ok, nun also noch der rest... die schwierigkeiten beim blogschreiben sind ja recht vielfaeltig. Zum einen muss man sich irgendwie immer an alles erinnern. Zum anderen bleibt man oft an einem erlebnis haengen und ist dann ploetzlich so drin, dass man einen ganzen blog nur damit fuellen kann. Ich habe fuer mich gemerkt, ich kann besser schreiben, wenn ich unterwegs bin. Zuhause hat man zu viel ablenkung, deswegen fahr ich lieber mit meinem laptop an den strand oder in ein nettes cafe oder setz mich in die buecherei. Und dann ist das nicht einfach nur drauf losschreiben, sondern auch erstmal den oder die vorherigen blog/s lesen, um zu wissen, wo man weiter machen muss. Und dann kommt es haeufig vor, dass ich euch nur einen kurzen blog liefern will und dann doch vollkommen abdrifte. Wie jetzt, evtl, ich wuerde zumindest mal sagen, es wird nur ein kurzer blog, aber mal sehen, wo wir enden...
also...denke...denke...denke...ich war an einem meiner freien tage spontan nochmal nach augusta runter gefahren. An einem mittwoch, sechs uhr klingelte der wecker. Das mit dem aufstehen ist ganz schoen hart geworden. Sonst hatte ich keine probleme damit, aber nun ist es um sechs uhr noch dunkel, die voegel machen noch keinen laerm, und es ist einfach zu hart bei dieser kaelte aus dem bett zu schluepfen. Aber naja, mit viel kaffee geht das dann schon irgendwie. Kaffee ist ja nun hier meine ersatzsucht zu den zigaretten. Ich bin also in den sueden gefahren, eine stunde fahrt, halb acht kam ich dort in ein leeres staedtchen, holte mir beim baecker kaffee und fruehstucek und fuhr damit runter an die flussmuendung zum steg. Ich hatte es mir gerade schon auf einer bank gemuetlich gemacht, als ich sie sah: die delphine. Beim letzten mal haben sie sich ja nur ganz kurz blicken lassen, zu kurz fuer ein vernuenftiges foto. Diesmal hab ich sie 1,5std beobachtet. Da haben wir's wieder: der fruehe vogel faengt den wurm! Sie haben umhergespielt, direkt ein paar meter vor mir. Ich bin noch ein stueck am ufer entlanggelaufen, da kamen dann ein paar bewohner des kleinen rentnerstaedtchens, alle super freundlich, gleich fuenf smalltalks gehabt. Die riesigen pelikane sassen verschlafen auf den steinen im wasser. Es war schoen sonnig, angenehm warm mit jacke, ein super morgen. Als ich genug delphine hatte, fuhr ich nochmal an den letzten zipfel der kueste, um erfolglos nach wahlen ausschau zu halten. Dann fuhr ich zurueck, hielt auf dem weg noch an einem roadhouse und holte mir einen pie (diese nationalspeise hatte ich schonmal erklaert oder? Blaetterteigkuechlein mit herzhafter fuellung) zum mittag und stoppte nochmal auf dem weg bei einer baeckerei um mir einen ihrer beruehmten kekse zum nachtisch zu holen. Ich kam zurueck und machte meine gartenarbeit fuer den restlichen tag. Gut genutzt.
Dann hatten wir mal einen tag, wo ich meine vermieterin endlich dazu ueberreden konnte den muell wegzubringen. Dass wollte sie schon von anfang an machen, dass wir mal einen anhaenger voll machen und auf dem gelaende aufraeumen. Jedes mal hatte sie andere ausreden. Ja, sie ist typisch australisch... schaff ich heut nicht, mach ich morgen. Entweder sie hatte keine zeit, oder die nachbarn haben mal wieder den anhaenger geklaut. Aber da ich ja nun bald weg bin, hatte ich sie fuer den naechsten tag ueberredet. Der alte farmpickup, der nur fuer muellfahrten genutzt wurde, wurde vollgeladen mit unseren muellsaecken und glas usw. Dann kam der anhaenger dran und wir luden die alte spinnencouch auf meiner veranda auf, eine alte hollywoodschaukel, und jede menge krimskrams. Mit der zappeligen stella auf dem ruecksitz fuhren wir die 23km hoch zum muellplatz. Langsam, sehr langsam, das auto hatte kaum genug kraft den anhaenger zu ziehen und die bremsen funktionierten so gut wie gar nicht, aber sowas interessiert in australien ja keinen. Wir hatten also genug zeit, um ausgiebig zu schwatzen. Ich weiss, dass ich jederzeit wieder willkommen bin, sie war zufrieden, ich war zufrieden, das hat hier gepasst. Ich werde es schon vermissen, mein kleines huettchen mitten im nirgendwo, die ruhe, die natur, natuerlich stella...
dann hatte ich mal irgendwann spontan an einem sonntag frei. Zu spontan, um jemanden zu finden, der mit konnte. Ausser meinen exarbeitskollegen, aber der hatte nicht die ausruestung und keine ahnung von gelaendefahren. Also bin ich alleine los. Es war wieder so ein tag, wo ich vor lauter kaelte und dunkelheit nicht wirklich aus dem bett kam. Deswegen war es dann schon acht uhr, bevor ich startete. Alle abschleppseile und bretter waren bereit gemacht. Ich hatte gedacht, an einem sonntag ist sicher jemand dort unterwegs, da bin ich nicht vollkommen allein, wenn was passiert. Da hatte ich mich allerdings getaeuscht, kein auto den ganzen tag. Naja, ich fuhr also wieder in den blackwood forest. Der wald, in dem ich mich jedesmal wieder verfahre. Ein unglaubliches wirrwarr aus feldwegen und buschwegen. Wo ich schon fast beim anfang des tracks war, stellte ich fest, dass ich kaum noch diesel hatte. Verdammt! Also es war schon noch genug, aber so oft, wie ich mich dort verfuhr, wusste ich ja nicht, wieviele km ich dann wirklich machen wuerde. Bevor ich also irgendwo mitten in der pampa deswegen liegen bleib oder zumindest blut und wasser schwitze, weil es kurz vor knapp ist, bin ich wieder zurueck richtung highway gefahren, hab in margaret river schnell getankt und bin wieder zurueck. Gegen halb zehn war ich dann am startpunkt angelangt. Der war leicht zu erkennen, ueberall am weg entlang lagen autowracks...sehr beruhigend. Ich liess die luft aus den reifen, legte den gelaendegang ein und ab gings. Ich war endlich auf der adelaide road! Die adelaide road ist hier unten ziemlich die beste gelaendestrecke. Man hatte mir all die monate immer wieder gesagt, sie sei zu gefaehrlich, um dort alleine hin zu gehen. Ok, in der regensaison haette ich das auch nicht gemacht. Aber in meinem 4x4club hatten wir uns schon oefters mal verabredet und dann haben alle wieder abgesagt, typisch australisch. Und ein paar waren mal vor zwei wochen da, aber da musste ich arbeiten. Nun hatte ich jedenfalls die nase voll, die zeit lief mir davon, ich wollte diese strasse fahren. Ich hatte ja schonmal angefangen, kam bis zum zweiten schlammloch und dann stack dort ein verlassenes auto fest, was den weg blockierte. Diesmal kam ich weiter. Allerdings war das zweite schlammloch so ausgetrocknet, zumindest in der mitte, dass ich erstmal haengen blieb, mit der mitte aufgesetzt und die reifen in den tiefen schlammrinnen. Aber das war noch einfach, nur eben nicht angenehm fuers autochen. Weiter ging es. Metertiefe spurrinen machten eine zickzackfahrt daraus. Schlammloecher waren nicht mehr so schlimm, ausser eines am ende, um das ich mir einen weg drumherum suchte. Ich lief ja an alle schlamm- und wasserloecher erst ran und pruefte mit stoecken, wie tief es war. Das war weit ueber einen meter tief, gut 5meter lang, das haette mein auto verschluckt. Ein bisschen matsch hier und da, aber im grossen und ganzen fragte ich mich wirklich, warum alle so ein theater um die strecke gemacht haben. Aber ich kann mir zumindest gut vorstellen, dass das in der regenzeit was vollkommen anderes ist, da wuerde ich dann auch nicht ohne zweites auto zum rausziehen hinfahren. Ich fuhr einen huegel hoch und stand am gipfel mit blick nach unten. Wow! Dort ging es in ein loch, sicher 5m tief. Das sind so die momente, wo ich gelaendewagenfahrer echt fuer bekloppt halte. Zumindest die, die das machen. Man hatte hunderte stoecke und laub in das loch gelegt, um den fall abzubremsen. Also man muss sich das so vorstellen: wenn man dort runterfaehrt, haelt sich das auto evtl noch in der senkrechten auf dem weg. Es wuerde nicht einfach fallen, wenn man ein gutes hat. Es klebt also am boden, faehrt langsam in dieses loch und setzt dann einfach mit der schnauze vorne auf. Es steht dann also auf der schnauze, was eine gute stossstange auch aushalten kann. Aber nun kommt das schwierige....mit gasgeben versucht man die vorderreifen irgendwie ueber den winkel auf den boden zu bekommen, drueckt dabei die schnauze tiefer in den dreck. Und mit viel glueck und dem richtigen winkel am auto kann man dann weiterfahren ohne sich alles abzureissen. Mit weniger glueck, muss ein anderes auto von oben ziehen, um einen anderen aufsetzwinkel zu bekommen. Mit noch weniger glueck muss ein weiteres auto von vorne ziehen, um die schnauze aus dem dreck zu bekommen. Und mit ganz wenig glueck in dieser senkrechten position, faellt das hinterteil einfach ueber und man landet auf dem dach. Alles schon gesehen, war also fuer mich keine option. Aber es gab schon eine huehnerleiter (einen weg durch den busch, den andere aengstlichen schon gemacht hatten). Da fuhr ich lang. Steil, glatt, metertiefe rinne in der mitte und eine schraege nach links. Ok, ich lief den berg ab, raeumte stolperfallen aus dem weg und legte los. Ich hing zum fenster raus, um zu sehen, dass ich nicht auf die baeume kam, als ich sah, dass meine reifen in der luft waren. Ahh! Die schraege war an diesem steilen berg zu viel, mein auto wollte sich umlegen. Ich gab gas, um schneller auf anderen untergrund zu kommen und hatte dann wieder alle vier reifen auf grund. Puhhh! Adrenalin pur! Also wenn ich mich entscheiden muesste zwischen diesem gelaendewagen und meinem aufgemotzten tiefen corsa... definitiv der nissan. So viel mehr spass. Mit dem corsa hatte ich zwar auch genug adrenalin, wenn ich durch ein schlagloch fahren musste, aber das war was anderes. Die strecke ging weiter, noch einige huegel, aber nicht so extrem. Allerdings geriet ich staendig an meine grenzen. So oft aufgessen, huegel musste ich von anderen winkeln nehmen, das auspuffrohr ist nur noch halb so gross,...mein auto wollte mir etwas sagen: wir brauchen mehr bodenfreiheit, hoehere federn, groessere reifen. Gemerkt! Darauf wird nun gespart. Ich hatte die 28km in drei std bewaeltigt, hatte zwischendurch noch mittagspause gemacht. Ich war unten angelangt, suchte noch ein bisschen im wald nach anderen strecken, entschied mich aber dann, die adelaide road nochmal in die andere richtung zu machen. So bekam ich auch den tag rum. Reifen wieder aufpumpen, matsch grob abklopfen, ab gings wieder nach hause.
Dann kam nun meine reise immer naeher. Seit monaten hatte ich schon mit dem gedanken gespielt mir einen kuehlschrank zu kaufen. Allerdings sind die echt teuer. Ueberall hatte ich gesucht und geguckt und gemessen. Ich wollte eigentlich nur einen kleinen, aber ca 7verschiedene verkaeufer machten mir immer wieder klar, dass die kleinen auch fuer eine person zu klein sind. Naja, letztlich hatte ich mich nun letzte woche entschieden, ueber meinen mann bei auto1 hab ich einen bestellt. Er gibt mir all die monate tipps, personalrabatt und hat mich auch schon oft weggeschickt, weil die konkurrenz billiger ist. Ich habe ihm vertraut. Der kuehlschrank kam am mittwoch, er suchte mir alle kabel und stecker zusammen, die ich zum einbau brauchte, mit dem kommentar, das waere alles, was ich brauche und es sei total einfach. Naja. Ich kam nach hause und verbrachte die naechsten 4std damit, das erste problem zu loesen: der kuehlschrank war zu gross! Er passte nirgends rein. Wo er eigentlich stehen sollte, fehlte ihm ein zentimeter nach oben. Nun hatte ich einen platz gefunden, der einigermassen geht, wo ich ihn auch festmachen kann, aber da muss ich mir noch was anderes einfallen lassen. Wenn ich mal zeit hab. Evtl nochmal das ganze bett umbauen. Naja, am naechsten tag hab ich mich nun der verkabelung gewidmet. Er hat mir alles ganz toll erklaert, hat mir auch noch genau erklaert, warum das an die zweite batterie muss usw. Joah, ich hatte meine steckdose festgeschraubt und verkabelt und die kabel unter der verkleidung...und dann gab es da keinen durchgang auf der beifahrerseite, wie ich das kabel in den motorraum bringen konnte. Ahhh! Ausserdem war mir nicht klar, wie ich die kabel an die batterie bekommen sollte, ohne kabelschuhe. Die hat er mir naemlich nicht mitgegeben. Also hatte ich in meiner facebookgruppe gefragt, ob wer helfen koennte. Und hier kommt nun wieder so ein grund, warum ich australien so liebe: ich hatte binnen einer std soviele antworten, alle versuchten es mir zu erklaeren. Aber das mit dem stromkreislauf hatte ich ja verstanden, nur eben nicht, wie die kabel ohne irgendwas an der batterie halten sollten. Einer hatte sogar eine skizze gemalt. Viele wollten direkt helfen, haben aber zu weit weg gewohnt. Und dann war einer, der mir sagte, ich solle zu einem elektroniker in dunsborough, er ruft an und sagt bescheid. Gesagt getan, ich hatte die nase voll, also bin ich am naechsten tag nach der arbeit dort hin. Er wusste bescheid, simon hatte angerufen, dass ein “mate” vorbeikommt und hilfe braucht. Er hat geguckt, hat mich gelobt, dass ich zumindest schonmal die schwierigste arbeit gemacht hab (obwohl ich kabel verlegen ja nicht so schwierig finde wie kabel anschliessen), und hat mir gesagt, dass mir der andere typ bei auto1 mist erzaehlt hat. Mhhh... ich haette es an die falsche batterie angeschlossen, das war auch der grund, warum es auf der seite keinen durchgang gab. Ich sollte am nachmittag wieder kommen. Das tat ich dann so gegen vier, er setzte einen seiner maenner dran, der leicht die nerven verlor, weil es nicht so klappte, wie es sollte. Er brauchte 40min dazu. Ich sah ihm eine weile zu, realisierte aber schnell, dass ich das definitiv nicht hinbekommen haette. Er arbeitete, ich bekam vom chef solange ein bier spendiert und schlenderte mit ihm durch die garage, bekam alle seine autos, motoren und projekte gezeigt und hatte nach einer std aufenthalt eine funktionierende steckdose mit keinem weiteren stress.
Durch eine facebookgruppe wurde mir von wildfremden menschen geholfen...mal wieder. Ich glaube die geschichte mit der gurtschnalle hatte ich erzaehlt. War ja das selbe. Ein fremder aus der facebookgruppe hatte mir vom schrotplatz eine schnalle besorgt, hat sie einem freund mitgebracht, der hat sie einem arbeitskollegen mitgegeben, der hier unten wohnt und bei dem konnte ich sie mir dann abholen. In diesem land funktioniert hilfsbereitschaft noch.
ok, ich glaube, das war jetzt erstmal alles. Aber...wieder so lang geworden...
also hier nun endlich mal meine plaene: heute habe ich meinen letzten arbeitstag in der baeckerei. Ich bin ganz froh drum. Es war nicht der schlechteste job, den ich hatte, aber ich hab doch ziemlich die nase voll. Mit zwei chefs zu arbeiten, die sich nie einig sind, ist immer schwierig. Und nie zu wissen, wann man arbeitet ist auch mist. Und eben sein fachwissen ignorieren zu muessen, weil man mit jemandem arbeitet der keine ahnung vom backen hat, der aber trotzdem mehr zu sagen hat...nee, da geht auf dauer nicht. Ausserdem sind meine 6monate eh rum. Mit meinem visum darf ich nicht laenger als 6monate I einem betrieb bleiben.
Nun starte ich also morgen richtung sueden. Erst nach nannup, rallyautos gucken und dann bis gaaaanz runter in den sueden. Walpole, denmark, albany, bremer bay und esperance. Viel plan hab ich nicht. Ich weiss aber, dass es da unten berge gibt. Da will ich auf jeden fall hin. Wetter wird eine herausforderung: 6-24grad sind angekuendigt, und regen, viel regen, immer regen. Puhhh! Da bin ich gespannt.
Ich habe eine woche zeit fuer diese kleine reise und anfang mai fange ich meinen neuen job an, oestlich der hauptstadt. Da werdet ihr also das naechste mal von mir hoeren, bis dahin habt ihr ja erstmal was zu lesen. Ich muss jetzt erstmal weiter packen...