Am nachsten morgen allerdings, nach einer ganzen nacht voller regen, wachte ich in einem schlammloch auf. Auch das auto war tief eingesunken, sodass ich erst mit allradantrieb und viel reifen durchdrehen irgendwann rauskam. Es ging weiter, ich konnte meinen kaffee starten. Ich hatte vor ein paar jahren in amerika einen kleinen tauchsieder gekauft den man in den zigarettenanzuender steckte. Das ding hat mich nur 8$ gekostet, aber mir gute dienste geleistet. Definitiv eine lohnenswerte anschaffung. Ich schuetterte mir meine tasse voll wasser, steckte den sieder rein und nach 10-15min fahrt hatte ich kochendes wasser, in das ich mein kaffeepulver schuettete. Und das fruehs und nachmittags und manchmal zwischendrin. In der einen woche waren das so um die 20kaffee, die mich nochmalerweise um die 80$ gekostet haetten. Also definitiv lohnenswert.
Mein kaffee war fertig, ich hielt bei einer “attraktion”, kunst im wald. Ein kleiner rundweg, den ich mit meinem heissen kaffee an diesem kalten morgen um 7uhr entlangschlenderte. Es gab nur einen ring, der in den baeumen hing, eine riesen feder und ein paar andere komische gegenstaende. Ich fuhr weiter, kam in walpole an, einem kleinen oertchen am meer. Dort gab es einen rundweg auf einer halbinsel, den ich bei stroemenden regen befuhr. Jede menge kaenguruhs sassen herum, ein kleines haette ich streicheln koennen, so nah sass es am auto. Ist aber weggesprungen, als ich das fenster runter gekurbelt habe. Ein paar schoene straende und jede menge tiere gab es zu bestaunen.
Dann ging es weiter zu einem baumrundweg. Der groesste eukalyptusbaum hier unten. Es regnete immer noch, mein regenschirm brachte mich nicht all zu weit. Mit einem aelteren schottischen paerchen lief ich recht schnell den weg ab, wir machten gegenseiting fotos und verkrochen uns wieder in unsere autos. Sie empfielen mir noch den baumkronenpfad, der durch weitere riesige eukalyptusbaeume fuehrte. Ich liess mich ueberreden, es lag auf dem weg, aber bereute es schon sehr bald.
Ich fuhr durch die verregnete landschaft, alles in herrlichem gruen, kuehe, schafe, regenwald, das erinnerte mich alles sehr an neuseeland. Touristen waren ueberall, es war ja noch langes wochenende. Und da waren wir bei einem thema, was ich nie verstehen werde: australier sind immer so entspannt und freundlich, aber wehe sie sind auf der strasse. Wenn 110km/h erlaubt sind, fahren sie 150km/h und hupen dich noch an, wenn du nur 120km/h faehrst. Und gerade wenn ich im urlaub bin, fahre ich auch gern mal nur 80km/h, um die landschaft zu geniessen. Da stressen mich diese draengler total. Auf gerader strecke sind sie mir ja egal, da koennen sie ja ueberholen. Aber sonst...ahhh!!!
ich war nun also auf dem baumkronenpfad angekommen, zahlte meine 19$ eintritt und lief los. Bei 40wackeligen metern auf haengebrueckenaehnlichen wegen, musste ich mal wieder feststellen, dass hoehenangst mit dem alter kommt. Frueher hab ich bungeejuming gemacht und gleitschirmfliegen. Da war ich noch jung... nun klammerte ich mich an beiden seiten am gelaender fest, traute mich nur auf den plattformen nach unten zu sehen. Hinzu kam durch das wackeln noch die uebelkeit, das war zu starker wellengang, ich wurde seekrank. Ich war also sehr froh, als ich wieder runter war. Dann gab es noch einen weg durch den wald, wo alte baeume zu bestaunen waren, die unten hohl waren, wo frueher sogar autos durchfahren konnten. Naja, wie das so bei bezahlten touristenattraktionen ist, war auch das recht ueberbewertet und nicht sein geld wert. Naja, gesehen, abgehakt.
Weiter ging es, zurueck an die kueste. Naechster stop: william bay national park. Dort gab es tuerkisblaues wasser, an weissen straenden zu sehen. Und das ganze mal ohne regen. Hauptattraktion dort waren die elephant rocks, riesige gesteinsformationen, die aussahen wie elefanten.
Weiter ging es ueber schlechte, mega holprige schotterstrassen. Ich hatte etwas angst um meinen kuehlschrank. Der passte ja nun nicht in die vorgesehene luecke und ich musste improvisieren. Er stand hinter meinem sitz, auf brettern, mit seilen gesichert, angeschnallt und zur einen seite mit meiner bettdecke abgepolstert. Ich habe dem nicht ganz vertraut. Durch all das geschuettele rutschte er immer wieder zur seite. Aber hey, ich war ja in australien, hier haelt man nicht viel davon ladung richtig zu sichern.
Ich durchfuhr kurz das kleine oertchen denmark, bevor ich wieder in einen nationalpark fuhr. Dort sollte es an einer bucht oefters mal wale geben. Natuerlich hatte ich da kein glueck. Dafuer gab es aber an einem kleinen fischerhafen jede menge pelikane zu sehen, die in reihen aufgestellt darauf warteten, dass ein fischer ihnen reste zu warf. In einer bucht wollte ich eigentlich uebernachten, aber da war kein platz mehr. Ich nutze dort das klo, wo mir eine wasserratte auf schritt und tritt folgte. Was ich da noch niedlich fand, sollte sich spaeter als plage herausstellen.
Ich fuhr auf einen weiteren campingplatz, der auch voll war und dann fand ich auf dem kostenlosen campingplatz noch den letzten freien platz. Ich fing gleich mit kochen an, bevor es dunkel wurde. Aber die daemmerung kam, und mit ihr die ratten. Ueberall sah man schatten umherhuschen. Die kleinen augen blitzten in den bueschen. Kaum war man auf der anderen seite des autos, versuchten sie irgendwas zu klauen. Aus angst um mein essen wurde ich schneller, hecktischer, schrie staendig herum um sie zu verscheuchen. Die campingnachbarn erzaehlten mir schon, dass man hier nicht nach einbruch der dunkelheit draussen kochen sollte. Das haette ich mal frueher wissen muessen. Naja, irgendwie schaffte ich es noch fertig zu kochen, ohne, dass sie mir mein essen stehlen konnten und verzog mich dann, nachdem ich alles sicher im auto verstaut hatte, nach drinnen um zu essen und die ratten zu beobachten. Da wusste ich also dann, dass sie nicht mehr so suess waren, wie am anfang gedacht.
Ruhige nacht, keine weiteren vorfaelle...