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Im Hunderudel

eine besondere aufgabe auf der farm waren die hunde. Eine menge hunde. Eigentlich waren die hunde zu manchen zeiten mehr arbeit, als die huehner. Aber eine gute arbeit. Ich liebe hunde. Und das waren ganz besondere hunde.

Maremmas, die italienischen schaeferhunde, eine uralte rasse, mit ursprung in norditalien. Gezuechtet, um das vieh zu beschuetzen, treue seelen, die sich von nichts und niemanden etwas sagen lassen. Gross, weiss und fluffig, beschuetzen sie unsere huehner vor den fuechsen auf der farm.

Ich hatte mit dieser rasse bereits in kanada gearbeitet, wo sie auf drei weiden aufgeteilt waren, um die schafe vor baeren und bergloewen zu beschuetzen. Hier hatten wir ein riesiges gelaende, wo ca 3000huehner drin waren, die von acht hunden beschuetzt wurden. Und eine wiese mit nochmal ein paar hundert huehnern, die drei beschuetzer hatten.

Ich war noch keine zwei wochen da, als wir nachwuchs bekamen. 8 wollige, kleine eisbaeren, die alles auf den kopf stellten. Das war auf der kleinen wiese. Ich verbrachte jeden abend nach feierabend ein bisschen zeit mit den kleinen monstern, bis es dunkel war. Und wenn es dunkel war, verbrachte ich meine zeit am computer, um neue zuhause fuer die kleinen zu finden. Trotz ueber 100nachrichten, gestaltete sich das recht schwierig, weil die meisten leute keine ahnung hatten, was das wirklich fuer hunde sind und sie als haustier fuer ihre kinder in einer kleinen wohnung haben wollten. Deswegen dauerte es eine weile, bis ich die richtigen farmen fuer sie gefunden hatte. Sie lernte ich jede menge interessanter leute kennen, bekam eine menge jobangebote und einladungen und brachte endlich mal besucher auf die farm. Ein welpe passt nun auf pferde auf, einer auf enten, zwei auf huehner, einer auf kaenguruhs, einer auf schweine, einer auf ziegen. Und einen habe ich zu meiner freundin rebecca gebracht. Mit allen besitzern stehe ich noch in kontakt und bekomme regelmaessig fotos geschickt. Das war eine schoene aufgabe. Auch wenn ich das nicht haette machen muessen, aber mein chef hat lediglich einen welpen verkauft und sich nicht weiter gekuemmert. Ich glaube, wenn ich in 5jahren wiederkomme, sitzt er mit 70hunden auf seiner farm.

Aber auch die grossen hunde, von 8monaten bis hin zu fuenf jahren alt, versuessten uns die arbeitszeit. Alles super liebe, zu uns, aber dann kamen die kaempfe. Erst die alphahuendin laeufig, was dazu fuehrte, dass sich die drei jungs wie verrueckt bekaempften. Dann gab es fuer gut drei wochen unter den 4huendinnen kaempfe, wer auf welchem rang war. Unsere aufgabe war, hoffen, dass nichts schlimmeres passiert und taeglich pinkes desinfektionsspray auf die wunden spruehen. Und dann war eine weitere huendin laeufig und es gab die groessten kaempfe zwischen alphahund und seinem sohn. Er hatte ihn zweimal so uebel zugerichtet, dass wir schon nicht mehr glaubten, dass er das ueberlebt. Wir mussten dann den bewegungslosen 50kg kolloss rausschleppen in einen kaefig, wo er sich nach einigen tagen wieder erholte.

Unser weg fuehrte des oefteren zum tierarzt mit all den hunden. Mein anstrengendster ausflug waren wohl die drei welpen fuer impfungen und mikrochip. Nach all den stunden konnte ich das geweine nicht mehr ertragen, sodass ich damit endete, drei (zu dem zeitpunkt schon recht grosse) welpen auf meinem schoss sitzen zu haben auf der heimfahrt.

Einmal woechentlich ging es in den farmshop, 75kg hundefutter kaufen. Wow! Da hat man sich jedesmal gefragt, wo unser chef den sinn in so vielen hunden sieht. Und dann das noch teurere welpenfutter fuer die kleinen monster. Konnte auch durchgaengig verwendet werden, da wir schon bald den naechsten wurf bekamen. 10 kleine schneebaelle lagen mitten in den huehnern mit einer panischen mutter. Wir machten uns gleich daran, sie in den kaefig zu bringen, um sie in sicherheit zu wissen. 2Waren schon tot, 4weitere folgten in den naechsten tagen. Da machte es mich wieder so wuetend, dass mein chef mit den hunden nichts unter kontrolle hatte. Sie konnten sich vermehren wie sie wollten. Und diese huendin hatte noch nie einen wurf durchgebracht. Vom letzten ueberlebte einer von 13 welpen. Ich wollte ihn ueberreden, sie sterilisieren zu lassen, aber das wollte er nicht.

Naja, zumindest konnte ich fuer die vier kleinen auch noch ein zuhause finden. Und zwei von den grossen maedels hab ich verkaufen koennen. Und zwei grosse jungs gehen wahrscheinlich auch in ein paar wochen. Da wird es doch mal weniger. Und bei $500 pro hund kann er eigentlich gutes geld damit machen.

Zum schluss hatten wir noch absolutes chaos. Von den acht hunden waren fuenf in kaefige gesperrt. Eine mit den welpen, zwei verletzt, zwei laeufig. Und mein chef sah das immer noch als projekt an und wollte sehen, wie diese hunde so im rudel funktionieren. Tzzzzz

der abschied war schwer, alle waren mir schon so ans herz gewachsen. Und die kleinsten welpen haben zwei tage vor meinem abschied angefangen zu laufen. Ohhhh...so suess! Aber zumindest die grossen welpen haben alle mit mir die farm verlassen.

Den fuer rebecca hatte ich die woche vorher zu ihr gefahren. Freitag nachmittag, ich werde es nie lernen, berufsverkehr, 5std fahrt fuer die 300km. Aber die kleine rosy hatte sich super geschlagen. Ich hatte die transportbox diesmal gleich offen auf den beifahrersitz gestellt, sodass sie rein und raus konnte. Mal sass sie auf meinem schoss, mal in der box, mal ist sie unter den sitz geklettert. Stubenrein hat sie jedes mal gebellt, wenn sie mal pinkeln musste, sodass wir sicher 20pinkelpausen hatten. Aber dann musste ich ihr ein grasfleck finden, woanders konnte sie nicht. Ihr ganzes leben hat sie schliesslich nur im grass gelebt. Ich hatte der katze das halsband gklaut und zur sicherheit eine leine mitgenommen. Aber rosy folgte mir auf schritt und tritt und war der hingucker schlecht hin. Ueberall gab es leute, die sie streicheln wollten. Wir kamen an, als es schon dunkel war, sodass sie ihr neues zuhause erst am naechsten tag erkunden konnte. Aber die neue familie konnte sie schon kennenlernen und besorgte uns durch ihr geweine eine recht schlaflose nacht. Als ich zwei wochen spaeter wieder da war, hat sie sich schon eingelebt, hat alles auf den kopf gestellt und hat die herrschaft ueber die grosse schwarze daenische dogge uebernommen. Aber erkannt hat sie mich noch und sich riesig gefreut. Wahrscheinlich dachte sie, ich bringe sie wieder zurueck auf die farm.

Ok, ich schreibe jetzt mal nicht jede einzelne geschichte mit den hunden, ich haenge ja so schon genug hinterher. Aber viele bilder. Und beim naechsten mal geht es um die ausfluege in den drei monaten.

Achso, und dann gab es noch ted. Den 12jahre alten haushund. Er machte nicht viel ausser schnarchen, brummen und kotzen. Manchmal begleitete er uns auf unserem gefaehrt bei der arbeit. Aber insbosondere zum schluss hin, konnte er ein bein nicht mehr bewegen, da es zu kalt fuer seine alten gelenke war. Deswegen blieb er die meiste zeit drinne vorm feuer liegen. Einmal war er mit uns in der stadt zum ausliefern. Man hat der sich gefreut mal rauszukommen. Jeden musste er begruessen, der uns ueber den weg lief. Dann hatte er mal fuer eine weile einen freund. Aber eigentlich mochten sich die beiden nicht. Sie mussten nur miteinander auskommen, da sabi, der hund unserer australischen arbeitskollegin, mit ihr eingezogen war fuer 4wochen. Der war aber so genau das gegenteil. Trotz hohem alter war er noch hyperaktiv, wollte 2000 mal taeglich einem stock hinterher rennen, fuhr ueberall mit uns zum arbeiten, konnte auch im haus nicht stillsitzen.

Und dann war da noch elli. Die katze. Aber eigentlich auch ein hund. Sie schnueffelte ueberall lautstark umher, sprang aus ihren verstecken heimtueckisch auf die hunde, ging fast jeden abend mit meiner kollegin joggen, wollte mit jedem hund freund sein, war absolut desinteressiert an saemtlichen katzenspielzeug, jagte gern in plastiktueten durchs haus, liebte wasser so sehr, dass sie staendig mit unter die dusche huepfte, musste in jeden offenen schrank oder offenes auto springen und brachte mir staendig die halbaufgegessenen maeuse vor die tuer in meiner mausefalle. Sie war mein liebling. Eine richtig charakterstarke mieze. Sie mochte nicht jeden. Liess sich nicht hochnehmen. Jagte gerne meine veraengstigte arbeitskollegin schreiend durchs haus. Eine verrueckte. Haette sie am liebsten mitgenommen. Aber sie mochte kein autofahren.

 

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