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Red Center

  • Autorenbild: Christina Otto
    Christina Otto
  • 28. Nov. 2011
  • 12 Min. Lesezeit

Da bin ich nun, im roten Zentrum, bei unglaublich extremer Hitze sitz ich am Uluru zwischen tausenden anderen Touristen. Nichts mehr von wegen einsames Outback.

Vom Höllenloch Coober Pedy gings dann letzte Woche erstmal weiter zum Painted Desert, eine schöne Berglandschaft in der Wüste. Wieder auf Schotterpisten unterwegs war der Track nun schon nur noch für Geländewagen geöffnet, da es in der Nacht davor wohl doch ein bisschen geregnet haben muss. Hier reicht ja schon ein bisschen Regen, um alles zu überfluten. Der Boden ist so ausgetrocknet, dass das Wasser nicht versickert. Das merk ich ja schon immer beim Duschen, wenn ich mal wieder in der großen Pfütze steh.

Nach einer Nacht im Painted Desert gings nach Oodnadatta. Bei der ersten „Pfütze“ auf der Straße bin ich dann gleich mal abgetaucht und musste lernen, dass „Pfützen“ ganz schön tiefe Schlammlöcher sein können, was zur Folge hatte, dass Nemo sich der Umgebung angepasst hat und ich nun mit einem braunen Auto herumfahre.

Meine Siesta in dem kleinen Dorf war äußerst interessant. Es waren überall Aborigines, arbeitslos, rauchend, saufend und brachten nicht mal ein hallo über die Lippen. Irgendwann kam dann mal einer zu mir. Eigentlich wollt ich schnell das Fenster hochkurbeln und die Türen verriegeln, aber ich hab mir gedacht, nee, gib ihm ne Chance, vielleicht ist er ja nett. Dass ich von nem Stockbesoffenen nicht viel erwarten kann, hätte mir eigentlich klar sein müssen. Mit seiner Bierdose in der Hand und einer extremen Fahne hing er schon halb im Auto und ich bin immer weiter Richtung Beifahrersitz gerutscht. Andrew Sebastian Smith hieß er, das hat er mir mindestens zehn Mal gesagt. Da ich grad an meinem Reiseführer geschrieben hab, fragte er mich ganz erstaunt, ob ich schreiben kann, keine Ahnung, ob er das nicht kann. Aber er hat mir zumindest stolz erzählt, dass er englisch spricht, war zwar noch schlechter als meins, aber ok. Er hat mich etliche Male gewarnt, ich soll schön vorsichtig sein beim Campen, er ist nen großer schwarzer Mann, er weiß, wovon er spricht…hä? Er hat auch zwei Frauen und sieben Kinder. Er könnte auch drei Frauen haben… war das jetzt ne Frage? Nachdem die Polizei 4Mal an uns vorbeigefahren ist, hab ich die Hoffnung aufgegeben, dass die mir helfen können, ihn wieder loszuwerden. Irgendwann hat aber vom andern Ende der Straße seine Frau nach ihm gebrüllt, da musste er ganz schnell weg. Keine halbe Stunde später kam der nächste, wieder besoffen, der zumindest vorm Auto stehen geblieben ist, um mir irgendetwas in seiner Sprache zu erzählen. Kein Wort verstanden. Er hat nur immer aufs Roadhaus gezeigt und irgendwas mit Subway geredet. Kaum war der weg, kam der nächste, Christopher, ebenfalls besoffen, der jede Minute meinen Namen wissen wollte, weil er ihn immer wieder vergessen hat. Er wollte genau erklärt haben, was ich da schreib und wollte ständig wissen, ob ich hier campen will. In der Dorfmitte war ein Platz, wo man kostenlos die Nacht stehen durfte, allerdings hab ich mich nach diesen Bekanntschaften doch lieber dagegen entschieden.

Ein weiterer Besucher war ein Wirbelsturm. Auf der andern Straßenseite hab ich ihn noch beobachtet, wie er allen Sand und Müll der Umgebung aufgesogen hat und so schnell konnt ich gar nicht gucken, wie er direkt auf mich zusteuerte. Hab mir nur noch schnell die Straßenkarte vors Gesicht gehalten, konnt ja die Fenster und Türen nicht mehr zu machen. Ne alte Blechdose hab ich noch ans Bein gegriegt, sodass es geblutet hat und mein Auto sah aus, wie die Wüste. Sand überall.

Die Straße hat jetzt so viel mehr Spaß gemacht, ein Schlammloch nach dem andern, die reinste Rutschpartie. Nemo ist halt nen bisschen dreckig geworden, aber so sieht man nun wenigstens, wo wir waren. Und die Wüste war schon lebendiger, überall lila Blümchen und grünes Gras, mal was ganz neues. Meine nächste Siesta hab ich in Marla verbracht, wo ich auf dem Parkplatz irgendwie ständig umringt war von Road Trains, den riiiichtig großen, drei Anhänger, 53m lang. Die schlimmsten waren immer die mit den Kühen, die waren ziemlich laut.

Dann gings weiter auf dem Stuart Highway. Dem legendären Stuart Highway, fast 3000km von oben nach unten, fast gerade Straße, erst 1988 komplett geteert, stand schon auf meiner To-Do-Liste, bevor ich meinen Australientrip überhaupt geplant hab. Da war ich nun… und es war stinkend langweilig! Keine Schlammlöcher, keine Einsamkeit, keine Geisterstädte, keine wilden Tiere, kein Abenteuer, nur unendlich lange geradeaus auf schimmerndem Teer. Das kann ja jeder! Zu allem Überfluss war nun nicht nur mein Mp3Player leer, mein Handy hat nach diversen Stunden Musik spielen auch den Geist aufgegeben und Radioempfang hatte ich immer noch keinen. Es war also wirklich stiiiinkend langweilig. Die einzige Abwechslung war es, wenn man mal nen entgegenkommendes Fahrzeug grüßen konnte, wovon es ja hier wieder genug gab, oder wenn nen Road Train mit 130 Sachen an einem vorüber gepfiffen ist.

Abends gings dann in mein sandiges Bett. Nicht nur der ganze Sand vom Wirbelsturm, nein, beim ersten Schlammloch, bei dem ich noch nicht geahnt hab, dass der ganze Schlamm von vorne hochkommt, hatte ich die Fenster noch offen, weshalb nicht nur mein Arm, sondern auch mein frischgewaschenes Bettlaken vollen Schlamm war.

Am nächsten Tag gings weiter über die Grenze ins Northern Territory. Hier durfte ich wenigstens mein Obst mit über die Grenze nehmen. Veränderungen hier: man darf auf den Highways 130km/h fahren, man wird überall daran erinnert, sich anzuschnallen und es gibt mehr Trinkwasser an der Straße. Wobei „Trinkwasser“ hier in Australien ein sehr dehnbarer Begriff ist. Manchmal ist es nur Regenwasser, was man sich abkochen soll, manchmal bekommt man braunes Wasser angedreht, manchmal ist es weiches Wasser, was regelrecht cremig ist (richtig eklig) und manchmal ist es so mit Chemie angereichert, dass man auch kaum freiwillig was davon trinkt. Und in gaaaaanz seltenen Fällen ist es mal klares Wasser, was nach nichts schmeckt, das ist dann aber wirklich so selten, dass man Wasser hier echt immer mehr zu schätzen weiß. Man sollte alle Wasserverschwender mal für ne Weile ins Outback schicken, damit sie lernen, dass Wasser nicht einfach so aus der Leitung kommt!

Hier am Highway ist auch alles wieder viel fruchtbarer, überall Blümchen und grüne Bäume, die Touristen, die ohne Geländewagen unterwegs sind, sehen also wirklich rein gar nichts von richtigen Outback. Der fruchtbare Boden hat allerdings auch zur Folge, dass die Moskitos zurück sind. Da ich mein Insektenspray neulich versehentlich überfahren hab, bin ich ihnen gerade Schutzlos ausgeliefert und hab daher schonwieder geschätzte 30 Stiche. Gegen die lästigen Fliegen hab ich ja nun mein Fliegennetz für den Hut, todschick, super modern…nein, sieht natürlich total bescheuert aus, aber es ist hier eine der besten Anschaffungen gegen die lästigen Viecher.

Auf dem geteerten Highway musste ich ja nun die Luft wieder auf die Reifen machen und musste feststellen, dass 1000km Schotterpiste den Reifen nichts Gutes tun. Sehn ziemlich angefressen aus, da brauch ich wohl demnächst mal Neue, wenn sie mir nicht schon vorher platzen. Kühlwasser hat er bei der Hitze nun auch schon ganzschön was geschluckt. Die Klimaanlage läuft momentan wieder auf Hochtouren, offene Fenster können die extreme Hitze nicht mehr bekämpfen.

Am Highway werden auch häufig die Autos einfach zurückgelassen. Manche gar noch nicht so alt, aber scheinbar wären die Abschleppkosten doch zu hoch. Bei einem liegengebliebenen Auto musste ich dann erkennen, dass da jemand drum herumspringt, also hab ich angehalten, Türen erst verriegelt und Fenstern nur nen Stück auf. Es waren Aborigines, die Benzin haben wollten. Da ich aber meine Reservekanister immer noch nicht gefüllt hab, konnte ich damit nicht dienen. Da hat er auf meinen Tacho geschielt und wollte Benzin aus meinem Tank, keine Ahnung, wie er das hätte rausbekommen wollen. Ich bin dann weiter gefahren, es waren nämlich vier schwarze Männer, in zerrissener Kleidung, barfuß am Highway mit keinem Benzin, hatten aber die Motorhaube offen. Das bezieht sich jetzt nicht auf das schwarz, ich wäre auch bei vier weißen Männern in zerrissener Kleidung, barfuß am Highway weitergefahren. Und nur wenige Meter weiter saß im Gebüsch noch ne ganze Familie. Keine Ahnung, ob die zu zehnt in dem kleinen Auto gefahren sind oder ob die dort gelebt haben.

Am Abzweig zum Ayers Rock hab ich dann nochmal getankt, Opal unleaded. Ja, die verarbeiten hier die schönen Opale zu Benzin, was ich dann auch mit 1,84$ pro Liter teuer bezahlen musste. Als ich nun herausgefunden hab, dass die für den Ayers Rock 25$ Eintritt haben wollen, hab ich ja schon überlegt, gar nicht hinzufahren. Aber das kann ich ja nicht bringen, schließlich ist das DIE Touristenattraktion Australiens. Als ich am Sonntag dann meine Siesta bei einem Roadhouse verbracht hab, an dem weit mehr, als 30 Reisebusse vorbeigefahren sind, bin ich noch mehr ins Grübeln gekommen. Aber gut, am Nachmittag hab ich mich dann doch auf den Weg nach Yulara gemacht, einem Resort in der Nähe des Uluru. Ich kam mir eher vor, wie in ner Robinson Club Anlage. Aber es gab einen Supermarkt und ein paar kleine Geschäfte, in denen man die Hitze gut ertragen konnte. Und einen Wasserspender, der klares Wasser hatte und es sogar gekühlt hat…ein wahres Geschenk. Das Visitor Centre hätte ich mir lieber nicht angucken sollen, da dort alles ausgestopft war, was hier so rumkriecht. Nicht unbedingt beruhigend. Hier nehm ich nun den Tipp auch äußerst ernst, jeden Abend mein Bett erst nach großen, haarigen, achtbeinigen Besuchern abzusuchen. Mein Bett wird auch immer sandiger, ich wurde nämlich noch von zwei weiteren Wirbelstürmen getroffen. Die habens ganz schön in sich.

Am Abend gings in den National Park, die 25$ galten wenigstens für drei Tage Eintritt. Dort hab ich mir noch ein Plätzchen auf der Sonnenuntergangsterasse gesichert, hab mir mein Essen gekocht, bevor der große Andrang losging. Hunderte Touristen haben sich versammelt, um den Sonnenuntergang zu beobachten, oder tausende, der Busparkplatz war nämlich auch knackevoll. Ich hatte mein Plätzchen in der ersten Reihe, habs mir auf meinem Dach schön gemütlich gemacht und hatte einen guten Blick. Das war jetzt nun nicht so umwerfend, wie ich erwartet hab, obwohl der riesige Uluru ja schon gigantisch aussieht. Bei Dunkelheit wurde der Park geschlossen, also bin ich wieder ins Resort, hab nochmal das gekühlte Wasser genossen und bin dann ein paar km weiter, um mich einfach an den Highway zu stellen. Den Wecker hab ich mir auf vier Uhr gestellt, schon eher meine Zeit, wären da nicht um ein Uhr nachts plötzlich Blaulicht und Flutscheinwerfer auf mich gerichtet gewesen. Die Australier sind ja so freundlich, dass er sogar da noch gefragt hat „Hi, wie geht’s? Ich hab sie gerade beim illegalen Wildcampen erwischt“…da hätte er sich das „wie geht’s?“ durchaus schenken können. Ich kam mal wieder mit ner Verwarnung davon und sollte 50km weiter zum nächsten kostenlosen Campingplatz fahren. Na klar! Um ein Uhr nachts fahr ich wohl noch 50km weit??? Ich hab dann noch beobachtet, wie er zwei weitere Camper, die weiter vorne standen aufgeweckt hat, und bin losgefahren. Von einer Sternschnuppe hab ich mir einen Schlafplatz gewünscht und siehe da, schon hab ich ne Sandpiste gefunden, die ins Land führte. Hab erstmal mein Licht ausgeschaltet und gewartet, bis der Polizist weg war, damit er meinen Plan nicht gleich durchschaut, und dann bin ich ein Stück weiter gefahren, an sieben weiteren Wohnwagen vorbei, hier hat er also noch nicht geguckt, bis ich dann mal nen Plätzchen gefunden hab. Nachdem ich mich am Abend schon gequält hab einzuschlafen, da die Hitze noch so extrem war, konnte ich da nicht mehr einschlafen, weil mir andauernd der blöde Kommentar im Kopf geisterte „only 50ks down the Highway…“… pah, der kommt auf Ideen! Irgendwann bin ich dann doch mal eingeschlafen und um 4Uhr klingelte dann mein Wecker… ich hab ihn ignoriert. Um fünf bin ich dann aufgewacht, voller Panik, dass ich den Sonnenaufgang verpasse. In der Info hatten sie geschrieben 5:29Uhr und ne Stunde vorher macht der Park auf. Also bin ich losgerast, nachdem ich den Weg aus dem Busch wieder rausgefunden hab, und als ich ankam, war das Tor noch zu. Ich war die dritte, aber es kamen sehr bald noch hunderte andere Autos. Ich hatte also noch genug Zeit mich erstmal zu kämmen, umzuziehen usw. Man wurde schon ungeduldig, der Tag brach an, und die Frau im Kassenhäuschen hat immer noch nicht aufgemacht. Nachdem ein paar Leute schon mal ungeduldig angeklopft haben, wurden wir nun endlich reingelassen. Und dann ging das Rennen los, ich wollte, wie auch drei weitere Autos und zwei Busse, zu den Olgas, die noch 45km entfernt waren. Also hab ich mal meine 80km/h Grenze vergessen und es ging mit 120km/h die Straße entlang, vorbei an verwirrt guckenden Kängurus und über etliche Echsen. Am Uluru war der haupte Sonnenaufgang schon getan, als wir endlich an den Olgas ankamen und dann noch zur Aussichtsplattform rennen mussten, wo sich jeder drüber aufgeregt hat, dass die so spät aufgemacht haben. Da wars für mich ja noch ganz gut, dass ich ne Std verschlafen hab.

Nach dem Sonnenaufgang gings für mich gleich ganz schnell weiter, nur noch nen schneller Zwischenstopp bei den Toiletten, ich wollte nämlich vor den ganzen Reisebussen meine Wanderung starten. Um sieben Uhr bin ich dann also losgestiefelt, ja, ich hatte, nach dem Anblick all der giftigen Spinnen und Schlangen hier, mal meine Wanderschuhe und ne lange Hose an. Die Wanderung durch das Valley of Winds war mit 4Std angesetzt und als schwierig eingestuft, mit Klettern…pah! Ich bin nun wirklich nicht schnell unterwegs, insbesondere bei der momentan mangelhaften Fitness, aber ich war in 2Std wieder beim Auto und das einzige „Klettern“ war über nen Baumstamm. Es ging aber auf rutschigen Felsen steil auf und ab. Die andern Touristen waren meist mit Sneakers oder Flipflops unterwegs und haben sich ganz schön abgemüht, nicht ständig auszurutschen, während ich mit meinen Wanderschuhen alle locker leicht überholen konnte, ich war fürs Gelände gerüstet, haha!

Es war eine schöne Wanderung, eine tolle Gegend, durch Schluchten und grüne Täler. Allerdings ging der Weg öfters durchs Gebüsch, wo mir doch ein wenig mulmig war, da hier ja an jedem Busch der Tot lauern kann. Jetzt mal übertrieben gesagt. Wenn es irgendwo geraschelt hat, bin ich immer erstmal langsamer geworden, aber meist waren es nur irgendwelche Echsen. Da ich noch nicht gefrühstückt hab, gabs dann mal irgendwann ne Pause mit lecker Waffeln aus Wien.

Wieder am Auto war ich froh aus den Schuhen rauszukommen, meine Füße sind nach monatelanger Freiheit einfach nicht mehr für richtige Schuhe geeignet. Eigentlich wollt ich ja mal nen Mittagsschläfchen machen, aber die Hitze war zu heftig. Es wurde auch ziemlich ruhig, da um elf der Wanderweg wegen der Hitze geschlossen wurde. Also hab ich mir nen schattiges Plätzchen gesucht und Weihnachtskarten geschrieben. Allerdings musste ich, wie auch der Schatten, wandern, bin also auf von einem Parkplatz auf den nächsten gefahren, in der Hoffnung mal nen Baum zu finden. Mein ständiger Begleiter war ein nasses Tuch.

Gegen Abend hab ich dann den Kocher ausgepackt und ne Handvoll Nudeln mit nix gegessen. Hier hat man einfach keinen Hunger. Zum Frühstück ne Tasse Tee, mittags nen Apfel und abends paar Nudeln. Hier spar ich das wieder ein, was ich in Neuseeland alles gefressen hab.

Danach gings auf die Sunset-Viewing Plattform. Die meisten gehen für den Sonnenuntergang an den Uluru, also waren die Kata Tjutas recht verlassen. Also konnt ich mir noch in Ruhe ne Dusche gönnen. Da ich mein Wasser aber auf dem Dach lagere, war es heiß, also nicht gerade eine Abkühlung. Aber Hauptsache ne Dusche. Dann hab ichs mir mit meinem Campingstuhl auf dem Dach gemütlich gemacht und den Sonnenuntergang beobachtet.

Für die Nacht bin ich diesmal gleich irgendwo hinter ne Düne gefahren, wo man mich nicht so leicht entdecken konnte. Nachdem ichs dann irgendwann, irgendwie bei der Hitze geschafft hab, einzuschlafen, klingelte der Wecker diesmal erst um fünf. Ich war wieder die dritte in der Schlange vorm National Park. Und diesmal wurden wir immerhin schon ne viertel Stunde früher reingelassen. Leider musste man bei dem heutigen Aussichtspunkt auch wieder erst hinlaufen und sich dann mit hunderten anderen Leuten eine Plattform zu teilen. Sonnenaufgang am Ayers Rock, joah, war ganz ok. Keine Ahnung, ob das hier so das Paris Australiens ist, aber irgendwie war ich nur umgeben von Pärchen. Nachdem der Fels rot genug war, bin ich gleich losgestartet, bevor die Massen los wollten, hab mein Auto auf nen Parkplatz gestellt, Rucksack gepackt, Wanderstiefel geschnürt und um sieben den langen Weg um den Berg gestartet. Absolut gigantisch! So viel Sehenswertes an nem großen, roten Felsbrocken, hätte ich nicht erwartet. Im englischen Prospekt war der Weg als „moderate“ angeschrieben, in der deutschen Übersetzung als „leicht“…hä? Hab jedenfalls nach der halben Strecke die Wanderschuhe gegen die Flipflops getauscht, da es die ganze Zeit ebenerdig war. Mit 3,5Std lagen sie diesmal gar nicht so verkehrt, ich war nach 3Std wieder beim Auto. Zwischendurch kam ich auch an dem Aufstiegsweg vorbei, der heute allerdings wegen zu starkem Wind und zu großer Hitze gesperrt ist. In ca. 20 verschiedenen Sprachen steht geschrieben, dass man da nicht hoch soll und trotzdem verstehen es manche immer noch nicht. Der Berg ist für die Ureinwohner heilig, weswegen sie nicht wollen, dass man darauf herumklettert. Der Tourismusverband fürchtet aber dann um die Besucherzahlen, weshalb er nicht geschlossen wird. Mehr als 35Menschen sind dabei schon gestorben! Wie kommt man also dann noch auf die Idee, trotzdem hoch zu wollen? Kann man wirklich so respektlos sein? Vielleicht klingen die 1,6km nach oben auch harmloser, als die 10,6km rundherum. Ich hab den Walk zumindest trotz der großen Hitze und der vielen Touristen genossen. Noch mehr genossen, hab ich allerdings die Klimaanlage im Auto, als ich fertig war.

Danach gings zur Abkühlung ins Kulturzentrum, wo ich endlich mal was über die richtige Kultur der Aborigines lernen konnte, ganz ohne Alkohol. War recht interessant, obwohl sich die erwachsenen Männer einer Reisegruppe benommen haben, wie Schuljungs, als wir nen Film über die Tänze gesehen haben, in dem die Frauen Oberkörper frei nicht unbedingt wohlgeformte Brüste hatten. Die Vorstellungen der Ureinwohner hab ich zwar nicht ganz durchblickt, da mir Geschichten zweier Riesenschlangen, Schöpfungswesen etc. etwas komisch vorkommen, aber unsere Märchen sind schließlich auch nicht besser, von wegen Jesus, Widerauferstehung, Wasser spalten etc.

Danach gings wieder in die Stadt, noch ne Siesta in der Wüste wollt ich mir nicht antun. Hier genieß ich grad die Klimaanlage und ne Coke in nem Kaffee. Hier gibt’s zumindest teures Internet, mal sehen, ob ich da noch Bilder online grieg.

Momentan 42°C bei 5% Luftfeuchtigkeit… tödliche Hitze, selbst die Ameisen hat es vertrieben.

 
 
 

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