

So, nun will ich mal gucken, ob mir noch alles einfällt. Eine weitere Woche ist vergangen und ich will Australien immer weniger verlassen. Aber ich tröste mich immer damit, dass ich ja irgendwann wiederkomme. In 16 Tagen sitz ich schon im Flieger und die Aufregung steigt immer mehr. China treibt mich gerade richtig in den Wahnsinn. Ich hab nun diese Woche versucht, mein Visum zu bekommen – nein, keine Chance… ich muss Hotels und Flüge vorher buchen. Also saß ich wieder stundenlang am Laptop, um Hostels zu buchen, hab chinesische Studenten kontaktiert, die mir nun vor Ort helfen werden, an Zugtickets zu kommen und hab dank eines Studenten endlich ne Seite gefunden, wo ich als Ausländer nen Flugticket von Kunming nach Lanzhou für 80€ buchen konnte. Nun bin ich noch dabei, meinen detaillierten Reiseverlauf zu erstellen und die sechs Seiten Visum auszufüllen, sodass China dann jede Einzelheit von mir weiß und dann versuche ich es nächste Woche nochmal beim Konsulat. Allerdings hab ich zwei Orte dabei, die so abgelegen sind, dass sie in der Onlinewelt noch nicht vertreten sind, sodass ich kein Hotel buchen kann. Ein Ort hat die höchste Luftverschmutzung der Welt und nur Businesshotels, die keine Ausländer aufnehmen, ich muss aber ne Nacht dort verbringen, da das auf meinem Weg zum tibetischen Kloster liegt. Ahhh! China ist wirklich schrecklich kompliziert.
Aber gut, jetzt bin ich erstmal noch in Australien. Am Montag hatte ich nen Termin für neue Reifen, als ich hinkam, hatten sie die falschen bestellt und ich hab nen anderen Termin bekommen. Am Abend kamen die zwei Franzosen wieder zurück, die vor mir hier gearbeitet haben und sind geblieben bis Freitagmorgen. Ja, richtig, Franzosen, aber die beiden sind ok und ihr englisch ist auch nicht so schlecht, wie das anderer. Am Abend gabs dann wieder lecker BBQ. Das Fleisch, was mir in den letzten Monaten gefehlt hat, kann ich hier wieder nachholen. Jeden Abend lecker Esssen.
Dienstagmorgen hab ich Nemo dann in die Werkstatt gebracht, in der er auch für den Service war. Nachdem ich 20mal angerufen hab, da die nie wie versprochen zurückgerufen haben, hatte ich dann für Dienstag noch nen Termin bekommen. Die „lower arm bushes“ sollten gewechselt werden. Als ich sieben Stunden später zurückkam, haben sie mir erklärt, dass die doch nicht kaputt waren. Hä? Sie wollten mich dann nochmal anrufen, ist nie passiert. Da hab ich mir wohl die dümmsten Mechaniker ausgesucht. Bin dann vor Wut zur Kmart Garage gefahren, was ne große Kette hier ist. Dort hab ich nen netten Mechaniker gefunden, der sich alles angeguckt hat, auf einen Blick gesehen hat, dass die Querlenkerdinger in Ordnung sind und mich guten Gewissens wieder heimgeschickt hat. Also gings dann nur noch weiter zum Reifenhändler, diesmal hatten sie die richtigen Reifen. Die haben aber so viel geschwätzt und gefurzt, dass ich über ne Stunde im Warteraum saß, das hätte ja selbst ich schneller hinbekommen! Aber gut, nun ist mein Auto bereit zum Verkauf, ich bring ihn jeden Tag zum Highway raus, im Internet ist er vertreten und in der Zeitung ist er heut auch. Nachher hab ich nen Besichtigungstermin in Fremantle mit nem Holländer, was ich dann gleich noch mit Sightseeing verbinden kann. Ich will ihn nicht verkaufen
Am Mittwoch waren wir dann den ganzen Tag Hunde frisieren, interessanter Job, insbesondere mit einem kleinen giftigen, dem ich die meiste Zeit nen Handtuch übern Kopf halten musste, damit er niemanden beißt. Wir waren im schönen Waroona unterwegs, einem netten kleinen Outbackstädtchen. Wir waren auf einem Gestüt, wo ich die letzte halbe Stunde mit der kleinen Ella in nem „Pferderaum“ gespielt hab. Ich weiß nicht, wer sich mehr über all die Pferdebücher, riesigen Schaukelpferde und hunderten kleiner Pferde gefreut hat. Auch hier wurde ich wieder gefragt, ob ich Pferdeerfahrung hab. Wir deutschen sind hier nicht nur fürs Brot berühmt, sondern auch für den Umgang mit Pferden. Wer also Pferdeerfahrung hat, wird hier mit Kusshand empfangen.
Am Donnerstag bin ich dann mit dem Zug nach Perth gefahren. Hab mich mit dem chinesischen Konsulat rumgeärgert, war in 5 chinesischen und versehentlich in 2 japanischen Reiseagenturen, in der Hoffnung meinen Flug zu bekommen. In zwei der Agenturen musste erst mal jemand gefunden werden, der englisch spricht. Da hatte ich schon mal einen kleinen Einblick in das, was mich in China erwartet, nur das dort keiner aufgetrieben werden kann, der englisch spricht. Dann ging es mit den ebenfalls kostenlosen Stadtbussen quer durch die Stadt, von einem Hostel zum anderen, um meine Flyer fürs Auto aufzuhängen. Gleichzeitig konnte ich schon ein bisschen Sightseeing machen, hatte allerdings keine Kamera dabei. Eine ganz nette Stadt, zwar jede Menge Wolkenkratzer, aber dazwischen immer wieder schöne alte Gebäude. Ziemlich viele Businessleute, aber nicht ganz so stressig, wie Melbourne. Und dann war da die London Street, ein kleines Stück Europa. Eine kleine enge Gasse mit Fachwerkhäusern und europäischem Flair. Sah eher aus, wie ne Gasse in Salzburg, nur das die Geschäfte nicht nur Swarowski waren, sondern britische Süßigkeitenläden, schweizer Uhrläden und italienische Restaurants. Zum Lunch hab ich mir nen „italienisches“ Eis geholt. Wie immer einfach nur das ekelige, klebrige, süße australische Eis mit italienischen Namen. Eine Schande, dass die das hier einfach italienisch nennen dürfen. Da gibt’s dann Leute, die denken, italienisches Eis schmeckt wirklich so scheiße. Und für die, die sich beschweren, dass das Eis bei uns nun nen Euro pro Kugel kostet… hier kostet ne Kugel umgerechnet 4,70€. Nach nem langen Tag in der Großstadt bei über 38°C und nem total überfüllten Zug, war ich froh, als ich wieder zuhause war.
Gestern gings dann mit dem Pferd zum Tierarzt. War nen ziemlicher Akt, sie in den Anhänger zu bekommen. Und ihren Gesichtsausdruck, als der Arm der Tierärztin im Pferd verschwunden ist, werde ich nicht vergessen. Wir hatten nur einen Fehlalarm, es gibt keinen Nachwuchs. Nun wollten wir sie eigentlich morgen früh zu einer Pferdeshow bringen, aber wie es scheint, werden wir ohne Pferd hinfahren, da sie nun total panisch auf den Anhänger reagiert.
Was noch? Hab bestimmt wieder die Hälfte vergessen. Thema Tiere: hier wimmelt es nur so von Moskitos. Wenn man draußen ist, muss man entweder rennen oder sich gleich einsprühen. Spinnen gibt’s auch jede Menge, insbesondere Redbacks, die, die gefährlich werden können. Deshalb immer das erste, bevor ich ins Bett geh, alle Decken und Kissen kontrollieren, in jede Ecke gucken und das Insektenspray nebens Bett stellen. Tödlich sind sie für Erwachsene nicht unbedingt, insbesondere, weil das nächste Krankenhaus nicht weit entfernt ist, aber sie können einem ordentlich wehtun. Wenn wir im Garten zugange sind, dann auch nur mit langen Klamotten und Handschuhen, nicht nur der Moskitos und Spinnen wegen, sondern auch, weil unter jedem Baum ne Schlange lauern könnte.
Auch noch vergessen: Am Dienstagabend waren wir nochmal beim Hunderennen.
Für den Vogelfreund: Ich hatte leider keine Kamera dabei, aber als ich letztens mit dem Fahrrad zum Auto gefahren bin, saßen auf einem Zaun in einer Reihe ca. 40-50 schöne Halsbandsittiche und zwischendrin noch ein paar Nymphensittiche. Gibt also doch jede Menge schöner Flattertierchen hier.
Ok, drückt mir die Daumen, dass ich nen guten Käufer für Nemo finde.