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The real Australia


Nun kam ich noch nicht mal dazu, nen Blog zu schreiben, obwohl ich nun Internet hab und nicht mehr in der Pampa unterwegs bin. Bin jetzt voll im australischen Farmleben angekommen, kann mal wieder länger an einem Ort bleiben, hab wieder was Sinnvolles zu tun und kann mich erstmal ordnen, bevor es nach Asien geht. Mein Camperleben musste ich zum Glück doch noch nicht aufgeben, ich hab hier mein eigenes kleines Wohnmobil zum Schlafen und hab Tag und Nacht Zugang zum Haus, wo ich mein eigenes Bad hab. Habs hier super erwischt, ne super nette Familie, ne schöne abgelegene Gegend, von wo die nächste Ortschaft auch nicht weit ist, wenn mir danach ist, nach Perth zu fahren, muss ich mich nur in den Zug setzen und 70km fahren und vor lauter Hilfsbereitschaft bekomm ich auch meine restlichen Erledigungen problemlos auf die Reihe. Es ist eine kleine Hobbyfarm, wie ich sie mir vorgestellt hab, mit ner laaangen Einfahrt, einem großen Grundstück, überall freilaufende Tiere und dem BBQ-Grill auf der Veranda. Es gibt drei Kinder, von denen nur die dreijährige Ella beaufsichtigt werden muss, die anderen sind 13 und 16 und wollen von Gott und der Welt nichts wissen…Teenager halt. Der Ehemann arbeitet 4 Wochen im Norden in ner Mine und kommt eine Woche nachhause, das war letzte Woche, also werd ich ihn wohl nicht mehr treffen. Es gibt ein Pferd, das Frühs meine Aufgabe ist, 7Schafe, die einem auf Schritt und Tritt folgen, 4Katzen, die auch schon viel zu sehr auf mich fixiert sind, zwei Hunde, einen kleinen Terrier und eine Dogge (erst 10Monate alt, aber schon größer, als die Schafe), ein paar Meerschweine draußen, ein paar Hühner, die uns frische Eier liefern, eine Ratte, einen Goldfisch und 3 Krabben. Ich bin hier integriert in den täglichen Alltag, vom Tiere füttern über Hausarbeit, Garten aufräumen, Bäume schneiden, Babysitten, Schulbücher einbinden, Einkaufen gehen, Familienbesuche, usw. Die kleine Ella hält mich auf Trab und hat mir schon ordentlich Muskelkater besorgt, nicht nur vom Spielen, sondern auch von 10mal täglich ihr Zeug aufräumen. Dafür, dass ich seit 10Monaten nicht mehr ferngesehen hab, sind die Trickfilme ganz schön heftig. Ich seh schon in meinen Träumen nur noch Bananas in Pijamas, Giggle and Hoot, Angelina Ballerina, Chuckington, Makka Pakka und Igglepiggle.

Soweit das, hier die letzten Erlebnisse: Am Montag gabs außer Rundführungen, Vorstellungen und Quatschen nicht viel, am Abend haben wir dann Schulbücher eingebunden, da für die großen am Mittwoch die Schule wieder losging. Dienstagmorgen waren wir am Pferdestrand, um die zwei Pferde einer Freundin schwimmen zu schicken. Unglaublich, hab ich noch nie gesehen. Ein ganzer Strand extra für Pferde, wo ganz viele tolle Rennpferde im Wasser herumgeführt wurden, um Muskeln aufzubauen. Ich hab währenddessen im Wasser auf Ella aufgepasst. Wir haben uns zwar mit all den Barbies und Plüschtieren etwas abseits ins Wasser gesetzt, allerdings war ich auch so recht beunruhigt, wenn mal wieder nen Pferd fast durchgebrannt ist. Am Nachmittag waren wir am Hafen von Mandurah, netter Ort, allerdings wimmelt es nur so von Hochhäusern, Yachten und den Reichen und Schönen. Wir waren in einem kleinen schweizer Schokoladen Café, wo wir jede Menge Schokolade genossen haben. Den Mittwoch haben wir im Garten alles wetterfest gemacht, da der Zyklon, den ich weiter nördlich noch umgehen konnte, nun quer durch Perth fegen sollte, allerdings war er schon so abgeschwächt, dass nicht viel ankam. Als ich nen paar Fahrräder weggeschafft hab, hab ich wackelig auch mal nen paar Runden gedreht…ich kanns noch! Nach fast sechs Jahren saß ich das erste Mal wieder auf nem Fahrradsattel. Nun weiß ich wenigstens, wie ich mich fortbewege, wenn ich mein Auto verkauft hab. Und seit drei Tagen fahr ich jeden Morgen zum Highway raus, parke mein Auto dort mit nem fetten Verkaufsschild und fahr mit dem Fahrrad wieder zurück und abends mit dem Fahrrad zum Highway um Nemo wieder heimzuholen. Der erste Tag war allerdings recht heftig, da ich mit zwei platten Reifen fahren musste, haben wir aber dann gleich repariert. Donnerstag haben wir nach Zutaten gesucht, da ich unbedingt nen deutsches Brot backen sollte. Es ist verflucht schwierig, Roggenmehl hier zu finden, nen Sauerteigstarter ist fast unmöglich und auch Hefe ist ne Seltenheit. In irgendeinem der 100Shops gabs das aber dann doch noch, auch wenn ich nur nen Trockensauer gefunden hab und die Hefe in nem Kilo bestellen musste. Aber gut, gestern hab ich dann 4 Brote gebacken und sie waren sooooooo gut. Endlich wieder gutes deutsches Roggenbrot und leckeres Dreikornbrot mit knuspriger Kruste… fettes Lob an mich. Und es war so schön, mal wieder zu backen, auch wenn die Küche danach aussah, wie sau. Wir haben das Brot dann noch verteilt und ich werde wohl die Küche noch öfters einsauen.

Donnerstag hatte Ella ihren ersten Tag im Kindergarten, nur für ne Stunde, aber es war große Aufregung im ganzen Haus und sie sah sooo süß aus, mit ihrer winzigen Schuluniform und den Zöpfchen. Ab nächster Woche geht’s dann 4xwöchentlich für drei Stunden in den „Kindi“ und wir sind gespannt, wie sie sich macht. Donnerstagabend waren wir dann beim Hunderennen. Monatelang hab ich danach gesucht und hier hab ich nen Greyhoundclub direkt nebenan, wo drei Mal wöchentlich Rennen sind, also werden wir wohl noch öfters hingehen. Und wir haben in der Nähe nen Rodeo gefunden, was am 19.2. sein soll, also kann ich das vielleicht auf meiner To-Do-Liste auch noch abhaken, obwohl ich die Hoffnung schon aufgegeben hab. Am Freitag haben wir dann mein Auto in die Werkstatt gebracht, zum Service. Abends hab ich das erste Mal, obwohl ich fast zwei Jahre im schönen Salzburger Land gelebt hab, „Sound of Music“ geguckt. Ach war das hart - all die schönen Berge, der schöne Königssee, das schöne Salzburg. Ach…

Heute haben wir dann die Familie besucht, in nem schicken Haus auf nem Hügel mit tollem Blick auf die Skyline von Perth. Für mich gabs jede Menge Tipps für meine Asienreise, insbesondere für China. Für nächste Woche steht nen Trip nach Perth auf dem Plan, Nemo bekommt neue Reifen und dann mal sehen. So, jetzt will ich das mal online bringen, ich schreib nun schon drei Tage daran und kam nie zum Ende, da mich Buch vorlesen, Barbies spielen, Schnuller suchen und Halloweenverkleidungen tragen immer wieder abgelenkt haben.

Eine Woche ist schon rum, die andern drei vergehen auch viel zu schnell. Jetzt wird’s mir noch schwerer fallen, Australien zu verlassen und ich hasse die Zeit noch mehr dafür, dass sie so schnell vergeht. Info nebenbei, für die, die im kalten Deutschland zittern: hier war es am Freitag mal richtig kühl, nur 22°C  Aber für gewöhnlich ist es recht angenehm mit um die 30°C.

 

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