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On the road again...

ich war wieder unterwegs. Traurig darueber, von diesem kleinem paradies in den kimberleys abschied zu nehmen, aber auch gluecklich, etwas neues zu erleben. Ich hatte mir 4tage fuer die 2000km gesetzt. Mal wieder kam alles anders.

Ich fuhr auf die beruehmt, beruechtigte gibb river road. Die ersten 60km waren noch geteert. Aber dann ging die schotterstrasse los. Wow! Ich hatte schon nach 5min die nase voll. Dadurch, dass hier so viele touristen lang fuhren, war es zu einer der schlechtesten strassen des landes geworden. Heilige sch***! Man wurde unaufhoerlich durchgeschuettelt, das auto machte den anschein, als wuerde es fast auseinander fallen. Nach 40km gab ich auf. Es wurde fast dunkel, also fand ich einen kostenlosen campingplatz und genoss den letzten sonnenuntergang in den kimberleys.

Am naechsten morgen ging es frueh los, weitere 25km schotterstrasse zum windjana gorge national park. Als ich das auto geparkt hatte, sah ich schon, dass mein gepaecktraeger enorm weit raus geschuettelt wurde. Ich haemmerte ihn wieder rein. Ich schnuerte die wanderschuhe und brach auf zu einer 2std wanderung durch eine bilderbuchschlucht. In den wenigen verbliebenen wasserloechern lagen hunderte von suesswasserkrokodilen und sonnten sich. Sie liessen sich nicht stoeren von all den paparazzies.

Wieder beim auto, ging es 60km weiter auf der schotterstrasse. Vier mal hab ich angehalten und den gepaecktraeger wieder rein gehaemmert. Die strasse wurde nicht besser, ich bekam kopfschmerzen, man konnte nicht mal musik hoeren, weil es so laut war, es hat mich aggressiv gemacht. Ich kam am tunnel creek national park an und konnte eine weitere 2std wanderung machen. Es ging durch tropfsteinhoehlen mit fledermaeusen und wasserloechern. Am anfang versuchte ich noch, ueber steine zu springen, um zu vermeiden, dass die wanderschuhe zu nass wurden. Irgendwann musste man aber durch knietiefes wasser waten, in zwei grossen wasserloechern. Ausserst beruhigend, wenn man weiss, dass krokodile in der gegend leben. Eine tolle wanderung, aber die wanderschuhe waren nun durch und durch nass. Ich dachte noch, die werden schnell trocknen bei dem wetter. Ich kam wieder ans tageslicht und die sonne war weg. Ja! Die sonne war weg! Wow! Das ist ein seltenes ereignis. Und es sollte noch dicker kommen: es kamen regenwolken auf. Wow! Noch seltener! Und dann kam die grosse ueberraschung: regen! Echter regen! So richtig! Nicht nur 3 tropfen! Die bauern haben wahrscheinlich einen freudenstanz gemacht, aber mir kam das nicht unbedingt recht, wenn ich so weit fahren wollte. Naja, jedenfalls fuehrte das dazu, dass ich meine schuhe nicht mehr rechtzeitig trocken bekam und sie verschimmelt sind. Naja, zumindest waren das nur meine 21euro-aldi-wanderschuhe.

Nach weiteren 50km schotter und 3haemmer-stops, war ich endlich wieder auf einem geteerten highway. Ich fuhr einige hundert kilometer bis nach broome. Es regnete immer mal wieder, ich wollte einen campingplatz mit dusche und kochgelegenheit. Aber die waren ja in broome viiiiel zu teuer. Also entschied ich mich, raus zu einem vogelbeobachtungsstand zu fahren. Weitere 15km schotter-/sandstrasse. Ich dachte, so schlimm wird es schon nicht werden. Aber es wurde schlimm. Sogar schlimmer als die gibb river road. Mein gepaecktraeger wurde so umhergeschleudert, dass ich alle 5km anhalten musste. Ich schaffte es noch rechtzeitig zum sonnenuntergang dort raus. Wunderschoen am meer gelegen, war das ein ruhiger ort mit jeder menge wildtiere und nur wenigen campern. Ich schaffte es gerade rechtzeitig, mein zeug in die kueche zu bringen, bevor es wieder anfing zu richtig heftig zu regnen.

Am naechsten morgen regnete es immer noch. Waehrend des fruehstuecks fing es wieder riiiiichtig stark an zu regnen. Man haette meinen koennen, der ganze regen hat sich ueber all die trockenen monate angesammelt. Meine boxen standen vorm auto, hatten ja einen deckel. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass meine essensbox ein loch hatte. Das stellte ich erst 2wochen spaeter fest, als ich sah, dass ich 5cm stinkend braunes wasser darin hatte und die haelfte meiner essensvorraete im muell landete.

Nach dem fruehstueck bin ich aufgebrochen, ohne etwas zu ahnen. Der campingplatzbesitzer wuenschte mir viel glueck und erst da realisierte ich, dass ich ja ueber eine rote sandpiste gekommen bin. Vor mir lagen nun also 15km knietiefer schlamm. Ansich ja ganz spassig, allerdings war ich so damit beschaeftigt, umherzurutschen und mein auto von oben bis unten dreckig zu machen, dass ich dem gepaecktraeger keine beachtung schenkte. Eine stunde und 15Km spaeter stand ich vor dem highway und sah, dass es nun passiert war. Der gepaecktrager war gebrochen und der korb lag mit all der ladung direkt auf dem dach auf. Autsch! In dem moment konnte ich nicht viel ausrichten, das dach war eh schon zerkratzt. Ich fuhr auf den highway, die restlichen 30km nach broome rein und direkt zum autoshop. Ich kaufte zwei neue stangen fuer den gepaecktraeger und wartete, dass der regen nachliess. Das tat er aber nicht. Irgendwann am nachmittag musste ich dann also im stroemenden regen versuchen, die stangen aufs dach zu bauen. Das schwierige dabei war allerding, dass ich den voll beladenen korb hochheben musste, um die neue stange drunter zu bekommen. Ein akt der verzweiflung. Stueck fuer stueck mit kleinen hoelzchen, schaffte ich es irgendwie, den korb zu platzieren. Nun hatte ich drei stangen, in der hoffnung, dass die mehr gewicht aushalten koennen. Bis ich alle schrauben festgezogen, all das werkzeug wieder verstaut und den muell entsorgt hatte, waren 2std vergangen. Ich war vollkommen durchnaesst und halb erfroren. Ich zog mir trockene klamotten an, besorgte mir einen kaffee und war kurz vor dunkelheit endlich bereit, broome zu verlassen.

Nach einer nacht auf einem rastplatz am highway, ging es am naechsten morgen weiter. Ich bog vom highway ab, wieder auf schotterstrassen, aber diesmal auf gute, und fuhr runter nach marble bar. Das ist australiens heisseste stadt mit temperaturen von ueber 38grad konstant fuer ueber 6monate im jahr, meist um die 45grad. An dem tag war es sicher nicht mehr als 35grad, war ja noch winter. Wieder eine kleine komische minenstadt mit toller natur. Ich war wieder in der pilbara, meiner lieblingsgegend von australien. Ich fuhr eine gelaendestrecke zu einer schoenen schlucht, verbrachte dort im schatten meine mittagspause. Um die stadt gab es noch schoene wasserloecher und jede menge jaspis zu bestaunen. Ein quarzgestein in tollen glaenzenden farben, dass man frueher mit marmor verwechselt hat. Daher kommt auch der name marble bar.

Es wurde schon dunkel, aber ich hatte noch so viele km vor mir. Ich musste mir eingestehen, dass meine planung bloedsinn war. Aber naja, ich versuchte mein bestes. Ich fuhr im dunkeln weiter, zusammen mit all den lkws, die das eisenerz umherfuhren. Das funkgeraet war eingeschaltet, sodass ich mithoeren konnte, wo die kuehe waren. Ein verflucht gefaehrliches spiel. Fuer die grossen trucks mit ihren riesigen eisenstangen vorne dran weniger, aber waere mir eine kuh vors auto gelaufen, haette es sich wohl erstmal erledigt. Ich schaffte es irgendwann zurueck auf den great northern highway, wo ich bei einem roadhouse noch pommes und chickennuggets kaufte, damit ich abendessen hatte und trotzdem weiter fahren konnte. Bis neun uhr war ich unterwegs, dann schlafen und am naechsten morgen gleich weiter.

Ich kam gegen halb zehn in meiner lieblingsstadt tom price an, ich brauchte eine dusche und diesel und kaffee. Ich rief meine zukuenftige chefin an und sagte, dass ich jetzt starte. Sie bat mich noch brot zu kaufen, ihre lieferung kam nicht. Ich ging in den einzigen supermarkt und kaufte all das brot auf. 18 brauchte ich, 19 waren im laden, glueck gehabt. Mit dem auto voller brot fuhr ich los. Raus aus der stadt, wieder auf schotter. 80Km spaeter dann der knall, ein reifen war geplatzt. Der erste reifenplatzer in meinem autofahrerleben. Ich fuhr ran und versuchte auf und in dem schraegen strassengraben einen vernuenftigen winkel zu finden. Der reifen war komplett zerfetzt, da war nichts mehr zu reparieren. Ich suchte also wagenheber und werkzeug zusammen und machte mich bereit. Zweimal im jahr reifen an kleinen corsas zu wechseln war ja kein problem, aber ein 3tonnen-auto mit einem nicht kompletten flaschenwagenheber neben einer schraegen schotterstrasse hochzubekommen war eine andere sache. Das brachte mich an meine grenzen. Erstmal musste ich herausfinden, wo man so einen wagenheber ansetzt, musste dann also unters auto kriechen. Mit einem kleinen schraubenschluessel improvisierte ich den hebel fuer den wagenheber und bekam das auto muehevol millimeter fuer millimeter hoeher. Bis ich sah, dass es nach vorne wegkippte. Also wieder millimeter fuer millimeter runter lassen. Ich suchte ein brett und legte das unter den wagenheber, um einen besseren halt zu bekommen. Und das selbe nochmal. Millimeter fuer millimeter. Um zwischendurch mal pause zu machen, holte ich das reserverad runter, was an der hintertuer das autos angebracht ist. Ein kraftakt, aber letztlich liess ich es vorsichtig runter fallen. Weiter hochkurbeln. Durch den bloeden winkel des strassengrabens war ich fast am ende des wagenhebers angekommen. Ich schaufelte also ein loch unter den reifen, um ihn ab zu bekommen. Der reifen war gewechselt, ich konnte wieder runterkurbeln. Nun kam auch mal ein auto. Ein junges paerchen, das fragte, ob ich hilfe brauchte. Aber nun war ich ja fast fertig, also schickte ich sie weiter. Allerdings bereute ich das schnell. Nun kam naemlich die schwierigkeit, dass ich den geplatzten reifen ja wieder hoch an die tuer bekommen musste. Und der war nicht unbedingt leicht. Irgendwie schaffte ich es, raeumte alles wieder ein, pumpte noch ein bisschen luft in den reservereifen und konnte wieder starten. Fast 2stunden waren vergangen, ich war klatschnass geschwitzt und sau dreckig. Die morgendliche dusche war also umsonst.

So, nun war aber das problem, dass ich nur ein reserverad hatte und auch wenn ich nicht daran glaubte, dass man 2platte an einem tag haben koennte, entschied ich mich, zurueck nach tom price zu fahren, um einen neuen reifen zu kaufen. 80km spaeter stand ich vor der touristeninformation um zu fragen, wo die reifenhaendler sind. Ich kam raus und sah mein tiefergelegtes auto. Nun war der andere hintere reifen platt. Toll! Ich packte meine handtasche voll mit wasser und lief die 4km raus zum reifenhaendler. Ich frug erstmal ganz allgemein nach neuen reifen. Ich wollte sowieso 4neue haben und hatte auch schon eine vorstellung, welche marke. Er nannte mir den selben preis, wie in der hauptstadt, gab mir sogar 30$ rabatt pro reifen. Damit war ich einverstanden. Und dann konnte ich ihm erzaehlen, was passiert war. Es war bereits fast 3uhr, also ging natuerlich an dem tag nichts mehr. Er fragte mich, wo ich schlafe. Ha! Im auto! Ok, also fuhr er mit mir zur touristeninformation, flickte meinen reifen, pumpte ihn auf und ich konnte schnell noch die 4km zur werkstatt fahren, bevor er wieder platt war. Vor der werkstatt durfte ich dann auch schlafen. Eigentlich sollte ich auch noch nachbarn bekommen, da der abschleppwagen raus fuhr, um ein wohnmobil zu holen. Aber ich blieb allein die nacht im gewerbegebiet.

Am naechsten morgen lief ich in die stadt, liess meine schluessel dort. Gegen 11 uhr kam der anruf, dass ich mein auto holen kann. Ich rief meine chefin an und sagte, dass ich nun nochmal starte. 400Km nichts lagen vor mir, ich hatte geschaetzt, ich koennte es in 5-6std schaffen. Ich war noch keine 5km von der stadt entfernt, als ich bemerkte, dass mein lenkrad wackelte wie verrueckt, ich hatte kaum kontrolle ueber mein auto. Da hatten die jungs wohl was verbockt. Ich fuhr zurueck. Die gewichte vorne rechts waren abgefallen, sie mussten alles nochmal neu ausbalanzieren. Ich hatte das gefuehl, mein auto will mir was sagen, oder mein schicksal. Aber irgendwas wollte mich wirklich abhalten auf diese station zu fahren.

Eine stunde spaeter startete ich wieder. Die ersten 200km schotterstrasse waren echt gut, ich kam voran. Aber der rest! Ein kaum befahrener weg, eher gelaendestrecke, als strasse, und das ueber 200km. Hunderte von trockenen flussbetten waren zu durchqueren, schafe und rinder ueberall, buesche und baeume ueberwucherten die strasse, es zog sich in die laenge. Ich war auf einem bergplateau unterwegs, es ging bergab und bergauf, ich kam sooooo langsam voran. Es wurde fast dunkel, ich entschied mich, dass diese strecke zu gefaehrlich im dunkeln war, parkte an der strasse und schlug camp auf. Ich hatte den gigantischen mount augustus vor mir, ein falscher monolit, doppelt so gross, wie der ayers rock. Der sonnenuntergang war traumhaft. Ich war natuerlich hunderte kilometer entfernt von jeglichem handyempfang, also hoffte ich mal, dass meine chefs nicht gleich ein rettungsteam rausschicken wuerden.

Am naechsten morgen startete ich schon um fuenf, sobald ein bisschen tageslicht da war. Das brot wollte ja auch geliefert werden. Die letzten 100km entlang des mount augustus brachten mich endlich an mein ziel, zur mount philip station. Zu dieser erfahrung dann mehr im naechsten blog.

 

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