es war mitte dezember, die einkaufsliste wurde immer laenger, da man hier unten nicht viele moeglichkeiten hat, und weihnachtsgeschenke mussten ausgeliefert werden. Da die hochsaison, und damit jede menge arbeit, vor der tuer stand, entschied ich mich, an meinen freien tagen hoch zu rebecca nach barragup zu fahren. Die drei std fahrt auf dem highway sind ziemlich langweilig, also bekam ich den tipp, dass es einen guten strandabschnitt dort gab. Ich fuhr die 100km hoch nach bunbury nach der arbeit und wechselte dann vom highway auf eine halbinsel. Nachdem ich erstmal geschockt war ueber diese riesige golden-orb-spider die ueber der infotafel hing, entschied ich mich gegen die wanderwege. Ich fuhr zum strand, liess die luft aus den reifen und fuhr an den wellen entlang. Den spuren folgend kam ich irgendwann an eine duenenlandschaft/spielplatz fuer erwachsene und tobte mich eine weile aus. Leider konnte ich nur an die 20km am strand fahren, bevor felsen meinen weg versperrten. Da waere ich nur bei ebbe weiter gekommen. Also stand ich wieder da, pumpte eine stunde lang mit vielen pausen mit meinem bloeden kleinen kompressor meine reifen auf. Von den ca 10autos, die dort lang gekommen sind, haben 9 angehalten und wollten helfen. Der kompressor wird an der batterie angeschlossen und steht vor dem auto, man kann also ganz klar erkennen, dass ich nur reifen aufpumpe, aber trotzdem traut mir das kein mann zu. Ich meine, es is ja gut zu wissen, dass alle anhalten, falls ich wirklich mal eine panne habe. Aber es ist trotzdem nervig.
Wieder auf dem highway zurueck ging es weiter richtung mandurah. Rebecca kennt mich, also war der schweinebraten mit den ofenkartoffeln schon im ofen. Es wurde sich sofort ueber gugelhupf und die selbstgebackenen plaetzchen gestuerzt. Und die kleine ella freute sich am meisten ueber die kiste, in der sie verpackt waren. Styropor. Lauter kleine kuegelchen, die sie auseinander friemelte und gluecklich durch haus rannte, dass sie nun auch schnee hatte. Ihre mama war da allerdings nicht so gluecklich darueber.
Am naechsten morgen erledigte ich meine einkaeufe und musste auch schon wieder los, da ich mittags wieder an der arbeit sein musste. Diesmal aber ueber den langweiligen highway. Ich hatte das auto vollgeladen mit billigem diesel und jeder menge werkzeug und ausruestung, die ich noch brauchte, wofuer ich dort oben nicht mal ein viertel bezahlt habe. Da merkt man deutlich, dass ich hier in einer touristenregion lebe.
Die weihnachtszeit war da, ich habe gespannt auf die lebkuchen im supermarkt gewartet. Irgendwann kamen sie auch, bahlsen herzen und sterne, ich hab sie gebunkert. Und sogar gefuellte lebkuchenherzen kamen irgendwann kurz vor weihnachten. Mhhhh...lecker! Butterplaetzchen, vanillekipferl, kakaohoernchen und schokobrunsli hab ich noch selbst gebacken. Einen schokoweihnachtskalender und den selbstgebastelten von der schwester hatte ich bereit stehen und freute mich jeden tag darueber, ein tuerchen zu oeffnen. Da werd ich wohl nie erwachsen. Das mit der schokolade hatte auch funktioniert, bis auf die letzten 3 tage, da war es so heiss, dass ich es auskratzen musste.
Es gibt hier tannenbaeume fuer viel geld zu kaufen, allerdings verzichtete ich darauf. Ich besorgte mir nur im secondhandshop fuer ein paar dollar etwas deko und bastelte mir damit aus ein paar komischen zweigen und irgendwelchen zapfen einen adventskranz, wo ich die vier kerzen anzuenden konnte.
Ich wusste eigentlich bis zum schluss nicht, wie und ob ich an weihnachten arbeiten musste. Ich hatte eine einladung zu rebecca, hatte aber eigentlich keine lust extra hoch zu fahren. Ich war von meiner vermieterin eingeladen fuer einen abend, da sie sonst auch arbeiten musste. Und ich war von meinen chefs eingeladen zum familienbarbeque. Aber als ich nun am 23. erfahren habe, dass ich erst am 26.wieder arbeiten muss, entschied ich mich gegen alle einladungen und nutzte die freien tage fuer einen ausflug in den sueden. Ich machte das auto startklar, war um 6uhr morgens wach und um sieben bereit los zu fahren. Mit gugelhupf und plaetzchen ging ich rueber zu meiner vermieterin. Dort lernte ich auch ihre juengste tochter kennen, die gerade aus amerika wieder kam. Aus dem nur-schnell-frohe-weihnachten-wuenschen ist dann fast eine std geworden. Dann hatte ich noch die schlangenbegegnung/-jagd, sodass es dann eigentlich schon 9uhr war, als ich endlich los kam. In margaret river hab ich dann nochmal vollgetankt und wenige km spaeter ging es auch schon auf dreck und der (reifen)druck wurde abgelassen fuer die naechsten 2tage. Mein weg fuehrte mich in den d'entrecastaux national park. Erst durch wald, ein paar kleine schlammloecher, ein bisschen steinkletterei, irgendwann wurde es immer sandiger, es ging an der kueste entlang. Irgendwo auf einem sehr engen weg begegnete mir natuerlich doch noch ein auto. Nach einer vollbremsung ueberlegten wir kurz, wer nun wohin ausweichen wuerde. Ich hatte schon den rueckwaertsgang drin, als er einfach in den busch fuhr, um mir platz zu machen. ok. Da hatte ich wieder den vorteil als frau, wenn man einem gentleman begegnet.
Die sandtracks fuehrten mich vorbei an emus und jeder menge kaenguruhs, echsen und allen moeglichen papageien. Irgendwann erreichte ich mein tagesziel. Den blackpoint campground. Um das mit den campingplaetzen nochmal zu erklaeren...die sind nicht so, wie man das von deutschland kennt, mit duschen und kueche usw. Es handelt sich hier nur um plaetze, wo man campen kann und ein plumsklo irgendwo zur verfuegung hat. Aber das war perfekt. Es war niemand sonst in dem park. Ich konnte also so schoen weihnachten vergessen. Ich hatte am vortag bereits mein weihnachtsessen zubereitet, sodass ich es nur nochmal kurz erwaermen musste. Ich hatte mir mein lieblingsessen gegoennt und natuerlich auch jede menge geld dafuer bezahlt. Es gab lecker kassler mit sauerkraut und kartoffelbrei. Als ich da so am kochen war, gesellten sich zwei kleine schoene voegelchen zu mir, die anfingen, sich selbst im autospiegel zu bekaempfen. Das war ja am anfang noch ganz lustig, aber irgendwie wollten sie nicht aufhoeren, liessen sich auch nicht stoeren von mir und flatterten mir andauernd im weg rum. Das taten sie, bis es so dunkel war, dass sie sich nicht mehr sehen konnten im spiegel. Ich fror mir waehrenddessen den arsch ab, ich war nicht auf kaelte eingestellt. Es waren 36grad fuer weihnachten vorhergesagt. Es waren wahrscheinlich keine 15grad am abend. Ich hatte pulli und strickjacke dabei, aber weder lange hose, noch schuhe und struempfe. Das war dann mit dem kalten wind und ohne sonne doch sehr frisch. Ich verzog mich also gleich mit der dunkelheit ins bett.
Am naechsten morgen wachte ich mit der sonne auf. Grund dafuer war ein leises klopfgeraeusch. ja...es ging weiter... die voegelchen konnten sich wieder im spiegel sehen, also mussten sie weiter kaempfen. Naja, ich hab in ruhe gefruehstueckt, hab noch aufgewaschen, hab alles zusammengepackt und konnte dann schon um halb sieben losstarten. Ich drehte noch ein paar runden auf dem verwinkelten campingplatz, da gab es einige gute stuecke mit holzstufen hochklettern und sandloch hochfahren und felsen bezwingen.
Der weg ging weiter an der kueste entlang. Die sonne war da, ich taute langsam wieder auf. Die tracks wurden immer schwieriger, immer spassiger. Naechster stopp war lake jasper. Ein suesswassersee mit schneeweissen straenden und schwarzen schwaenen. Ich hatte noch immer den ganzen park fuer mich alleine. Nach einer erfrischenden wanderung im seichten gewaesser ging es weiter. Auf meiner karte waren irgendwo noch kleine wege eingezeichnet, allerdings verfuhr ich mich wieder sehr, sodass ich auf eine piste kam mit viel schlamm, jeder menge wasserloecher und den alles-zerkratzenden-bueschen an den seiten. Mein kompass brachte mich irgendwie wieder raus. Durch einen fluss ging es auf die andere seite des waldes., wo ich wieder eine weile umherirrte, bis ich feststellen musste, dass der weg weggerutscht und durch einen riesigen baum blockiert war. Also musste ich aussen rum, fuer kurze 2km schneckentempo ueber den highway fahren. Auch dort sah ich keine anderen autos, die strassen waren leer. Ich fuhr in den naechsten wald, sah irgendwann mehr und mehr sand und stand letztlich dann vor einer riesigen duene, mitten im wald. Ich war am naechsten ziel angekommen, den yeagarup wanderduenen. Ich liess noch mehr luft aus den reifen, versuchte mit anlauf hochzukommen...vergeblich. Ich fuhr wieder zurueck, nahm neu anlauf, wieder nichts. Kurz vor dem gipfel buddelten sich die reifen wieder in den sand. Man konnte sehen, dass ich nicht die einzige mit diesen problemen war. Man hatte bereits mit stoecken versucht, die tiefen stellen irgendwie zu ueberbruecken. Nach nochmal luftablassen, sodass ich auf fast platten reifen fuhr, hat es beim 5.versuch endlich geklappt. Ueber sandstufen schlidderte ich den berg auf der anderen seite wieder runter. Und der naechste huegel kam, der mich wieder einige anlaeufe gekostet hat. Und noch ein dritter schwieriger. Und dann war ich endlich vor der richtigen duenenlandschaft. Nachdem ich dort auch nach 5versuchen nicht hoch kam, lief ich erstmal muehsam in der hitze hoch. Oben angekommen eroeffnete sich mir ein wahnsinnig toller ausblick. So weit man gucken konnte nur sand. Aus dem wald mitten in die wueste. Allerdings waren nirgends spuren, denen ich folgen konnte, jede menge huegel und verwehungen und einfach zu viel risiko in dem tiefen, weichen, heissen sand festzustecken. Ich fuhr zurueck und wollte es von einer anderen seite probieren. In der richtung waren die huegel nun einfacher. Runterwaerts rutschte das auto.
Einige kilometer sandpiste mit zwei flussueberquerungen spaeter, kam ich am mittleren eingang der duenenlandschaft an. Dort waren dann nur noch 2km zu fahren, bevor man vor dieser riesigen wand aus goldenem sand stand. Der weg nach oben war lang und steil. Ich glaubte eigentlich schon nicht mehr dran. Ich versuchte es erst langsam, aber scheiterte schon nach der haelfte. Also mit mehr anlauf und tempo dann hoch. Im sand darf man nicht schalten, sonst bleibt man gleich stecken, also musste ich im zweiten gang bleiben und hoffen. Ich konnte fuehlen, wie er langsamer wurde und fast stecken blieb. Wir hatten es fast geschafft, fast oben gewesen, als ploetzlich 3autos dort standen und eine horde chinesen drum herum sprang. Ahhhhh! Ich musste vom gas, um sie nicht zu ueberfahren. Sie standen direkt am eingang, diese idioten! Als haetten sie mich nicht gehoert! Naja, nun waren die reifen auch gleich wieder festgefahren. Und da haben sie nun gestanden und bloed geguckt. Man hab ich mich geaergert! Mit bisschen vor und zurueck hab ich es mit letzter kraft irgendwie doch noch geschafft, das letzte stueck hoch zu kommen. Motor war heiss, also hab ich ihm erstmal kurz abkuehlung gegoennt und die atemberaubende wuestenlandschaft genossen. Eigentlich wollte ich noch bis zum strand, aber es war schon nach 6uhr abends und noch 23km durch die duenen. Da waere ich nicht vor dunkelheit zurueck gewesen. Aber so ca.10km hab ich mir den spass noch gegoennt.
Wieder zurueck hab ich den campingplatz neben den duenen genommen. Waehrend des kochens hab ich nebenbei noch die reifen ein bisschen aufgepumpt, da ich dachte, ich waere aus dem ganz weichen sand raus. Am naechsten morgen musste ich mich auf den rueckweg machen, da ich mittags um eins wieder arbeiten musste. Ich entschied mich dafuer, die kuestenwege zurueck zu fahren, weil sie so spass gemacht hatten. Was allerdings in die eine richtung noch machbar war, war irgendwie in die andere richtung echt herausfordernd. Ich geriet an vier huegel, die einfach nicht zu schaffen waren. Ich musste die luft wieder fast komplett ablassen, um irgendwie hoch zu kommen. Jeder dieser huegel kostete mich eine halbe std. Was vorher recht grosszuegig geplant war, wurde jetzt zeitlich langsam echt knapp. Ich war schon sacknass geschwitzt, die 36grad, die sie angekuendigt hatten, waren nun da. Eigentlich hoffte ich ja, ich wuerde in der zivilisation mein handy anschalten und die nachricht von meinem chef bekommen, dass sie mich doch nicht brauchen. Aber als ich irgendwann wieder auf normale strassen zurueck kam und gemuetlich meine reifen aufpumpte, bekam ich nur den anruf von meinem chef, dass ich eine std frueher anfangen soll. Tja, das haette er sich frueher ueberlegen muessen, das haette ich nun nicht mehr geschafft. Ich fuhr also unter zeitdruck wieder hoch, hatte nicht mal mehr zeit fuer eine dusche, wischte mir nur schlamm und dreck von den beinen und startete meine schicht.
Am abend gab es dann noch das weihnachtliche skypegespraech mit der familie zuhause und dann war weihnachten auch schon wieder rum. Silvester ist schnell erzaehlt: hier ist feuerverbot wegen der hitze und trockenheit, also gab es auch nirgends feuerwerke. Und da ich am 31.noch gearbeitet hatte, blieb ich nur bis mitternacht wach, hatte noch geskyped, rief “frohes neues jahr!” in die welt hinaus und ging ins bett.
So, nun hab ich mich zumindest schon ins neue jahr vorgearbeitet. Es wird langsam...
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