der langerwartete tag stand bevor, ich konnte mein schwesterherz vom flughafen abholen. Der freitag davor war mein letzter offizieller arbeitstag. Vom chef hab ich mich mittags schon verabschiedet, die letzten eier waren eingesammelt und gewaschen. Den nachmittag wollte ich nutzen, um zu packen. Aber da waren leere wassertanks, eine kaputte pumpe, ein nicht funktionierender elektrozaun,... genug, um mich vom feierabend abzuhalten. Und am abend wollte ich nochmal hoch nach northam zum grosscousinchen.
Also war da noch der samstag. Es hatten sich noch zwei leute angemeldet fuer die welpen. Eigentlich am vormittag. Das sollte mein letzter job sein. Ich packte noch die letzten sachen und machte mich dran, mein auto zu beladen. Ich hatte die wochen vorher noch ein bisschen umgebaut. Der kuehlschrank passte nun dort hin, wo er hin sollte, die anschluesse waren sauber verlegt, das bett war wieder vergroessert. Irgendwie quetschte ich alles ins auto. Jedesmal, wenn ich wieder los starte, hab ich mehr sachen zu verstauen, kommt mir vor. Von meinen arbeitskollegen hatte ich mich schon verabschiedet, sie waren auf dem weg in die stadt zum shoppen. Ich hatte noch genug zeit, um schonmal jedem hund eine dicke umarmung zu geben. Es war nur noch einer der grossen welpen uebrig. Und das war so ein lieber. Und keiner wollte ihn, weil er eine kleine pigmentstoerung auf der nase hat. Menschen koennen grauenvoll sein. Naja, ich hatte ihn trotzdem verkauft, seine neuen besitzer hatten keine andere wahl, sie kamen 300km weit gefahren, um ihn gegen 10uhr endlich abzuholen. Die anderen leute wollten gegen 11uhr kommen. Also hatte ich soweit alles fertig, damit ich danach nur noch unter die dusche springen und losstarten konnte. Soweit die theorie. In der praxis hab ich um halb eins immer noch nichts von ihnen gehoert. Ich hatte noch genug beschaeftigung, aber eigentlich wollte ich wirklich mal starten, schliesslich hatte ich noch 4std fahrt zu rebecca vor mir. Ich schrieb eine nachricht und erfuhr, dass sie die farm nicht finden. Ok, nochmal beschrieben, haetten sie normalerweise in 30min da sein muessen. Wieder nichts. Ich wartete und wartete. Es fing an zu regnen. Super! Macht immer einen tollen eindruck diese eigentlich weissen, aber dann schlammverschmierten welpen verkaufen zu wollen. Aber sie waren trotzdem soooo suess. Sie fingen gerade erst 3tage vorher an zu laufen. Das machte den abschied nur schwerer. Sooooo suess, diese kleinen eisbaeren. Naja, jedenfalls checkte ich mein facebook nochmal und sah die nachricht, dass sie es immer noch nicht finden konnten. Ich gab ihr die nummer vom arbeitshandy und sie rief mich an. Sie waren schon auf der strasse, konnten aber unsere einfahrt nicht finden. Die richtige strasse gefunden zu haben, hiess in diesem land nicht viel. Unsere strasse war ueber 50km lang und hausnummern gab es kaum bis gar nicht oder vollkommen ungeordnet. Sie waren natuerlich schon am anderen ende der strasse. Ok, sie mussten wieder umdrehen. Eine halbe std spaeter kam ein weiterer anruf. Sie waren am anfang der strasse, konnten die einfahrt wieder nicht finden. Alles ein wenig kompliziert, da es nur selten mal handyempfang gab. Also sagte ich ihr, ich fahre raus auf die strasse und warte. Ich brauchte aber auch gut 10min bis vor zur strasse. In der zeit waren sie schon vorbei gefahren. Man war das kompliziert! Irgendwann hab ich sie dann doch mal gefunden, wir fuhren zum haus, liefen zu den welpen, sie suchten sich einen aus und nun konnte ich endlich feierabend machen. Dusche, kaffee kochen und nochmal tschuess sagen. In der zeit waren naemlich meine arbeitskollegen wieder zurueck. Es war fast 3uhr, bis ich starten konnte, natuerlich wieder genau zur richtigen zeit, um in den feierabendverkehr in der hauptstadt zu geraten. Ich werde es nie lernen. Naja, irgendwann kam ich an, konnte meine sachen ausladen und bei rebecca verstauen. Welpe rosi hatte sich gefreut, mich wieder zu sehen. 3Wochen vorher hatte ich dieses kleine weisse, veraengstigte buendel dort abgeliefert. Nun hatte sie das kommando uebernommen, stellte alles auf den kopf und machte nur bloedsinn. Wir hatten mal wieder so einen abend, an dem wir laaaaange sassen und ueber unsere geschaeftsideen geredet haben. Jaja, der gemeinsame traum einer baeckerei...
Den sonntag morgen nutzte ich noch, um die letzten einkaeufe zu taetigen, wie zum beispiel eine luftmatratze kaufen, die uns die naechsten wochen begleiten sollte. Und ich wollte “welcome”-ballons. Die hatte ich wochen vorher ueberall gesehen. Natuerlich hab ich sie nirgends gefunden, jetzt wo ich sie brauchte. Und dann wollte ich noch meine steuererklaerung machen. Im einkaufscenter war ein kleiner stand, der dies fuer 99$ anbot. Ich hatte alles dabei. Dachte ich. Als ich dort sass, fragte man mich allerdings nach einer bescheinigung von medicare. Was?! Medicare ist hier sozusagen die gesetzliche krankenversicherung, in die jeder arbeitnehmer einzahlt. Allerdings kann man als nicht-australier/ working-holiday-visa-besitzer gar nicht da rein kommen. Man braucht dafuer ein richtiges visum. Also hab ich die gute dame nach dem sinn gefragt. Also der australische staat erlaubt mir als backpacker nicht, in die gesetzliche krankenversicherung einzuzahlen, will aber dann fuer meine steuererklaerung eine bescheinung, dass ich nicht in die gesetzliche krankenversicherung einzahlen muss. Mhhh... das nenne ich mal buerokratie. Ein paar tage spaeter war ich mit meinem 4ausgefuellten seiten antrag in einem medicare-buero, um mir diese bescheinigung abzuholen. Neeeeee... das war nun eingereicht und wird bearbeitet. Kann ca 2wochen dauern. Super! Als waere das so schwer, das schnell auszudrucken! Um die geschichte mal weiter auszufuehren... ich war ja dann unterwegs. Zwei wochen spaeter erreichte ein brief von medicare rebecca. Die beauftragte ich nun, ihn mir hoch in den norden zu schicken. Dort hatte ich mir schon einen steuerberater ausgesucht und fuhr extra fuer den tag in die stadt. Ich hatte meine restlichen unterlagen dabei, war bereit, das nun durch zu ziehen. Als ich den brief oeffnete, fand ich meinen antrag darin, mit dem verweis, dass ich was vergessen hatte. Die fragen waren in etwa so: geburtsland? – deutschland, nationalitaet? – deutsch, wo zuletzt gemeldet? - deutschland, wie lange dort gelebt? - und diese antwort hab ich ausgelassen, da ich dachte, dass erklaert sich von selbst. Nein! Also hab ich das nun ausfuellen muessen und den brief wieder zurueck geschickt. Nun warte ich wieder. Falls er bearbeitet wird, wird die bescheinigung wieder zu rebecca geschickt. Die muss ihn hier hoch schicken, wo er von der 4std entfernten stadt mit dem mailtruck, der aber nur einmal die woche faehrt, auf die station transportiert wird. Und dann gibt es hier weit und breit keinen steuerberater, also muss ich warten, bis ich in ein paar wochen wieder in der zivilisation bin. Das wird im oktober sein. Und bis ende oktober hat man zeit, seine steuererklaerung zu machen. Gestaltet sich als ganz schoen schwierig.
Ok, gut, soviel dazu. Jedenfalls bin ich dann sonntag mittag an den flughafen gefahren. Ich war frueh dran. Ich mag flughaefen. Insbesondere im ankunftsbereich, wenn man zusehen kann, wie all die wiedervereinigungen statt finden. Das ist so emotional. Mit nicht all zu langer wartezeit, konnte ich nun dann mein schwesterherz abholen. Wir machten gleich ein bisschen sightseeing und fuhren nach fremantle. Dort war gerade markt und jede menge leute unterwegs. Allerdings machte sich der jetlag doch ein bisschen bemerkbar und wir machten uns auf den weg zurueck zu rebecca. Die hatte das festessen schon aufgefahren, hat sogar die kids mal an den tisch bekommen. Ein aeusserst seltenes ereignis.
Am naechsten morgen wurde das auto beladen, koffer verstaut, route gesteckt, der roadtrip konnte losgehen. Erstmal richtung sueden. Dahin wo ich die ersten 6monate verbracht habe. Wir fuhren durch bunbury und busselton, hielten hier und dort mal an. Besuchten meine alten chefs in yallingup, bekamen noch ein paar tipps, unter anderem, dass momentan keine restaurants oder weingueter offen hatten fuers abendessen. Die naecht konnten wir in meinem kleinen container-haus in metricup verbringen. Der hund freute sich, meine vermieterin hab ich nicht gesehen.
Am naechsten tag fuhren wir bis runter nach augusta, in der hoffnung, wale zu sehen. Delphine haben wir gesehen, die wale haben noch auf sich warten lassen. An der kueste entlang, durch den boranup wald, schoene straende und klippen. Das wetter war eisig, es war noch winter. Vor sonnenuntergang hatten wir noch an einem strand in der naehe von dunsborough gesessen. Wir hatten uns gewundert, was fuer ein geraet der mann neben uns dabei hatte. Irgendwann fanden wir mal heraus, dass es eine drohne war und gingen rueber, um zu sehen, was er da beobachtet. Er flog damit ueber einen riesigen wal, mit baby, und zwei delfinen. Waaaaahnsinn!!! so einen blick hat man wohl sonst nie, selbst von einem boot nicht. Wir standen noch eine weile dort, bis es zu dunkel wurde und ihm die batterie ausging.
Genug erstmal, es gibt wieder mehrere teile ueber diesen trip...