top of page

Great Southern - Tag 4

tag vier war angebrochen, wie immer sehr frueh. Ich war ueber nacht nicht von einer flut ueberrascht worden, nur die schlammloecher waren am naechsten morgen etwas tiefer. Es war ein idyllischer sonnenaufgang am fluss. Alles ruhig, nur ein paar voegel unterwegs. Der naechste regen war schon wieder im anmarsch. Ich fuhr los, um erstmal meinen kaffee zu kochen. Es ging hochwaerts richtung landesinnere, richtung berge, weg vom meer. Erstes ziel war der porunggorup national park, ein kleines gebirge mit ca 600m hohen bergen/felsen. Ich fuhr gleich zum haupten ausgangspunkt, zur haupten wanderung, ich musste nutzen, dass ich den regen gerade mal an der kueste gelassen hatte. Und ich musste mich beeilen, bevor er auch dort ankam. Also hatte ich keine zeit, gemuetlich zu fruehstuecken. Ich warf mir ein paar kornflakes in den mund und schluerfte meinen kaffee nur nebenbei, als ich die wanderschuhe zuschnuerte und meinen rucksack packte. Ich startete los, als noch niemand auf dem parkplatz war, es war erst kurz nach sieben. Der spruch “ der fruehe vogel faengt den wurm” stimmt nicht ganz. Wuermer habe ich keine gefunden. Ich wuerde eher sagen “der fruehe vogel faengt die spinnen”. Der wanderweg ging durch wald und busch und ich raeumte alle spinnweben ab. Aber nach 7monaten australien interessiert mich das eigentlich nicht mehr wirklich.

Ich war auf dem weg zum granit skywalk, 3std waren angesetzt. Ein langer, steiler aufstieg, ich bemerkte schnell, dass ich absolut nicht mehr fit war. Aber mit dem ziel, noch vor dem naechsten wolkenbruch oben anzukommen, ging es etwas schneller. Auf dem gipfel gab es verschiedene felsformationen zu bestaunen und eine tolle aussicht auf blauen himmel ueber mir und wolken und regen ueber den bergen des benachbarten stirling ranges gebirge und der kueste auf der anderen seite. Der eigentliche gipfel war auf dem hoechsten felsklotz und zu erreichen ueber eine 6meter hohe leiter, einige stufen und felskletterei. Da kam ich nun an meine grenzen. Die ersten paar meter ueber felsen und stufen bin ich schon eher auf allen vieren gerobbt, hab die beine nicht hochbekommen und habe mir schon drei schirfwunden zugezogen. Also hab ich beschlossen, das mit dem gipfel zu lassen und bin ein stueck weiter auf einen aussichtspunkt gelaufen. Das war mir aber doch nicht genug, also versuchte ich nochmal auf den gipfel zu robben. Gut, dass das niemand gesehen hat. Nach der ersten huerde ging es zwischen den felsen ueber ein paar halterungen weiter richtung leiter. Immer wieder musste ich mein bein nachziehen, weil ich einfach zu ungelenkig war, um das so zu schaffen. Und dann stand ich endlich vor der leiter. Ein sturm kam aufgezogen, extremer wind liess die leiter wackeln, wie verrueckt. Ich war so damit beschaeftigt, bilder von meiner verzweifelten kletterei zu machen, dass ich nicht bemerkte, dass meine kamerabatterie sogut wie leer ist. Und so kam es, dass ich ab der leiter keine bilder mehr machen konnte. Das sind die momente, wo ich meine spiegelreflexkamera wirklich vermisse, die ich selbst auf reisen nur 2mal im jahr laden musste.

Naja, die leiter schaffte ich beim zweiten anlauf. Da waeren wir wieder beim thema hoehenangst kommt mit dem alter. Obwohl, leitern hab ich eigentlich noch nie gemocht. Oben angekommen, war eine kleine aussichtsplattform, auf der ich aber ohne kamera und mit mega wind und aufziehenden wolken nicht lange die aussicht geniessen konnte. Den ganzen weg wieder zurueckzuklettern war auch wieder recht lustig. Ich war froh, dass die ersten wanderer erst kamen, als ich schonwieder gut 15min fussmarsch vom gipfel entfernt war. Es waren backpacker, zwei maedels, lauthals am singen. 5Min spaeter kamen weitere backpacker. Und noch mehr. Und noch mehr. Wo hatten sie die bloss losgelassen?! Und den meisten konnte man ansehen, dass sie sowas von keine lust auf wandern hatten. Da hatte ich mal wieder gesehen, warum ich alleine reise. Das waere mein schlimmster alptraum, in einem kleinen bus von attraktion zu attraktion chauffiert zu werden und umzingelt zu sein von leuten, die keinen bock darauf haben, oder die schlecht gelaunt sind weil sie noch 2std laenger haetten schlafen wollen oder leute die keine lust haben englisch zu reden. Uiuiui. Und letztlich war von denen auch jeder alleine am wandern bis auf die zwei maedels am anfang.

Unten angekommen, hatte ich mich noch ein weilchen mit ihrem busfahrer unterhalten, hab noch einen kaffee spendiert bekommen und als es anfing zu regnen, fuhr ich weiter. Erstmal auf den rundweg durch den nationalpark, viele schoene ausblicke geniessen und um all die anderen felsformationen herumfahren. Der park war relativ klein, also konnte ich noch vormittags weiter fahren, hoch in die stirling ranges. Ein richtiges gebirge mit richtigen bergen. Der hoechste gipfel ist 1095m. Damit kann man doch schon was anfangen in diesem flachen land. Die meisten wanderungen waren so 3-4std oder gar laenger. Da ich die nacht nicht im park verbringen durfte, reichte meine zeit also nicht mehr fuer die grossen wanderungen. Ich fuhr wieder den rundweg, der mit 46km allerdings um einiges laenger war. Es war bewoelkt, es regnete immer wieder, also sowieso kein richtiges wanderwetter, wenn man keine wasserfeste kleidung mit hatte. Es war eine extrem schlechte strasse, loser schotter mit millionen von gemeinen bodenwellen. Mein armes auto vibrierte wie verrueckt, ein wunder, dass nichts abfiel. Allerdings bemerkte ich am abend, dass mein tacho es nicht ueberlebt hatte. Vielmehr die geschwindigkeitsanzeige. Von diesem moment an, weiss ich also nie so wirklich, wie schnell ich eigentlich bin. Manchmal fahre ich 130km/h innerorts und manchmal nur 20km/h ausserorts. Naja, bisher hatte ich noch nicht das beduerfnis, dass zu aendern, da ich erst die 200km in die hauptstadt fahren muss, um einen neuen sensor zu besorgen und ich gerade keine lust habe, mich damit herum zu schlagen. Ich fahre bei 2000umdrehungen im 5.gang ca. 100Km/h, das ist mein einziger anhaltspunkt. Aber damit kann ich leben, jetzt wo ich mein auto eh nur noch einmal die woche benutze.

Aber zurueck zu den stirling ranges...fuer die grossen wanderungen war also keine zeit mehr und kein wetter dafuer. Ich stoppte an einigen der aussichtpunkte, machte einige kleinere wanderungen, genoss die stille der berge und genoss die abgeschiedenheit. Ich hatte dort niemanden sonst gesehen, der park war vollkommen leer. Nachdem ich den rundweg beendet hatte, kam ich zum groessten gipfel. Waaaaahnsinnig tolle aussicht, ich waere so gern hochgewandert, aber auch das war eine 4std wanderung auf den bluff knoll. Ich hatte mir auf dem weg dort hin einen kaffee gekocht, mit dem ich mich dann gemuetlich auf eine bank setzte und meinen letzten schokogugelhupf aus der backerei genoss. Dann fotografierte ich noch ein paar bluemchen und voegel, beobachtete ein kleines buschfeuer unten im tal und schlengelte mich dann nach gut einer stunde wieder ueber die kehren runter, um noch noch vor dunkelheit den park zu verlassen.

Die berge endeten und ich war sofort wieder im absoluten flachland. Immer gerade aus brachte mich die strasse nach einer std fahrt in den naechsten ort. Dort hatte ich mir ueberlegt, schlafen zu wollen. Ich habe ausser tausenden von rosa kakadus nichts und niemanden dort gesehen. Eine geisterstadt. Es gab nun drei moeglichkeiten. Die erste war direkt im “stadtzentrum”, das war aber irgendwie komisch, wenn man noch keinen der dorfbewohner gesehen hat. Die andere moeglichkeit war neben einem sportplatz, dort stand aber alles voll mit den gelben bueschen auf die ich nun allergisch reagiere. Also habe ich mich fuer die dritte variante entschieden. Ein aussichtspunkt auf einem kleinen huegel 4km ausserhalb der stadt. Als ich dort hoch fuhr, musste ich mich beeilen. Ich kam gerade noch rechtszeitig , um den sonnenuntergang an den bergen der stirling ranges zu sehen. Und nachdem ich mich von diesem tollen bild abwenden konnte, musste ich mich beeilen, mein abendessen zu kochen. Ich war dort auf einem kleinen rastplatz, d.h. es gab baenke und tische, die ich zum kochen nutzen konnte und muelleimer. Was fuer ein luxus! Ich war direkt ueber einer kreuzung von zwei strassen die als hauptroute fuer roadtrains galt. Das hiess, alle paar minuten fuhr ein lkw lautstark mit seinen 3anhaengern vorbei. Aber eigentlich ganz interessant, sahen in der dunkelheit aus wie weihnachtstrucks mit ihren tausend lichtern.

Jedenfalls konnte ich nicht wirklich fertig kochen. Die dunkelheit kam und mit ihr tausende von moskitos, die mich anfielen. Ich versteckte mich im auto und liess meine nudeln alleine weiter kochen, rannte nur schnell raus, um alles wegzupacken und verkruemelte mich dann wieder im auto um zu essen und lkws zu beobachten. Es war eine ruhige nacht, ohne wind, ohne regen und nicht all zu kalt.

 

© 2015 by Christina Otto. Proudly created with Wix.com

  • Facebook Social Icon
bottom of page