ich war beim sonntag stehen geblieben. Nach dem ausritt machte ich mittagspause, duschte schnell und zog mich um. Es hiess, es geht um eins oder zwei los. Greg wollte um 10uhr da sein. Hans konnte nicht weg, weil er noch auf gaeste warten musste. Es war bereits 2uhr und greg war immer noch nicht da. Wir hatten keinen schluessel fuer den loeschwagen gefunden. Das war aber eigentlich die haupte aufgabe des tages. Halb drei kamen die gaeste endlich, hans und ich fuhren los. Aber eben nur mit dem normalen farmpickup. Es ging ca 9km durch die felder rueber zum nachbarn. Der hatte ein buschfeuer angemeldet und hat dazu ein paar nachbarn zum helfen zusammen getrommelt. Es hiess zwischen ein und zwei. Er sass allein auf der veranda und wartete. Und dann mussten wir ihm auch noch erklaeren, dass wir die schluessel zum loeschwagen nicht fanden. Er bekam einen anruf von einem anderen nachbarn und erzaehlte dem, was das problem war. Der konnte uns allerdings sagen, dass greg bei ihm ist. Also fuhren wir dort hin. Wir fanden greg sturzbesoffen beim bier trinken. Er war am vortag auf einer party von den 300km weiter entfernten nachbarn gewesen, hatte tag und nacht durchgesoffen. Ich moechte gar nicht wissen, wie er sein auto in dem zustand wieder zurueck gebracht hat. Er sagte uns, wo der schluessel ist und dass sie in fuenf minuten da sind. Wir fuhren zurueck, holten den loeschwagen, der geschaetzte 80jahre alt war und fuhren wieder zum nachbarn. Es war in der zwischenzeit fast halb vier, greg war immer noch nicht da. Wir entschieden anzufangen, je spaeter es wurde, desto mehr wind kam auf. Man drueckte mir einen benzinkanister in die hand, dessen ende angezuendet wurde. Was?! Ich sollte feuer machen?! Ich hasse feuer!!! Ich wurde nicht gefragt. Der nachbar ging in eine richtung, ich in die andere. Hans beobachtete das ganze und war bereit in den loeschwagen zu springen. Es war heiss! Es war verdammt heiss! Man musste langsam genug sein, um alles laub anzuzuenden, aber schnell genug, um nicht selbst zu brennen. Puh! Was ein job! Der wind stand gut, alles brannte in die mitte, wie es geplant war. Also zuendeten wir auch das zweite stueck gleich an. Als wir schon halb fertig waren, kam greg im loeschwagen. Und der andere nachbar in meinem pickup. Beide stockbesoffen. Greg stieg aus, brachte mir die kuehlbox. Es ist heiss, ich muss viel trinken, sagte er mir und drueckte mir ein bier in die hand. Wasser hatte er nicht, ist ja das selbe, sagte er. Gut bei australischem bier kann man das auch so sagen. Aber es war wirklich heiss, ich musste was trinken, also hatte ich mein erstes bier weg. Irgendwann hatten wir alles angezuendet, ich kam nicht mehr zurueck, weil mein weg von dickem schwarzen qualm bedeckt war. Ich musste aussen rum laufen, fand den nuechternen nachbarn irgendwo. Greg kam, drueckte uns noch ein bier in die hand und anstatt uns mitzunehmen, fuhr er weiter. Hans war absolut genervt, da er mit der schaufel umherlief und feuerstellen loeschte, da der loeschwagen eine andere verwendung gefunden hatte. Irgendwann fanden wir alle wieder zusammen, bekamen noch ein bier in die hand gedrueckt. Hans holte sich den loeschwagen, greg war eingeschnappt und suchte sein auto und fuhr weg. Wir loeschten noch die raender und liessen es dann allein abbrennen, waehrend wir auf der terasse sassen und bier tranken, was sonst. Die kerle stellten mir bei jeder runde auch eins hin, sie waren eine kiste am tag gewoehnt, fuer sie war es wirklich wie wasser. Mir machte eins schon zu schaffen in 38grad. An dem tag hatte ich 9oder 10. wow war ich voll! Hans zog irgendwann eine grenze, er wollte heim, denn er war der einzige nuechterne. Ohne ihn haette ich den weg nicht gefunden, also musste ich folgen. Er hatte den loeschwagen, ich den pickup. Man gab mir noch ein bier mit fuer den weg. Man, wie bekloppt! An der einfahrt fand ich noch einen von gregs hunden, den er in seinem zustand vergessen hatte. Also lud ich ihn in meinem zustand noch ein, verlor aber somit hans. Ich war froh, dass wir nur ueber unsere felder fuhren mussten, denn auf einer strasse haette ich das nicht ueberstanden. Ich fuhr in den kurven geradeaus, wusste nicht mehr, wann ich schalten sollte, versuchte mich irgendwie an der sonne zu orientieren und hatte noch den hund auf dem schoss, da er woanders keinen platz hatte vor lauter bierdosen. Tzzzzz...das australische farmleben. Irgendwie kam ich an. Greg war nicht wieder aufgetaucht, also nahmen wir an, dass er nun irgendwo ausnuechterte. Es war bereits sieben, die pferde schon ganz ungeduldig, also musste ich mich noch auf den traktor schwingen und ihnen heu bringen. Nach einer wohlverdienten dusche und dem abendessen verabschiedete ich mich schon recht frueh ins bett zum ausnuechtern.
Am naechsten tag tauchte greg wieder auf. Am abend. Mit gebrochenen rippen. Er war am nachmittag zuvor nach hause gekommen und in seinem zustand ueber seinen hund gestolpert. Dabei hat er sich 2rippen gebrochen und war somit fuer 6-8wochen erstmal ausgeschaltet. Und noch dazu musste er sich die blamage antun und immer wieder mit bloeden kommentaren umgehen koennen. Da war ich recht froh, dass ich meinen ritt mit ihm am samstag schon hatte.
Es kam also ein weiterer freitag und diesmal musste ich so oder so die aboriginal-kinder uebernehmen, wir wollten lee nicht absagen. Ich hoffte, dass es nicht zu viele werden. Lee kam und mit ihr ein maedchen. Das war es. ok. Das war perfekt fuer uns, wir entschieden uns fuer einen ausritt. Wir machten uns also drei pferde bereit und ritten zu den sandduenen. Die kleine konnte ein bisschen traben, also hab ich einen etwas laengeren weg gewaehlt, weil ich dachte, wir sind ja dann schnell genug unterwegs. Allerdings wollte sie nach halber strecke doch nicht mehr traben, sondern lieber singend umherschlendern. Naja, sollte uns recht sein, sie gab das tempo vor. Aber lee wollte unbedingt ein paar runden galoppieren. Das wollte ich natuerlich auch, aber da waere uns die kleine vom pferd gefallen. Also liess ich lee galoppieren und blieb mit dem maedchen hinten und versuchte angestrengt die pferde zu bremsen. Alles ging gut, jeder hatte seinen spass. Nur mit der zeit hatte ich mich verschaetzt, sodass aus einer stunde fast zwei wurden. Und danach wollte sie noch mit den pferden helfen, also waren sie letztlich fast drei stunden da. Am ende sagte sie mir noch, dass ich viel cooler bin, als greg. Ha! Sowas hoert man doch gerne.
An einem tag kam ich von einem ausritt mit silvia zurueck und traf einen aelteren muskelbepackten, braungebrannten australier an. Wir hatten die pferde und alles verliehen. Ein “tafe-man” war er, also sozusagen ein lehrer der volkshochschule. Es war ein kurs in rinderhaltung. Also nichts fuer die schulbank. Der ging ueber 6-8monate und sie arbeiteten mit verschiedenen bauernhoefen und stations zusammen, um verschiedene arbeiten zu lehren, von zaun bauen ueber reiten bis hin zu kuehe melken. Er war ein recht interessanter kerl, hatte schon ueberall mal gearbeitet, konnte mir einiges ueber meinen naechsten job verraten. Irgendwann mit einer halben stunde verspaetung kamen dann mal seine schueler. Zwei autos beladen mit knapp 20leuten, hauptsaechlich jugendliche und aboriginals, alle natuerlich hoch motiviert. Ich liess sie alleine und machte meine mittagspause. Als ich abends die pferde fuetterte war ich geschockt. Sie hatten alle saettel und halfter und decken irgendwo hingehangen, die saettel alle draussen, alles war durcheinander, ich hatte keine ahnung mehr, welchem pferd was gehoerte. Ich regte mich ein bisschen darueber auf, dasss sie nichts zurueck gelegt haben, wo sie es her hatten. Aber dann erfuhr ich, dass wir dafuer 1000$ pro tag von der schule bekamen. Ok, dafuer konnten sie unordentlich sein. Am naechsten tag kamen sie wieder. Er hatte fast eine stunde zeit, mit mir zu quatschen, bevor dann endlich mal seine schueler kamen. Diesmal nur die haelfte, die anderen hatten muskelkater von dem bisschen reiten am vortag. Wow! Fuer den job braucht man aber starke nerven und geduld.
Mit silvia und lee hatte ich dann in den naechsten tagen wieder halwegs herausgefunden, welches pferd welches zubehoer hatte. An meinem letzten wochenende hatte ich noch eine truppe maedels, die auf einem abschiedswochenende waren. Irin, australierin, japanerin. Die australierin war ok mit ihrem pferd, hatte aber rocky und war dementsprechend immer weit voraus. Die irin hat behauptet, sie konnte mal richtig gut reiten, als sie juenger war, hat es aber nicht mal hinbekommen, ihr pferd ein bisschen anzuspornen und es ist staendig stehen geblieben. Also war sie staendig zurueck gefallen. Und die japanerin hatte angst, sass das erste mal auf einem pferd, also war es wieder ein gemuetlicher ritt. Aber das war eigentlich auch nicht so schlimm, da sie unbedingt um 12uhr reiten wollten und es ein 38grad tag war, der sich auf dem pferd in der erbarmungslosen sonne wie 45grad angefuehlt hat.
Ich war natuerlich nicht immer nur auf der station. Ich bin auch mal raus gefahren. Ein mal. In die stadt. Zum post abholen. Und essen fuer die station kaufen. Also hab ich gleich ein bisschen sightseeing gemacht. Gab eh nicht viel. Straende mit dreckig braunem wasser und der staendigen gefahr von krokodilen. Ein riesiger boab-baum, der aufgrund seiner ausgehoehlten form frueher als gefaengnis verwendet wurde. Und dann noch all die besoffenen aboriginals, die schon am vormittag ueberall herum liegen und dich anpoebeln, ob du eine ihrer bemalten boab-fruechte kaufen willst. Ich habe also auch nicht viel verpasst, wenn ich nicht oft weg kam von der station.
An den abenden bin ich oefters mal raus gegangen zum fotos machen. Wieder an einem der orte mit der wenigsten lichtverschmutzung der welt, hatte man jede nacht einen waaaaahnsinnig tollen sternenhimmel. Nach viiiiiielen hunderten versuchen mit viiiiiiiiielen verschiedenen einstellungen, hab ich es dann auch mal geschafft, mehr oder weniger vernuenftige bilder zu bekommen. Aber so wirklich zufrieden bin ich damit immer noch nicht.
Und dann war da noch sarah. Die nachbarn hatten mir beim buschfeuer erzaehlt, dass sie letztes jahr ein maedchen auf ihrem feld gefunden hatten, im schlafanzug, mit nichts dabei, die ihnen erzaehlte, sie wolle nach kununurra laufen. Kununurra ist 600km entfernt und sie ist in die falsche richtung unterwegs gewesen. Sie riefen die polizei, sie wurde in die psychatrie eingeliefert. Hans erzaehlte mir spaeter, dass sie fuer in arbeitete, als das passierte. Und sie kommt immer mal wieder. Vollkommen unangemeldet. Und geht auch wieder ohne etwas zu sagen. Sie ist immer zu fuss unterwegs, faehrt per anhalter, also stellt er keine fragen, er gibt ihr kost und logis und ein paar jobs zu tun. Keiner weiss ihren namen oder wo sie herkommt. Eines morgens sass ich wieder mit meinem farbeimer unterm dach, als ich hans mit jemandem reden hoerte. Unsere gaeste hatten schon ausgecheckt, ich war etwas verwundert. Dann fluesterte er mir zu, dass sei das maedchen. Sie ist wieder hier, also ist er gespannt, wie lange diesmal. ok. Ich war ein wenig beunruhigt. Aber ich wollte erstmal so tun, als haette ich ihre geschichte nicht gehoert. Ich stellte mich ihr vor, worauf sie nur ein hallo erwiederte. Also fragte ich nach ihrem namen. Sarah, sagte sie. ok. Ich fragte, woher sie kam. Aus grossbritanien. ok. Ich fragte, ob sie auch durch australien reist. ja. ok. Dann wich sie zu hans aus und stellte ihm eine frage. ok. Es war ihr deutlich unangenehm, wenn jemand fragen stellte. Aber sie war an sich eine ganz nette. Man musste eben nur aufpassen, wie man mit ihr redet, keine fragen stellen, man musste sie selbst entscheiden lassen, wann sie etwas erzaehlt. Und sie stank. Entschuldigung, aber anders kann man das nicht ausdruecken. Sie hatte sicher schon einige wochen nicht mehr geduscht. Fuss- und fingernaegel waren gut einen cm lang. Haare fettig. Klamotten dreckig. Hans machte ihr am dritten tag dann klar, dass sie sich doch bitte waschen soll. Dadurch hatte sie einen grossen waschtag und war gleich ganz veraendert. Sie half uns beim gelb streichen. Und putzte am freitag das haus. Wir kamen klar mit ihr, man durfte eben nur keine fragen stellen.
Mein tag der abreise kam. 2Unglaublich tolle wochen, sie sich anfuehlten, wie zwei monate. Ich wollte nicht gehen, aber ich hatte ja so viel hoffnung in meinen naechsten job, den ich 5tage spaeter anfangen musste. Dass ich es bitterboese bereuen werde, dass ich diesen traumjob fuer den anderen aufgegeben hatte, wusste ich da noch nicht. Ich hatte am morgen noch einen letzten ausritt, gab jedem pferd noch eine dicke umarmung, spielte noch eine runde mit den hunden und schluepfte dann raus aus den extrem dreckigen arbeitsklamotten. Eine waschmaschine voll mit dem roten dreck der kimberleys. Waehrend ich wartete, dass meine klamotten trockneten, belud ich das auto. Ich hatte in den wochen ein bisschen aufgeruestet. Die hinteren fenster waren nun mit sonnenschutzfolie beklebt. Das hiess, keiner konnte mehr rein schauen, es wurde nicht mehr so heiss und es war schoen dunkel zum schlafen. Muehevolle arbeit. Und ich hatte endlich moskitonetze fuer die hintertueren. Das hiess, ich konnte in den heissen naechten die fenster oeffnen und auch tagsueber hatte ich ein bisschen durchzug im geparkten auto, ohne jemand sieht, dass die fenster offen sind. Und, keiner konnte mehr rein sehen. Und das alles hiess, ich konnte mir von nun an die gardinen sparen. Grosser fortschritt.
Jedenfalls, alles war beladen, hans kam noch rueber, um noch ein letztes mal gemeinsam mittag zu essen. Er vermachte mir sein altes navigationssystem. Auch wenn ich es gar nicht wollte. Aber ok, es hat all die gelaendestrecken drin, die ich in keinem atlas finde, also kann es ja vielleicht noch ganz nuetzlich werden. Hans musste wieder ins buero, das telefon klingelte. Ich wollte meine klamotten zusammen legen und los. Da kam sarah und fragte mich, ob ich sie ein stueck mitnehmen koennte, sie hat da einen job in einem roadhouse. Ich willigte ein, dachte “ein stueck” sei ein paar kilometer. Ich wollte von ihr wissen, wo genau, aber sie konnte sich nicht an den namen erinnern, sie zeigt es mir dann auf der karte. Sie rannte schon zu hans, um ihm zu sagen, dass sie geht. Ich rief sie zu mir, damit sie mir zeigen konnte, wo ich sie absetzen sollte. Es war das auski roadhouse in der naehe von tom price. Das wae 1500km entfernt, also fast meine gesamte strecke. Und ich hatte mir eigentlich einen so schoenen campingtrip ueberlegt, auf vier tage verteilt und wollte erst noch ein stueck in die andere richtung, um noch zwei national parks an der gibb river road zu sehen. Da wollte sie nicht mit, also wollte sie mich ueberreden, dass ich am naechsten tag zurueck komme und sie abhole. Ha! Das waeren 300km extra gewesen. Nee! Ich wollte ihr die ganze idee ausreden. Sie war ja ganz nett, aber 4tage mit ihr umherreisen, auf engstem raum. Ich haette nicht mal genug essen und trinken gehabt fuer zwei und der naechste supermarkt kam erst 600km spaeter. Und ich muss sagen, ich war auch etwas beunruhigt wegen ihrer krankheit. Wer weiss, wann sie wieder so einen ausbruch gehabt haette und im schlafanzug losgelaufen waere. Es war eine bloede idee, ich erklaerte ihr, dass das nicht funktionierte. Haette ich sie nur von a nach b bringen sollen, waer das kein ding, aber fuer ein paar tage... nee. Wie ich spaeter erfuhr, hat sie dann eine mitfahrgelegenheit von silvia bekommen, die eine woche spaeter wieder zurueck kam. Die hatte aber nichts erfahren von einem job im auski roadhouse. Sie sollte sie mit nach port hedland nehmen. Und dann ging ihr die ideen aus. Sie hatte auch dort keinen job. Sie hielten an einigen bauernhoefen an, wo sarah nach jobs fragte, aber keinen erfolg hatte. Letztlich nahm sie sie mit bis nach coral bay, also auch um die 1500km. Was dort aus ihr geworden ist, wissen wir nicht, sie besitzt weder facebook noch ein handy. Das witzige an der sache war allerdings, dass silvia psychaterin ist. Es hat 3tage gedauert, bis das mal zur sprache kam und sorgte erstmal fuer grosses schweigen.
Ok, ich war jedenfalls weg von der station, wieder alleine unterwegs, und von dem roadtrip berichtet der naechste blog.