so, nun habe ich immernoch fast 2monate aufzuarbeiten. Legen wir mal los...
wir sind nun also bei anfang januar. Das feuer war noch am brennen, die highways noch gesperrt. Ich musste sonntag nachmittag jemanden am flughafen abholen. Aber es sah nicht so aus, als ob die strassen so schnell wieder geoeffnet werden. Ich tauschte mich samstag morgen noch mit kunden aus, die entweder von oben kamen oder nach oben wollten. Aber es gab keine andere moeglichkeit, ich musste den langen weg fahren. Ich arbeitete am nachmittag noch bis um fuenf in der baeckerei, sodass ich nach feierabend verschwitzt und mehlig erstmal an den strand musste, um abzukuehlen und eine dusche zu bekommen. Dann war ich bereit, tankte mein auto randvoll, da es auf der strecke feuerbedingt keinen sprit gab, und fuhr richtung norden. Der himmel war dunkel, die qualmwolken wurden immer dicker. Es war immer noch sehr gespenstisch. Irgendwann kam ich an die strassenblockade, wo ich rechts abbiegen musste und richtung inland fuhr. Dort stand das schild, 131km waeren es noch gewesen. 330Km umweg erwarteten mich nun. Aber es war ansich eine schoene strecke, farmland, huegel, outback. Irgendwann kam ich an eine kreuzung, wo ich mich entscheiden musste. Abkuerzung oder “empfohlene route”. Ich wollte die abkuerzung und wusste bald, warum ich da relativ allein unterwegs war. Ich war von dickem qualm umgeben, man konnte keine 50m weit sehen. Klimaanlage aus bei der hitze war schlimm genug, aber viel gebracht hat es nicht, der gestank kroch durch jede ritze ins auto. Trotz mundschutz war mir schon nach kurzer zeit schlecht und ich bekam mega kopfschmerzen. Hier und da waren dann mal autos zu sehen...im strassengraben. 4Unfaelle auf der strecke, 3davon mit wohnanhaengern. Wie die australier so sind, wuerde ich mal darauf tippen, dass sie wieder viel zu schnell unterwegs waren, trotz der extrem eingeschraenkten sicht. Es war eine gruselige strecke. Bis ich da rauskam war es durch den qualm schon stockdunkel. Ich kam in einen kleinen ort, wo ich wieder auf den normalen highway stiess. Der qualm war wieder weiter oben, man konnte wieder was sehen. Trotzdem hatte ich keinen nerv mehr, weitere 150km zu fahren. Ich suchte nach einem schlafplatz. Diese idee hatten aber schon mehrere, sodass nur noch die einbuchtungen am highway frei waren. Nach 20min mit dem laerm der strasse, entschied ich mich, doch noch ein bisschen weiter zu fahren. 20Km umweg brachten mich nach boddington, dem kleinen oertchen, wo ich neulich zum rodeo war. Dort wusste ich wenigstens, wo ich uebernachten kann. Und dort hatte ich auch handyempfang, um rebecca zu schreiben, dass ich erst am naechsten morgen komme. Allerdings war in boddington der qualm wieder so tief, dass ich auch mit dem gestank schlafen musste. Es war eine relativ unruhige nacht, da ich mir die ganze zeit eingebildet habe, das feuer wuerde drehen und wieder in meine richtung kommen. Ich startete also schon sehr frueh wieder, fuhr noch eine std bis barragup und konnte mit rebecca in aller ruhe fruehs um halb sieben einen kaffee geniessen.
Nach und nach kamen auch ihre gaeste aus den betten gekrochen. Die feuerfluechtlinge. Es hat einen halben tag gedauert bis wir bemerkt haben, dass bob, der grossvater der familie, und ich uns schon kennen von vor vier jahren. Wir haben gemuetlich auf der veranda gesessen, gefruehstueckt und die stille genossen. Dort oben hat man keinen qualm gesehen, da war es ein normaler sonniger tag. Irgendwann ist jeder seiner wege gegangen. Ich hatte meine lange einkaufsliste, musste nutzen, dass ich mal raus aus der teuren touristengegend war.
Danach bin ich gestresst, aber trotzdem noch gut in der zeit, richtung flughafen. Den weg kenne ich nun schon, ich war mal ueberpuenktlich und setzte mich 40min vor ankunftszeit gemuetlich in den terminal und nutzte noch das internet. Die anzeigetafel sagte mir dann, dass der flieger gelandet war. Und das tat sie fuer die naechsten stunden. Pffff...waren wir alle genervt. Bzw hab ich ja erstmal nur gedacht, ich waere die einzige, die solange warten musste. Ich hab gedacht, man wuerde ihn nicht durch den zoll lassen. Aber wie ich dann rausfand, warteten alle auf den selben flieger, bei dem es irgendwelche probleme mit dem gepaeck gab. Ich hasse warten. Beim naechsten mal am flughafen moechte ich bitte wieder abgeholt werden, nicht andersrum.
Hier kommt nun also georg ins spiel. Einige von euch wurden auch von ihm auf diese website geleitet.
Mit einigen stunden verspaetung sind wir vom flughafen wieder zurueck zu rebecca gefahren. Genau rechtzeitig fuer das barbeque auf der terasse. Bis die muecken uns gefressen haben sassen wir noch draussen, bevor wir uns zum spieleabend nach drinne verkreumelt haben.
Am naechsten morgen sind wir frueh gestartet, ich musste mittags wieder arbeiten. Eigentlich. Bei fruehstuecken wurden wieder die neuigkeiten ueber das feuer ueberprueft. Es lag das geruecht in der luft, dass einer der highways wieder geoeffnet werden sollte. Darauf wollte ich mich aber nicht verlassen. Und es wurde auch erst zwei tage spaeter geoeffnet. Wir fuhren erstmal nach mandurah an den bahnhof. Mit einer irin hatte ich mir ein paar tage vorher abgemacht, dass ich einen freund von ihr mit runter nehme, da sie sich mit ihrem kaputten auto nicht auf diesen langen weg getraut hat. Miguel wartete schon auf uns, ein vielbereister portugiese in seinen 40ern, der uns die ganze fahrt ueber gut unterhielt.
Wir fuhren die selbe strecke zurueck, die ich gekommen bin und diesmal war nirgends qualm, es war herrlichster sonnenschein, als ob nie was gewesen ist. Es war eine schoene fahrt, nicht so langweilig, wie auf einem geraden highway. Aber jede menge verkehr und wenn man lkws vor sich hatte, die die huegel hochkrochen, kam man nicht wirklich voran. Es wurde spaeter und spaeter. Es war bereits halb zwoelf, als wir eine mittagspause in collie einlegten. Ich telefonierte mit meinem chef um ihm zu sagen, dass ich definitiv nicht puenktlich um eins anfangen kann. Eigentlich hatte ich gehofft, er wuerde sagen “ach, es ist eh nicht viel zu tun, brauchst heut nicht arbeiten”. Aber nein, wir mussten weiter unter zeitdruck fahren. Es war fast ein uhr, als wir dann immernoch fast eine stunde fahrt vor uns hatten. Pinkelpausen wurden eingestellt, die raucher mussten auch warten. Und dann um kurz nach eins rief mich mein chef wieder an, dass er mich doch nicht unbedingt braucht. Na toll! Und dafuer so eine hektik! Aber wenn ich dann nichts anderes zu tun haette, koennte ich ja dann nochmal runter nach margaret river fahren, um eier abzuholen. Naja. Wir konnten nun also langsamer fahren. Ich hatte noch die zeit, um miguel, der nach einem monat australien immer noch kein kaenguruh gesehen hatte, unsere kaenguruhwiesen zu zeigen. Danach setzten wir ihn in dunsborough bei seiner bekannten ab und machten uns auf den weg nach margaret river. Wir mussten ja sowieso noch einkaufen. Und die eier sollte ich in unserer anderen baeckerei abholen, sodass ich auch mal den kollegen dort kennenlernte und neidisch auf die neugebauten holzoefen blicken konnte, die er da zur verfuegung hatte.
Wir kamen am abend heim, sagten unserer vermieterin/chefin noch hallo und georg konnte sich einrichten. Ich musste die naechsten zwei tage arbeiten und wir nutzten dann den donnerstag fuer einen kleinen ausflug. Es ging nochmal in den borranup forest, da wo ich schonmal war, wo ich wusste, dass es schoen war. Ich kam auf meine kosten, was das gelaende betraf, und georg konnte nach einigem festklammern und durchgeschuettel ein paar schoene weisse sandstraende sehen. Damit verbrachten wir den halben tag und fuhren dann am nachmittag weiter nach augusta, der kleinen “stadt” am unteren ende der kueste. Ein schoenes kleines touristenoertchen.
In der woche drauf gab es einen laengeren ausflug. Nochmal runter in den sueden. die strecke, die ich schon weihnachten so gemocht habe. Allerdings waren die tage vorher sehr regnerisch, sodass das einigen spass nahm. Der sand war nicht mehr so weich, man fuhr sich nicht mehr so oft fest, ich kam sogar beim ersten versuch gleich auf die sandduenen rauf. Am ersten tag ging es an der kueste entlang bis blackpoint und weiter bis zum lake jasper. Auf einem track wunderten wir uns, warum alles verwuehlt war. Ueberall hatte jemand tiefe loecher reingefahren. Irgendwann kamen wir an zwei autos vorbei, das hintere total dreckig, verbeult und mit zerbrochenen scheiben. Das vordere voll mit jungs, die uns freudig gruessten. Ein paar meter weiter erfuhren wir dann die geschichte dazu. Ein australisches paerchen kam mit ihrem auto angefahren und erzaehlte uns, dass sie gerade 3stunden lang die jungs zurueck auf den weg gezogen haben. Sie waren wohl zu schnell unterwegs und haben sich mit dem einen auto ueberschlagen. Und mit zwei auto haben sie dann eben stundenlang versucht, das andere wieder aufzustellen. Wuesste gerne, wie sie das kaputte auto wieder aus dem nationalpark bekommen haben oder ob dort nun ein weiteres autowrack vor sich hin rostet.
Ein weiteres komisches ding war, als wir kurz vor lake jasper waren, als der track recht schwierig wurde mit viel tiefem sand, also guter spass fuer einen gelaendewagen, aber kein spass fuer motorraeder, kamen uns drei, ja, motorraeder entgegen. Unglaublich! Und ich meine keine crossmaschinen. Nein, normale, glaenzende strassenmaschinen. Die drei herren quaelten sich durch den sand, stiessen sich groesstenteils nur mit den fuessen ab und rutschen hin und her. Alle drei klatschnass geschwitzt. Ich wartete und liess erstmal zwei von ihnen vorbei. Sie sahen sehr genervt aus, aber sagten nichts. Den dritten stoppte ich dann erstmal und fragte, ob alles ok waere. Er fragte mich, wie weit es noch zurueck zum highway waere. Was?! Sie waren gerade richtung strand unterwegs, in die richtung, wo die tracks noch viel schwieriger wurden. Ich erklaerte ihm, dass es noch mindestens 50km waeren und dass sie wahrscheinlich eben falsch abgebogen sind, da es in die andere richtung nur noch ca 10km zum highway sind. Er bedankte sich und drueckte sich weiter durch den sand. Ich weiss nicht, was sie nun gemacht haben, ob sie umgedreht sind oder ob sie doch zu stolz waren, den rat eines maedchens anzunehmen. Aber auf dem restlichen weg zum lake jasper zogen sich ihre schlangenlinien entlang. Immermal konnte man fussspuren sehen, wo der sand zu tief war und sie schieben mussten. Es gibt schon verrueckte leute. Als ob es nicht genug waere, dass ueberall schilder stehen “only 4x4”.
Am lake jasper verbrachten wir die nacht, probierten vor einbruch der dunkelheit noch erfolglos die neue angel aus. Am naechsten tag ging es dann weiter auf die wanderduenen. Durch die wuestenlandschaft ging es diesmal die kompletten 25 holperigen km bis zum strand. Man konnte eigentlich viele km dort entlang fahren, um an einer anderen stelle weiter suedlich wieder raus zu kommen. Allerdings kam nach wenigen km ein fluss, der ins meer muendete und der durch den regen der letzten tage relativ viel wasser trug. Ausserdem kam die flut, sodass es mir zu riskant war, mit dem auto weggespuelt zu werden. Also mussten wir den selben weg wieder zurueck fahren.
Am nachmittag fuhren wir noch ueber den normalen highway weiter bis nach windy harbour, einem schoenen kleinen fischerdorf. Auf dem weg dahin machte das autochen probleme. Zuerst dachte ich, es waere einfach nur ein steinchen irgendwo hingekommen, wo es nicht sein sollte. Aber das problem blieb nun fuer ein paar wochen, bis die mechaniker es finden konnten. Bis dahin konnte man nicht mehr zwischen 80 und 90km/h fahren, da fing er an zu wackeln und man verlor die kontrolle. Deswegen ging es auch am abend ueber normale highways wieder nach hause. Keine gelaendestrecken mehr fuer die naechsten wochen :(