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Westkueste - Teil 6

wir waren unterwegs in der letzten woche. Wir lagen gut in der zeit, keine besonderen vorfaelle unterwegs. Das liess alles noch auf sich warten, wie sich ein paar wochen spaeter herausstellte. Jedenfalls brachte uns unsere inlandsroute am montag dann nach tom price. Einem kleinen minenstaedtchen mitten im nirgendwo, in der staubigen pilbara-region. Vor dem eingang der stadt hielten wir am “koenigssee”. Eine schoen angelegte parkanlage, mit gesundheitswarnungen, dass man auf gar keinen fall in dem see baden gehen soll. Ich weiss eigentlich bis heute nicht warum.

In der stadt befragten wir die damen in der touristeninformation eine weile. Wir buchten eine minentour fuer den naechsten tag. Man sagte uns, wir koennten campen wo wir wollten, hauptsache nicht auf nationalpark gebiet. Sowas hoert man doch gerne. Und duschen gab es fuer 2$ nebenan. Und sie sagten uns noch, dass es viiiiel zu gefaehrlich sei, auf den mount nameless zu fahren. Das war der hausberg der stadt mit 1107m. Es fuehrte eine gelaendestrecke nach oben. Nur fuer gelaendewagen mit grosser bodenfreiheit. und jede menge warnschilder. Ok, wenn da nun so ein trara drum gemacht wird, muss es ja wirklich extrem sein. Nachdem wir die weissen kakadus noch eine weile beobachtet hatten, die ueberall herumsassen und krach machten, fuhren wir die 6km ueber stock und stein, um den fuss des berges zu erreichen. Dort kam uns jemand entgegen, der noch erwaehnte, dass ich die erste frau waere, die er diesen berg hochfahren sieht. Mhhhh... wir hatten eh noch zeit, also entschieden wir uns, den berg hoch zu laufen. Puh! Es ging ganz schoen steil nach oben, meine mangelnde fitness wurde mir schnell zum nachteil. Meine augen waren die meiste zeit auf den boden gerichtet, um winkel auszumessen, steine abzuschaetzen und den besten weg fuers auto zu sehen. Wir kamen oben an, genau richtig zum sonnenuntergang. 3Std wanderung waren dafuer angesetzt, sehr viel kuerzer war es diesmal auch nicht. Wir mussten uns allerdings ein bisschen beeilen runter zu kommen. Denn nach dem sonnenuntergang war nicht mehr viel zeit, bevor die dunkelheit kam. Und die letzten 30min zogen sich dann auch recht lang, da man nicht mehr sah, wo man lang lief. Und natuerlich hatten wir auch keine taschenlampen mit. Das auto stand ja zum glueck am fusse des berges. Eine andere familie die oben war, musste noch die 6km strasse zurueck zum ort laufen. Dort wo wir geparkt hatten, verbrachten wir auch die nacht. Es war abgelegen genug, dass dort niemand entlang kam.

Am naechsten morgen fuhren wir in die stadt, wo wir uns die $2 duschen goennten. Einkaufen, fruehstuecken, und um 10waren wir bereit fuer die minentour. Mit helmen und schutzbrillen bewaffnet, wurden wir zusammen mit anderen touristen im bus fuer 1.5std durch die mine kutschiert. Hier wird eisenerz abgebaut. Eine menge davon. um die 200millionen tonnen im jahr. Tausende von arbeitsplaetzen, die meisten “fly in, fly out”, dass heisst 2 wochen lang durcharbeiten mit 12std schichten, dann zurueck nach hause fliegen und 2wochen frei haben. Und das ganze mit jahresloehnen in unvorstellbarer hoehe. Man sagt ihnen hier noch 20jahre voraus, dann ist das hochkonzentrierte eisenerz abgebaut. Aber dann kann man sich noch weitere 20jahre dem nicht so guten eisenerz widmen. Ein paar ziemlich beeindruckende fakten. Riiiiiesige bagger und lkw bahnten sich dort langsam ihren weg durch den tagebau. Man setzt immer mehr frauen ein fuer diese arbeit, weil sie besser mit den maschinen umgehen und nicht so viele unfaelle haben. Pah! Einmal durften wir auch den bus verlassen. Da brauchten wir nun helm und schutzbrille. Wir hatten 10min zeit, um uns auf einem aussichtspunkt umzusehen.

Wieder zurueck in der stadt fuehrte uns unser weg in den 50km entfernten karijini national park. Es gab wieder einige kleine wanderungen, aussichtspunkte, schluchten, schoene wasserloecher. Auch anderweitig wurde einem unterhaltung geboten. Von einem aussichtspunkt konnten wir touristen beobachten, die unter uns in einer schlucht herumkletterten. Eine aeltere dame hatte das schnell bereut, noch mehr wohl ihr man. Sie hatte angst. Sie hangelte sich stueck fuer stueck an den felsen entlang, rueckwaerts, vorwaerts, seitwaerts. Krebsaehnlich arbeitete sie sich stueck fuer stueck vor, bis sie irgendwann komplett an ihre grenzen geriet. Es ging nicht mehr weiter. Ihr mann war laengst hoch geklettert, wollte ihr helfen, aber sie nahm seine hand nicht an. Fraglich ob sie ihren stolz behalten konnte wenn sie seine hand nicht akzeptierte, dafuer aber ueber den felsen robbte in allen moeglichen positionen ohne erfolgt. Es zog sich ganz schoen lang, aber irgendwie kam sie wohl wieder nach oben.

Die nacht verbrachten wir auf einem overflow-campground. Der eigentliche campingplatz vom nationalpark war ueberfuellt, man leitete uns um auf einen freien platz mit toilette. Und auch obwohl der ranger am morgen kam, wollte er kein geld von uns. Also hatten wir die nacht umsonst. Wir fuhren in den anderen teil des nationalparks, machten noch ein paar wanderungen, sahen uns mehr schoene schluchten und wasserloecher an. Es gab ein wasserloch mit hunderten flughunden, die in den baeumen hingen und einen riesen laerm machten. Die baeume dort waren so verwachsen, dass es fast einem djungel aehnelte. All diese schluchten hatten immer mal wieder weiss-blaeuliche streifen im gestein. Wir sahen dann irgendwo die warnschilder. Das war asbest. Wie man heute ja weiss, stark krebserregend. Als man das noch nicht wusste, war diese gegend eine der groessten asbest-abbaugebiete. Nun sind hier jede menge geisterstaedte, wo die minen velassen wurden. Der nationalpark hatte eben auch noch einige dieser asbeststreifen und manche touristen schreckte das eben ab. Naja, solang man es nicht anfasste oder daran schnueffelte, war es ja recht harmlos in den meterhohen feldwaenden. Wir machten noch stopp im besucherzentrum des parks, wo sie eine wirklich interessante ausstellung hatten. Es ging um die geschichte, die stark von aborigines gepraegt war. Sie arbeiteten auch nach einzug der europaer noch auf den stations in der gegend. Allerdings wurde das abrupt beendet, als die regierung einen mindestlohn einfuehrte. Die ureinwohner hatten damals nur fuer kost und logis gearbeitet, durften aber so zumindest auf ihrem land bleiben. Nun sollten sie einen lohn bekommen, was sich die farmer nicht mehr leisten konnten, sodass auch diese gegend hier mit problemen zu kaempfen hat, sprich all die besoffenen und drogenabhaengigen aborigines ohne arbeit.

Wir fuhren raus aus dem national park, kamen auf den great northern highway. Eine geteerte strasse durchs nirgendwo, die uns wieder zurueck zur kueste bringen sollte. Ueberall waren die grossen roadtrains unterwegs. Lkws mit 4anhaengern, die das eisenerz nach oben transportierten. Einer davon hat mir einen stein in die windschutzscheibe gehauen, der ein schoenes loch verursachte. Aber die scheibe haelt noch zusammen. An der strecke waren immer wieder die wuestenblumen zu sehen. Die knallroten sturt desert peas stachen heraus. Die chance kam dann auch mal, welche zu fotografieren. Aber eigentlich stoppten wir aus einem anderen grund. Ballontiere. Ha! Klingt jetzt vielleicht brutal, aber wir haben angehalten, um tote kuehe zu fotografieren. Ja! Von den grossen lkws ueberfahren, lagen n der stelle fuenf von ihnen. Und durch die hitze waren sie total aufgedunsen. Kugelrund mit den beinen in die hoehe, sahen sie aus wie ballons. Davon brauchten wir ein foto. Und eselballons gab es auch noch ab uns zu.

Es wurde bald dunkel, wir waren noch immer 50km vom naechsten ort entfernt. Wir fuhren auf eine station, wo wir die nacht verbrachten. Wir kamen gerade richtig zur happy hour. Eigentlich dachten wir, es sei eine familienfeier, aber nein, es waren alles camper, die an dem grossen tisch sassen. Wir wurden auch eingeladen, aber bis wir geparkt hatten, waren eh nur noch 15min uebrig.

Am naechsten morgen waren wir bereit fuer die bisher laengste etappe. Und die bisher unsehenswerteste. Wir fuhren weiter hoch und erreichten die kueste in port hedland. Eine kleine industriestadt, voll mit salzbergen, riesiglangen eisenerzzuegen und chinesischen frachtschiffen. Viel zu sehen gab es nicht. Wir machten mittagspause, mal wieder mit fish&chips. Dann ging es weiter. Der nachbarort war 600km entfernt. Auf einer kuestenstrasse auf der man das meer allerdings nie sehen konnte, machten wir kilometer. Alle 100km mal eine toilette oder sogar eine tankstelle, und sonst nichts. Wir waren am 80mile beach. Ein strand, der sich ins unendliche streckte. Man konnte ihn sogar befahren. Es war sonnenuntergang, als wir mal die 6km vom highway runter zum strand fuhren. Es gab schoene muscheln und korallenstuecke zum sammeln. Aber wir waren noch nicht am ziel. Wir fuhren in der dunkelheit, zum nachteil fuer das auto, was millionen von insekten fressen musste. Nun wusste ich, warum man mir geraten hat, ein netz vor den kuehler zu haengen. Kuehe und kangaroos liefen ueberall herum, aber wir hatten es irgendwann geschafft, einen rastplatz zu finden, auf dem wir die nacht verbrachten.

Es wird ganz schoen lang, aber es sind nur noch 2tage uebrig...

am naechsten morgen fuhren wir die restlichen kilometer nach broome hoch. Auf dem weg sahen wir schon von weitem eine riesige staubwolke. Raetselnd fuhren wir weiter und als wir naeher kamen, sahen wir, dass es ein grosses muster war, also die rinder wurden zusammen getrieben. Die cowboys waren unterwegs auf ihren pferden und mit pickups, klischeehafter konnte das bild gar nicht sein. Tausende von tieren wurden auf beiden seiten des highways gesammelt, mit grossem interesse der vorbeifahrenden touristen. So etwas aehnliches sollte mich in einigen wochen auch erwarten. Hatte ich gedacht.

Wir kamen nach broome. Es war heiss. Es war feucht. Es war tropisch. Wir waren in den kimberleys angekommen. Broome werde ich immer in erinnerung behalten, da ich vor 5jahren mal fast eine woche dort festgesessen habe, 80km oberhalb der stadt, da ein zyklon die strasse ueberschwemmt hat. Naja, dieses mal war das wetter gut. Es war noch hauptsaison. Auch hier verbrachten viele tausend rentner ihren winter. Und wir hatten wieder unsere probleme mit den unterkuenften. Wir machten erstmal das bisschen sightseeing. Der japanische friedhof, chinatown, cable beach. Und dann hoerte es auch schon wieder auf. Wir fanden einen campingplatz in der naehe vom strand, der uns sage und schreibe 45$ fuer eine nacht berechnete ohne strom und wasser. Das heisst, wir haben umgerechnet 30euro bezahlt fuer ca 5quadratmeter dreck, auf dem wir das auto parken durften und die duschen nutzen konnten. Wow! Und diesen preis musste ich auch alleine bezahlen. Wow! Aber ich wollte mal ein paar tage zeit, um mir zu ueberlegen, was ich dann eigentlich anfange.

Wir hatten noch glueck, genau an dem tag war das broome rodeo. Um ein weiteres klischee zu erfuellen, gingen wir gegen 4uhr, mit campingstuehlen bewaffnet, auf das rodeogelaende und sahen uns den ganzen abend cowboys auf buckelnden pferden und bullen an. Eine staubige angelegenheit.

Am naechsten tag machten wir uns ans packen. Es war soweit, die zeit ging viel zu schnell rum, es war schon der tag des abschiedes. Ich versuchte den gepaecktraeger wieder zu richten. Der hatte sich durch all die schotterstrassen doch ziemlich verschoben. Es war auch der tag des broome cup. Einem pferderennen, auf das jeder hier das ganze jahr hinfieberte. Das auto war beladen, wir wollten noch zu einem aussichtspunkt, wo man bei ebbe noch dinosaurierspuren sehen kann. Der weg dorthin fuehrte an der rennbahn entlang. Ueberall waren mega-aufgetakelte menschen. Es war sowas wie der beruehmte melbourne cup, wo alle frauen in schicken kleidern und ausgefallenen hueten umherliefen. Eigentlich wollte ich dort hin. Das hatte sich somit erledigt. Da waer ich wohl mit jeans und cowboystiefeln ein bisschen underdressed gewesen.

Wir sassen noch eine weile am strand, beobachteten wale. Die dino-spuren waren nicht zu sehen, das wasser war zu hoch. Irgendwann mussten wir aufbrechen. Der flughafen war mitten in der stadt, sehr klein und uebersichtlich. Es gab keine tausend schalter und hallen, man musste sich gleich nach der gepaeckabgabe traenenreich verabschieden. Ich fuhr zum steg, der nur 2km vor dem flughafen war und wollte winken. 20Min spaeter kam der flieger. Nur wenige meter ueber mir, aber ich war direkt mittig unter ihm, sodass mein winken nicht all zu viel nutzte. Steffi verbrachte noch einen tag in perth, sah sich die wenigen sightseeing highlights an und machte noch ein paar einkaeufe. Ich war nun noch in broome und ueberlegte mir, was ich als naechstes anfange. Mein naechster job startete erst 3wochen spaeter.

Ich war also wieder alleine unterwegs. Die abenteuer davon gibt es dann also in den naechsten blogs. Es kam mal wieder anders als erwartet...

 

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