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Mazedonien - ein Land im Bau

viel zu kurz die zeit hier, der balkan wird mich wieder sehen, so viel steht schon fest... mazedonien ist ein tolles land... schöne landschaften, sehenswerte hauptstadt, hübsche, nette, hilfsbereite menschen, gutes essen, alles billig,... damit der eintrag nicht zu lang wird, gibt es gleich schon einen bericht über die erste etappe: dienstag: also erst hatten ja frühs die zwei polizeikontrollen im fernbus schon zeit und nerven gekostet. der flieger ging pünktlich, alles gut. als wir gelandet sind, applaudierten und jubelten die leute, wie verrückt. also so extrem hab ich das ja noch nie erlebt. entweder ich hab heftige turbolenzen verschlafen oder auf dem flughafen stürzt öfters mal ein flieger ab...keine ahnung, aber war komisch. kurz vor ankunft wachte ich auf. eingeschlafen war ich über dem wolkigen, grauen deutschland. aufgewacht über der sonnigen berglandschaft mazedoniens. hat mir auf anhieb gefallen. mit dem bus ging es in die stadt. ich stieg am hauptbahnhof aus und fragte den busfahrer, in welche richtung der citysquare ist oder das shoppingcenter. er zeigte für beides hinter uns, also lief ich los. ich wimmelte die taxifahrer ab und war festentschlossen, dass ich nur 5min fußweg habe. allerdings konnte ich mich einfach nicht orientieren. straßennamen waren nirgends zu finden und die straßenverläufe passten überhaupt nicht mit denen, von google maps zusammen. ich frug mich durch, jede der drei befragten personen schickte mich in eine andere richtung. ich lief und lief und lief. es war dunkel, die meisten gassen hatten keine beleuchtung, die bürgersteige waren überall auseinander gebröckelt, alle paar meter stolperte man über müll, ratten, katzen oder hunde, die rucksäcke wurden immer schwerer, die füße taten mehr und mehr weh, der magen knurrte immer weiter. ich verlaufe mich ja gerne mal, aber nicht mit sack und pack, wenn ich einfach nur das hostel finden will. ich versuchte ein taxi ranzuwinken, aber ohne erfolg. ich lief zu einer tankstelle, wo sich dann 5leute um mich versammelten, die lautstark diskutierten, wo sie mich langschicken müssen. ich musste auf jeden fall erstmal wieder den ganzen weg zurück, mein ziel war irgendwo auf der anderen seite des hauptbahnhofs. ein hoch auf den busfahrer! ich fand drei taxifahrer auf dem weg, die ebenfalls nicht wussten, wo das hostel ist. auch die telefonnummer vom hostel funktionierte nicht. 15min und jede menge telefonate brachten uns auch nicht weiter. es konnte nicht mehr weit sein, ich musste weiter richtung bahnhof laufen. iiirgendwann fand ich es dann mal, abgelegen in einer kleinen seitengasse am fluss. 1,5std war ich nun schon zu fuß unterwegs. toller anfang! ich lud ab, erkundigte mich nach essensmöglichkeiten, lief ins shoppingcenter gegenüber, holte mir brötchen, wurst und käse und setzte mich damit an den fluss. es war noch angenehm warm zum draußen sitzen. und ich muss sagen, ich fühle mich hier kein stück unsicher. eine freundliche stadt, wenig obdachlose, zwar dreckig, aber trotzdem keine dunklen gestalten. gestern morgen ging es dann gemütlich los. ab 9uhr gab es erst frühstück, wenn man das so nennen kann (bestehend aus instantkaffee und nem berliner). die drei schweden aus meinem zimmer waren schonwieder weiter geradelt. beim frühstück im wohnzimmer der hostelbesitzerin, waren noch ein kanadier den ich am vortag schon kennengelernt hab, einer aus florida und eine französin, die von griechenland angereist ist, es zu kalt in skopje fand und dann gleich wieder weitergereist ist nach istanbul. die chefin erzählte uns eine ganze menge über das land, war so interessant, dass es dann schon elf uhr wurde. ich sollte mit den dreien stadt besichtigen, allerdings klinkte ich mich aus. wenn ich schon nur einen tag habe, dann will ich die stadt schon richtig kennenlernen, und das geht nunmal in einer gruppe nicht. alleine ging das dafür umso besser. hab das gefühl, ich hab mich mit der halben stadt unterhalten. die drücken einem überall ein gespräch auf. und meist auf mazedonisch, weil sie mich für einheimisch halten. eine sehr junge und moderne stadt. ich glaube wir haben in deutschland mehr kopftücher, als hier. der fortschritt wächst hier ständig. ziemlich eingedeutscht dieses land. unsere schönen abwrackautos sind alle hier. würd ich gern welche mitnehmen. selbst die alten busse fahren hier noch. da guckt man erstmal blöd, wenn man an einer bushaltestelle wartet und auf einmal kommt ein bus mit der aufschrift "stadtbus gmünd" oder "vorsicht kinder" oder "leerfahrt". hä?! jede menge deutsche firmen sind hier ansessig. werbeslogans, wie "gute früchte" bekommt man zu lesen. die besten sind aber noch manche mechaniker, die der vw-krise vorgebeugt haben. da steht auf all ihren schildern nicht "opel, audi, ford, vw,...", nein, da steht "opel, audi, ford, golf,..." hä?! golf halten die hier für ne automarke?! ich konnte mich gestern (und auch heute) kaum mehr bewegen. durch das rucksackschleppen hatte ich mega muskelkater in hüfte und rücken. die füße schmerzten immernoch und mussten mich schmerzhaft auch den restlichen tag viele km quer durch die stadt tragen. ich war also erst 4std nonstop unterwegs, um mir die tolle stadt anzusehen. das meiste dort ist vor 2-4jahren erst gebaut worden. ein riesen projekt, 200millionen euro, sehr umstritten. aber nicht nur, dass es die arbeitslosigkeit im land von über 50% auf 21% gedrückt hat, es bringt natürlich auch nachhaltig geld ins land. der tourismus soll wachsen. und das kann er auch. ein tolles land, was ich jedem als urlaubsziel empfehlen kann. die baumaßnahmen sind noch in vollem gange. ist recht witzig, da man im stadtplan sightseeingpunkte eingezeichnet hat, bei denen man dann auch nach langem suchen nur ein loch im boden entdeckt oder ein paar aufgezogene mauern. sehr irritierend. also eigentlich ist die ganze stadt gerade voll mit baukränen, auch normale häuser, überall stehen unverputzte neubauten, auch außerhalb der stadt. mazedonien ist im aufschwung. und da sei noch zu erwähnen, dass keine hässlichen hochhauskomplexe gebaut werden, sondern schöne prunkbauten, die mit etwas dreck aussehen, als hätten sie schon ein paar jahrhunderte auf dem buckel. ich verlief mich auch auf dieser stadtbesichtigung, aber das war auch gut so. so kam ich in die einheimischen viertel, ab von touristenwegen. und irgendwann hatte ich es dann auch raus, mich an den jeweiligen türmchen zu orientieren. als ich meine mittagspause in der sonne machte, fing es auf einmal überall um mich rum an zu schreien. ich war umgeben von geschätzten 20moscheen und der muezingesang kam über lautsprecher aus jedem einzelnen turm. nachdem ich am busbahnhof mein ticket nach sofia geholt habe, bin ich ins hostel, um informationen zu bekommen, da ich bisher noch keine touristeninfo gefunden habe. allerdings war die chefin nicht da, sondern nur ein kleiner student, der seinen ersten arbeitstag hatte. er hatte keine ahnung, also musste er die chefin nochmal anrufen, die ihm sagen musste, was er sagen und tun muss. es war wohl noch nicht zu spät, aber viel zeit blieb mir nicht. er begleitete mich sogar noch zu fuß zur bushaltestelle. der bus für 50cent brachte mich auf den hausberg der stadt, dem vodno. dort sollte eigentlich eine seilbahn hochfahren. österreichisch natürlich. mit mazedonischer bauweise hätte ich mir dann doch überlegt, ob ich da wirklich mitfahre. allerdings stand die seilbahn. also lief ich ein stück hochwärts. ich begegnete einer frau, die ich fragen konnte, wie weit es ist. allerdings wusste sie es nicht und riet mir mit meinen schuhen auch davon ab, da es ein steiler weg gewesen wäre. sie sagte mir allerdings, dass die seilbahn nur alle halbe stunde für eine halbe std läuft. also lief ich mit ihr wieder runter. sie hatte ihren ganzen rucksack voller kastanien und schenkte mir eine hand voll davon. allerdings konnte ich sie ja im hostel eh nicht zubereiten, tauschte sie aber am abend mit einem netten straßenhändler gegen geröstete ein. uns kam dann noch eine mutter mit zwei kindern entgegen, die mir sagen konnte, wie weit es ist. mit den kindern 1,5std, sie können mich mitnehmen. da sie mich allerdings auch nicht geschleppt hätte, wenn meine füße schlappgemacht hätten, entschied ich mich dann doch dafür auf die gondel zu warten. und als ich gerade an der kasse war, starteten sie auch wieder. nun kommt das ding: das muss mir mal jemand erklären... eine österreichische seilbahn, mit ca 20gondeln dran, über eine relativ lange strecke, kostet lediglich 1,80€ berg-und talfahrt! wie geht das?! warum zahlt man in österreich das 10fache dafür?! ich saß mit zwei älteren damen in einer gondel, die sich gleich mit mir übers reisen unterhalten mussten und mir noch einige tipps gegeben haben, sei es für mazedonien oder indonesien, wo eine der beiden wohnt. oben angekommen hatte ich nur eine std zeit, weshalb ich nur kleinere wanderungen machte. die aussicht war etwas getrübt durch die wolken, aber es war auf jeden fall ein lohnenswerter ausflug. das highlight dort oben, ist das millenium cross. beleuchtet, mit was an die 70m höhe, eines der größten kreuze der welt. scheiße, sind die bulgarischen straßen schlecht!!! kann vor lauter gewackel hier grad nicht weiter schreiben... ich kam also dann wieder mit der letzten gondel runter, schnappte mir den letzten bus, lief ins hostel und lud erstmal kurz sachen ab. dann machte ich mich auf nahrungssuche und bekam in einem restaurant einen teller, den ich mir für ca 2,80€ vollladen konnte mit allen möglichen köstlichkeiten. ich lief dann nochmal 2std durch die stadt, machte sightseeing bei nacht und fand noch das maria theresa haus. geboren in skopje, hat sie wohl den leuten hier gelehrt so freundlich zu sein. während des tages konnte ich sonnige 25°C genießen, während es zu hause geschneit hat. hihi! bin schon bisschen schadenfroh. aber zumindest wurde es am abend wieder kalt genug. meine reste vom abendessen nahm ich mit für die katzen beim hostel. straßentiere gibt es hier zu hauf. allerdings sehen sie noch relativ gut genährt aus. man kann viele einheimische beobachten, die sie füttern. hier werden sie nicht nur die ganze zeit in den arsch getreten. ich hab natürlich schon am ersten tag zwei flauschige miezen auf der terasse neben mir liegen gehabt. ich habe also nicht daraus gelernt, dass ich in nicaragua flöhe bekommen hab. ich muss einfach jeden hund und jede katze anfassen. zurück im hostel hatte ich eine neue zimmernachbarin. eine nürnbergerin. auf anhieb verstanden. mein plan zu duschen und mich ins bett zu legen, lief schief. der ami kam noch dazu und so saßen wir bis die nacht um eins auf der terasse. das beste war noch die katze. sie kam, schlunzte umher, lies sich von mir streicheln, schnurrte wie blöd, beobachtete die ganze zeit schon den ami, der spürbar angst hatte, da er allergisch gegen katzen ist, und zack...saß sie auf seinem schoß. ich glaub ja, katzen machen das gern mit absicht und gehen zu den allergikern. einfach weil sie manchmal arschloch sein wollen. ich hatte dann heut morgen die quittung bekommen, der wecker hat schon um sieben geklingelt. natürlich hat er das sechs mal getan, sodass es dann schon halb acht war. die anderen haben noch geschlafen, ich bin schnell unter die dusche. mit haare, also fönen usw, hat ziemlich aufgehalten. der student fragte mich, ob ich frühstück will. er saß gerade auf der terasse und packte sein gebäckstückchen aus. ich erklärte ihm, dass ich schnell zum bus muss. als ich fertig war und gepackt hatte, sagte ich tschüss und er hielt mich auf, um mir eine tüte mit frühstück in die hand zu drücken. einen joghurt, das gebäckstückchen, was eigentlich er essen wollte und eine flasche wasser. wie süüüüß!!! unglaublich, wie hilfsbereit und gastfreundlich diese mazedonier sind! mit meinem frühstückspäckchen rannte ich dann zum busbahnhof und kam noch rechtzeitig. mein weg sollte mich weiter führen nach sofia ins benachbarte bulgarien. der bericht kommt dann morgen...

 

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