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Unterwegs ohne Plan

ich war wieder unterwegs, hatte kein ziel, bin einfach drauf los. Nach zwei wochen auf einer station mit leuten, die nur ueber bullen redeten und keinen sinn im reisen sahen, brauchte ich mal wieder gute gespraechspartner. Da liegen natuerlich camper am nahesten. Also machte ich mich auf den weg zum kennedy range national park. Es war schon fast 2uhr, als ich aufbrach. Eine halbe std fahrt spaeter kam mir unser viehhaendler entgegen, mit dem ich sicher noch eine halbe std geredet habe. Dann gab es auf dem weg ein paar wasserloecher und aussichtspunkte zum anhalten. Nach 180km war ich fast im naechsten doerfchen angelangt, als ein auto hinter mir angerast kam und lichthupe machte. Ich fuhr links ran, ich hatte eh keine lust auf raser hinter mir. Ich wartete und es machte weiter lichthupe. Leicht genervt war ich gespannt, was fuer ein idiot nun vorbeifuhr. Aber das auto stoppte und stellte sich quer vor mich. Es war voll mit aborigines. Na toll! Ich verriegelte schnell alle tueren und machte das fenster nur einen spalt auf. Es stieg eine frau aus, stellte sich neben ihr auto und rief mir etwas zu. Ich verstand sie natuerlich aus der entfernung nicht und fragte nochmal nach. Sie machte ein zeichen, dass ich zu ihr kommen soll. Ha! Von wegen! Nachdem ich den kopf schuettelte, kam sie an mein auto und erzaehlte mir, dass ihr tank fast leer ist. -Ob ich ihr was geben koennte. Ich erwiederte, dass meiner auch fast leer ist. Und das war er wirklich. Also kann ich ihr nichts geben. -ob ich ihr was aus dem kanister geben koennte. Nee, der ist leer. - ob ich nochmal nachschauen koennte. Was?! Ich werd ja wohl wissen, dass ich den kanister noch nie aufgefuellt habe. -ob wir nicht doch ein kleines bisschen aus meinem tank pumpen koennten. Daraufhin fragte ich sie, ob sie diesel oder benzin braucht. -benzin. Ah, sorry, aber ich hab diesel. -oh, ja, sie meinte ja auch diesel. Ha! Um den startpunkt nochmal festzuhalten: sie kamen angerast mit sicher 130km/h und die fenster waren zu, dass hiess, die klimaanlage lief. Wenn man einen fast leeren tank hat, rast man nicht und laesst auch nicht die klimaanlage laufen! Mir war also von vornherein klar, dass da was faul war. Dann fragte sie mich, ob ich ihre nichte mit ins dorf nehmen koennte damit sie benzin holen kann. Nee, damit war ich auch nicht einverstanden. -aber ihre nichte ist doch schwanger! Nee! Ich schlug ihr vor, sie solle erstmal weiter fahren, es waren ja nur noch 10km und wenn sie wirklich liegen bleibt, koennen wir immer noch sehen. ok. Nachdem sie mich noch 10mal gefragt hat, ob ich ihre nichte mitnehmen kann, und ich dies mit nein beantwortet habe, gab sie auf und gab sich damit zufrieden, dass ich hinter ihr herfuhr, fuer den fall, dass sie doch liegen bleibt. Man konnte sehen, dass im auto grosse diskussionen starteten. Minute um minute verging und sie fuhr immer noch nicht los. Sie stieg wieder aus, um mir nun zu sagen, dass das auto nicht mehr startete, der tank ist leer. Ja, ist klar! Wieder kam sie mir mit ihrer nichte. Bis diese dann ausstieg. Ein mannsweib, sicher schon um die 40. wow! Ich hab mit einem jungen maedchen gerechnet. Nun kam die nichte an und fragte mich, ob ich sie mitnehmen koennte, denn sie sei schwerkrank. Ich dachte sie sei schwanger?! Sie verstrickten sich in ihre luegen. Ich bot an, jemandem im dorf bescheid zu sagen, aber sie wollten mir keinen namen nennen. Nach ewigem diskutieren, nannten sie mir dann den namen eines sozialarbeiters. ok. Waehrenddessen kamen noch 3kinder und 2maenner aus dem auto gestiegen. Die situation wurde immer gefaehrlicher. Ich liess sie stehen und sagte, ich wuerde dem sozialarbeiter bescheid geben. 10Km spaeter kam ich an der tankstelle an und erzaehlte dem tankwart meine geschichte. Ich war besorgt, dass ich evtl doch haette helfen sollen. Aber er grinste nur und versicherte mir, dass es ihnen gut geht und dass ich das richtige getan habe. Auch der name, den sie mir gegeben hatten, existierte nicht. Mhhh...eigentlich wollte ich in dem dorf uebernachten, kostenlos campen war erlaubt. Aber nach der aktion und einem 90%igen aborigine-anteil im dorf, entschied ich mich, weiter zu fahren.

Es wurde schon dunkel. Aber ich hatte noch einen wunderschoenen sonnenuntergang mit blick auf die berge der kennedy range. Ich fuhr sehr vorsichtig, ueberall lagen wieder kuehe an und auf der strasse. Irgendwann kam ich dann mal im dunkeln am campingplatz im national park an. Ich mit meiner nachtblindheit, konnte nicht sehen, wo ich bezahlen musste und hielt erstmal an. Ich sah ein lagerfeuer und ein mann kam schon auf mich zu. Er sagte, ich koenne irgendwo parken und soll dann zu ihnen kommen. Das musste er mir nicht zweimal sagen. Also suchte ich mir ein schoenes plaetzchen, holte ein bier aus dem kuehlschrank und machte mich damit auf den weg zum lagerfeuer. 4Rentnerpaerchen waren super gespraechspartner fuer die naechsten 4std. Ich fuehlte mich, als haette ich all das reden nachholen muessen, was ich die zwei wochen vorher nicht machen konnte. Man war ich froh, von dieser station weg zu sein.

Man erzaehlte mir von einer oesterreicherin, die auch alleine unterwegs sei. Als ich zurueck zum auto lief, sah ich einen mietwagen neben mir, der mir bekannt vorkam. Es war schon spaet und ich hatte schon einen sitzen, da mich die rentner mit wein abgefuellt haben. Also wollte ich nicht stoeren, wartete bis zum naechsten morgen. Aber ich ging nochmal mit der kamera raus. Es war vollmond. In den bergen. Und sternenklar. Eine waaaaaaahnsinnig schoene nacht, ein paradies fuer hobbyfotografen.

Die sonne und die hitze weckten mich am naechsten morgen schon um 6uhr auf. Genau richtig. Ich zog mich an und lief rueber zu meiner nachbarin. Es war natuerlich sylvia. Die oesterreicherin, mit der ich all die zeit in den kimberleys ausgeritten bin. Die welt ist so klein! Bzw australien ist so klein. Wir fruehstueckten zusammen, aergerten uns zusammen ueber die 5millionen fliegen an dem tag und redeten fuer 4std. Sie hatte all die wanderungen schon am vortag gemacht und wollte sich auf den weg zum mount augustus machen. Nachdem sie abgereist war, startete ich eine wanderung. Es war heiss. Und die fliegen waren kaum zum aushalten. Aber eine tolle wanderung. Um die fliegen mal zu beschreiben (falls ich das nicht schonmal getan habe): die sind nicht, wie unsere europaeischen fliegen. Die sind penetrant, aggressiv, ruecksichtslos. Wenn es hier heiss wird, hat man sie ueberall. Und sie wollen wasser. Und das finden sie in augen, ohren, mund und nase. Und dafuer tun sie alles. Wenn man also kein fliegennetz hat, hat man hunderte fliegen ums gesicht, die versuchen, in nase und ohren zu kriechen, an den augen sitzen, fast verschluckt werden. Ahhhhh!!! sie rauben einem den letzten nerv!

Nach einer vier std wanderung hatte ich genug fuer den tag. Am abend waren wir nur noch zu fuenft. Und da der abend vorher zu lang war, machten wir das feuer diesmal schon um neun aus. Am naechsten morgen machte ich weitere wanderungen. Stueck fuer stueck, der campingplatz war perfekt gelegen, um zwischen den wanderungen pause zu machen. Am abend waren wir nur noch zu dritt. Alle waren gefluechtet. Die fliegen wurden immer extremer. Auch ich hatte die nase voll und fluechtete am naechsten tag. Ich hatte immer noch keine ahnung, was ich machen sollte, aber ich brauchte gas und billigen diesel und bier und essen...also entschied ich mich, nach carnarvon zu fahren.

Dort fand ich, nach laengerer suche, einen campingplatz, der kein vermoegen von mir wollte und mir einen fairen single-preis machte. Es war der einzige hundefreundliche caravanpark in der stadt, sodass ich irgendwie die einzige war, die keinen hund hatte. Die fliegen gab es dort nicht. Zumindest nicht in den massen. Aber dafuer war es windig und kalt. Ich war nicht bereit, meine warmen klamotten wieder auszupacken, also fror ich lieber den ganzen tag.

Ich ging einkaufen, fuellte meinen gaskanister wieder auf, stockte den biervorrat auf und holte mir informationen im touristencenter. Ich ging gut essen und nutzte kostenloses internet. Ich genoss fuer den moment mal wieder die zivilisation. Ich schrieb meiner grosscousine consi, wo sie gerade ist und bekam eine schnelle antwort, dass sie am naechsten tag auch nach carnarvon kommt. Sie bekam den selben preis, schlug neben mir ihr camp auf und stellte fest, dass ihr ein 10liter wasserkanister kaputtgegangen und ausgelaufen war. Das hiess, ihr auto musste ausgeraeumt und getrocknet werden. Wir waren waehrenddessen mit meinem unterwegs. Drei tage verbrachten wir zusammen in carnarvon. Es gab nicht viel zu tun, aber viel zu bequatschen und so ging die zeit wieder viel zu schnell rum. Sie brach dann am donnerstag auf, sie wollte noch hoch in den norden.

Ich wollte noch etwas in der stadt besorgen. Als ich gerade raus fahren wollte, sah ich einen mietwagen, der mir bekannt vor kam. Es war natuerlich sylvia. Ja, australien ist klein. Wir gingen kaffee trinken fuer ein paar std, aber dann sollten sich unsere wege entgueltig trennen. Sie musste richtung sueden, ihre zeit in westaustralien war fast vorueber. Und ich wollte nochmal wale sehen und machte mich auf den weg zur 50km entfernten quobba station, auf der ich bereits mit steffi uebernachtet hatte.

Da geht es dann im naechsten blog weiter...

 

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