann hab ich mir mühsam wieder meinen Weg raus aus der Stadt gesucht und hoffe nun drauf, dass ich in dem Regional Park, 15km entfernt von der City, noch nen Schlafplatz finde. Im Internet stand, dass nix mehr frei ist, am Telefon hat man mir gesagt, is ok. Mal sehn, was mich erwartet.

Nun wird gebetet, dass ich diese Horrorstadt schnell wieder verlassen kann.

 

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