ich wachte recht frueh von alleine auf, war sofort hellwach wegen einem super schoenen sonnenaufgang ueber den riesigen getreidefeldern, den ich fotografieren musste. Mein naechstes ziel war recht weit entfernt. Einige hundert kilometer gerade runter zum meer. Zum bremer hafen wollte ich. Also eigentlich zur bremer bay. Eine lange fahrt zwischen den gewaltigen regenwolken. Die berge der stirling range waren in der ferne noch zu sehen, eingehuellt in eine pechschwarze riesige gewitterwolke.
Nach tassen kaffee und einigen std fahrt war ich dort. Ein kleines verschlafenes fischeroertchen, keine menschen zu sehen. Lag sehr wahrscheinlich an den extremen windboehen. Es war teilweise sonnig, aber trotzdem eisig kalt. Ich brauchte mal eine dusche und nun war ich ja wieder am meer. Also fuhr ich zu den oeffentlichen toiletten am strand und begann die qualvolle prozedur. Duschen mit haare. Dauerte also etwas laenger. Und die dusche war ziemlich offen. Der kalte wind fegte von ueberall herein. Und das wasser war eiskalt. Puhhh... hab ganz vergessen, wie schmerzhaft das sein kann. Der puls war extrem hoch, mir wurde schon schwindelig, so kalt war es. Besser als 10kaffee. Ich schaffte es irgendwie, zog mich schnell wieder an und lief zurueck zum auto. Eine windboe kam und peitschte mir eine volle ladung sand entgegen. Meine noch nassen fuesse in den flipflop waren mit sand beklebt, die haare voller sand, sand ueberall, dusche war umsonst...oh, was hab ich das meer in dem moment wieder gehasst! Ich platzierte die nassen handtuecher am auto, sammelte sie etliche male wieder ein und versuchte zu fruehstuecken. Nun kochte ich mir kaffee, um wieder aufzutauen. Um das auto nicht extra anzumachen, nutzte ich meine steckdose vom kuehlschrank. Deswegen stand meine tasse ungeaufsichtigt in der hinteren tuer. Als ich zurueck kam, war das wasser schon am sieden, allerdings komplett mit sand bedeckt. Also nochmal das ganze. Gut das keiner in der naehe war, der meine wutausbrueche hoeren konnte. Was hab ich den wind verflucht. Ich entschied mich, im auto zu fruehstuecken, um aus dem sandsturm rauszukommen. Ich schmierte mein nutellabrot, wollte es nach vorne bringen und bam!...die naechste boe...nutellabrot mit sand bedeckt. Ahhh!!! ich kratzte die obere schicht nutella wieder ab, machte einen neuen versuch und kletterte dann durchs auto, um mein brot auf die ablage zwischen den sitzen zu legen. Geschafft. Zureuck beim kaffee war mein wasser wieder bedeckt mit sand. Ich fischte das groebste runter und machte mir trotzdem meinen kaffee. Tueren zu, kaffee bedeckt nach vorne transportieren, hinsetzen, luft holen weil raus aus dem sandsturm. Waehrend ich so meinen kaffee durchruehrte, fragte ich mich noch, warum mein arm so weich auflag. Da war doch gar nichts weich. Ahh! Da machte es klick. Mein nutellabrot! Ich hing mit dem ellbogen auf der ablage in der mitte und zerquetschte gerade mein brot. Ahhh!!! das war so ein tag, an dem ich mich am liebsten ins bett gelegt und dann nochmal neu gestartet haette.
Nachdem ich mein knirschendes brot voller fusseln gegessen und meinen sandigen kaffee getrunken hatte, packte ich meine handtuecher wieder ein und fuhr weiter. Ein paar aussichtspunkte, ein paar straende, sehr viel mehr gab es nicht zu sehen. Alles war schnell abgetan, da es einfach zu stuermisch war, um laenger als 10sekunden das auto zu verlassen. Ich machte sicherheitshalber noch ein bissen diesel in mein auto und fuhr weiter. Der fitzgerald national park war mein naechstes ziel. Und hier begann nun die strecke, die ich absolut unterschaetzt hatte. Vom ort, ging es 120km zu einem aussichtspunkt, nichts auf dem weg dahin. Ich musste langsam fahren, mein auto wurde vom sturm durchgeschuettelt, als wuerde es keine 3tonnen wiegen. Einen stopp gab es aber auf der strecke: eine wanderung zum mount maxwell. Die sollte 30min dauern. Ich schnuerte die wanderstiefel, lief los und war nach 2minuten auf dem gipfel. Mhhh... da frage ich mich, wer da auf 30min kam. Es war ein kleiner huegel, von dem man einen guten blick auf den gesamten nationalpark hatte. Buschland ueber hunderte von kilometern. Und irgendwo, weit weg, war das meer. Nur um euch das mal zu verdeutlichen: der park ist mit knapp 3.000km2 groesser als das saarland.
Bevor ich loslaufen konnte, musste ich meine schuhe saeubern, da es eine “dieback-area” war. Die gibt es hier haeufig. Auto waschen und schuhe putzen, bevor man diese zone betritt – so die theorie. Dieback ist sozusagen das waldsterben. Eine krankheit der pflanzen, die eingedaemmt werden soll und eben durch dreck an autos und wanderschuhen verbreitet wird.
Die zwei minuten wanderung konnte ich trotzdem auf 30min ausdehnen, da ich jedes bluemchen fotografieren musste. Ich glaube, ich habe das blumengen von meiner mama geerbt. Je aelter ich werde, desto mehr kommt es raus. Das klettergen vom papa habe ich nicht. Das hat die schwester abbekommen.
Der weg fuehrte mich weiter ueber schlechte schotterpisten. Mein tacho funktionierte gar nicht mehr. Der hatte einfach keine lust mehr auf schotterstrassen. Auf der hinfahrt hatte ich noch gedacht, die strecke macht sicher mehr spass, wenn es nass und schlammig ist. Aber diesen gedanken hatte ich auf dem rueckweg schnell wieder verworfen.
Ich kam irgendwann am aussichtspunkt an, unterhielt mich kurz mit 2aelteren ehepaaren, die die einzigen menschen waren, die ich dort draussen gesehen habe. Dann lief ich zu der einen seite von den klippen, sah nichts. Dann zur anderen seite der klippen, und da war er! Ein wal! Jaaaa!!! ich habe einen wal gesehen, ohne auf ein boot gehen zu muessen. Er war noch relativ weit weg und es fing an zu regnen. Also rannte ich zurueck zum auto, wartete kurz bis die regenfront vorbei war und rannte dann mit meinem fernglas zurueck zur aussichtsplattform. Der wal kam naeher, ich konnte sehen, dass es ein Buckelwal war. Er tauchte auf, atmete aus und tauchte wieder ab. War jetzt nicht sooo spektakulaer, da waeren die killerwale wohl interessanter gewesen. Aber zumindest bin ich froh gewesen, dass ich meinen eigentlichen plan, direkt nach bremer bay zu fahren, um die letzte whalewatchingtour mitzumachen, nicht weiter verfolgt habe. Sie hatten das letzte boot dann sowieso abgesagt aufgrund des wetters.
Ich sass da, hab gefroren wie sau, hab neben dem durchs-fernglas-gucken noch ein paar bilder gemacht und hab dabei gar nicht bemerkt, dass die naechste regenfront im anmarsch war. Eine grosse. Es fing an zu troepfeln, ich dachte aber immer noch, dass das ganz schnell vorbei geht. Der wal war schon so nah am ufer, dass seine hintere haelfte aus dem wasser ragte, waehrend er nach nahrung tauchte. So ein gigantisches tier! Wahnsinn! Andere menschen finden loewen im zoo interessant oder kaengurus oder gott weiss was. Aber dieser riiiiiiesige buckelwal hat mir schier den atem geraubt. Das war einer dieser momente. 7jahre auf reisen, und das war einer dieser momente, die ich nie vergessen werde. Vergessen habe ich aber wie gesagt das wetter. Als ich meine kamera immer weniger vor den tropfen beschuetzen konnte, blickte ich hoch und sah den pechschwarzen himmel und das mein auto 400m entfernt schon im dicken regen stand. Ich beschuetzte kamera und fernglas mit meiner jacke und rannte so schnell ich konnte. Natuerlich knackte irgendwann mein knie und ich musste weiterhumpeln. Jaja...man wird alt. Ich war komplett nass, als ich ins auto sprang. Nicht mal den wal konnte ich mehr beobachten durch den dicken regen. Eine gute zeit zum mittagessen. Nach 15min liess es etwas nach, genug, um den wal nun vom auto aus zu sehen.
Nach 1,5std walbeobachtung war er wieder weiter weg und ich entschied mich, mal wieder weiter zu fahren, nachdem ich nochmal kurz beim wasser war, da ich sah, dass die naechste grosse regenfront kam. Der rueckweg war noch laenger. Nur gerade aus hoch auf den highway. Nun wusste ich allerdings bald, dass diese schotterpiste keinen spass machte nach all dem regen der letzten 2std. Ich rutschte nur so hin und her. Ich stieg aus, liess ein bisschen luft aus den reifen und schaltete in den gelaendegang. Nun ging es schneller voran, allerdings zog er auch den diesel schneller weg. Ich hatte den highway irgendwann erreicht, machte mir wieder mehr luft auf die reifen, staunte darueber, wie dreckig mein auto war und fuhr nun eine weitere gerade fuer einige hundert kilometer. Es war, als haette ich eine trennlinie ueberschritten. Der nationalpark war komplett ueberschwemmt. Ich kam mir vor, wie im regenwald. Als haette es dort fuer monate durchgeregnet.
Irgendwann ging es wieder nach rechts ab richtung kueste. Eine weitere schlammige schotterstrasse. Es war australiens roter sand, mein auto tat mir leid, denn der ist verdammt agressiv und zerfrisst jedes noch so gute auto. Weswegen mein kleiner nissan nun auch rost hat, da ich den zentimeterdicken schlamm nicht gleich nach der reise abgewaschen habe.
Es kam eine regenfront nach der anderen. Ich sah jede menge kaenguruhs und emus. Das war echte wildnis. Ein riesiger adler begleitete mich eine weile. Jede menge bunter voegel. Ich kam irgendwann zum anderen touristenpunkt des parks. Ein paar hoehlen, klippen und aussichtspunkte. Und die strasse schlaengelte sich entlang der “berge”. An einem aussichtspunkt blieb ich fuer den sonnenuntergang und kochte mir schnell noch mein abendessen, bevor es komplett dunkel wurde. Danach fuhr ich auf einen kleinen campingplatz, suchte mir ein schoenes plaetzchen und machte es mir gemuetlich. Auch hier hatten sich wieder alle anderen camper in ihren autos und wohnmobilen verkrochen, weil es einfach zu kalt und regnerisch war. Ich hatte meine lampe im auto an und beobachtete diese riiiiiiiiesigen motten, wie sie versuchten zum licht zu kommen. Ich lachte sie noch aus, weil sie nicht reinkommen konnten, bis ich ploetzlich etwas hoerte. Eine motte war schlau genug, um durch die lueftung zu klettern. Verdammt! Nun hoerte ich dieses riesige viech irgendwo und wusste nicht, ob es rein kommen kann oder nicht. Es machte mich wahnsinnig! Ich waere komplett ausgeflippt, wenn das auf mich zu geflattert waere. Nun war ich eine std damit beschaeftigt, das vieh irgendwie aus der lueftung zu bekommen. Lueftung auf, lueftung zu, lueftung eiskalt, lueftung kochend heiss. Aber es war immer nur kurz ruhig und dann flatterte es wieder los. Irgendwann gab ich auf, schaltete das licht aus, ueberdeckte sogar das kuehlschranklichtchen und hoffte, dass es, selbst wenn es ins auto gelangen wuerde, einfach schlafen wuerde, wenn es kein licht mehr sieht. Ich schlief zumindest recht unruhig in dieser nacht.