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Wale, Geisterstädte und tausend und eine Insel

ich fuhr also wieder raus aus carnarvon, zusammen mit einem leckeren mango-smoothie von einer bananenplantage. Ich fuhr erst rauf zum leuchtturm. Eine kurze gelaendestrecke mit einer waaaahnsinnig tollen aussicht. Und ich konnte die wale schon ueberall sehen. Sie waren also noch da. Ich fuhr weiter zur station, es war schon recht spaet. Ich bezahlte meine uebernachtung und parkte auf dem weit entferntesten platz. Aber der war direkt auf den duenen mit blick aufs meer. Ich schnappte mir ein bier und die kamera und ging noch ein stueck weiter in die sandduenen. Genau rechtzeitig fuer einen super schoenen sonnenuntergang. Danach machte ich mich ans kochen. Natuerlich nahm der wind da schon zu und ich hatte so meine probleme, den gaskocher ueberhaupt benutzen zu koennen. Es wurde spaeter, das auto wurde immer mehr durchgeschuettelt. Es war also nicht die beste idee, auf der sandduene zu parken. Aber ich wollte fruehstueck mit walen.

Am naechsten morgen lag ich im auto, beobachtet den sonnenaufgang und ploetzlich sprangen zwei wale direkt vor mir aus dem wasser. Hellwach war ich! So nah! Natuerlich war ich nicht schnell genug, um die kamera bereit zu machen. Aber das bild hab ich im kopf gespeichert. Ich packte meine sachen und machte mich im schlafanzug auf den weg zum bad. Das war einen kilometer entfernt. Und ich nahm den weg am strand entlang, sodass ich im tiefen sand nicht so schnell voran kam. Aber ich hatte ja zeit. Und nebenbei beobachtete ich all die wale, die am strand entlangzogen. Nach meiner dusche ging ich lieber den normalen weg, strand dauerte zu lange. Ich machte es mir mit meinem fruehstueck neben dem auto gemuetlich und sah den walen zu, wie sie im wasser planschten. So ein schoenes fleckchen erde. Haie waren auch wieder jede menge da, eine moewe ist nun ohne fuesse.

Nun hatte ich mir in der zeit ueberlegt, dass ich nochmal ein stueck richtung norden wollte. In die ecken, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Ich brach also mittags auf, nachdem ich genug wale gesehen hatte. Einige hundert kilometer entlang des highways, bis ich auf einem rastplatz camp aufschlug. Am naechsten morgen dann ein paar weitere hundert kilometer bis ich in onslow war. Fuer alle k+s-arbeiter, die ueber eine versetzung nachdenken: das wird ein kuenftiger kali + salz standort. Fernab von jeglicher zivilisation, mitten im nirgendwo. Old onslow ist eine geisterstadt. Nach zu vielen feuern und ueberschwemmungen hat man die stadt in den 80ern 40km weiter oestlich verlegt. Nun kann man ueber absolut verwirrende gelaendestrecken ein paar der alten ruinen erkunden. Das gefaengnis, die kirche, der friedhof und ein paar schuppen. Trockene salzseen, sandduenen, sumpflandschaft, machen die gemuetliche fahrt schnell in ein kleines abenteuer mit steckenbleiben, einsinken und luft ablassen. Ich hatte keine ahnung, wo ich war, fuhr verwirrt umher, war alleine dort draussen, und endete irgendwann auf dem gelaende einer gasplattform. Man hatte kostenloses internet an einem informationspunkt in der mitte der ruinen eingerichtet. Sehr ungewoehnlich, aber es gab weit und breit keinen handyempfang und man wollte den touristen eine moeglichkeit zur kommunikation im notfall geben. Ein bisschen beunruhigend. Camping war zwar erlaubt, aber so mutig bin ich dann doch nicht mehr. Ich suchte mir meinen weg raus aus dem wegewirrwarr und fuer ein paar kilometer zurueck zum fluss. Ein paar camper waren dort verteilt, man durfte direkt am fluss uebernachten. Eine tolle gelegenheit, alles aufzubauen. Meine campingdusche kam also am naechsten morgen das erste mal zum einsatz. Die sonne war schon frueh da, sodass ich warmes wasser hatte. Auf der anderen seite des flusses lagen ueber 200km unbewohntes sumpfgebiet. Bis auf die paar camper, die weit genug entfernt waren, kam hier keiner hin. Ich konnte also gemuetlich neben meinem auto stehen und duschen. An diesem schoenen fleckchen haette ich wochen lang bleiben koennen.

Aber was ich ein paar tage vorher getan hatte, brachte mir ein bisschen zeitdruck in meine tour. Ich hatte fluege gebucht. ja. Ich wollte mal eine pause von australien. Ich wollte nach indonesien fliegen. Hinflug nach bali, rueckflug von jakarta. Zwei inseln erkunden in 3wochen. So war der plan. Nun war ich natuerlich kribbelig und wollte auch ein bisschen dafuer planen. Deswegen fuhr ich schon nach einer nacht weiter. Ich fuhr erst nach new onslow. Eine normale kleinstadt mit schoenen straenden neben riesigen frachtern, salzberge ueberall und einem Kriegsdenkmal.

Ich fuhr zurueck zum high, verbrachte die nacht wieder auf einem rastplatz mit tollen, musikalischen nachbarn, die den ganzen abend gitarre spielten und somit fuer die lifemusik sorgten. Am naechsten tag dann weiter bis nach dampier. Eine weitere kleinstadt mit wunderschoenen straenden und hunderten inseln. Ein absolutes fischerparadies und fuer bootbesitzer ein traum. Aber auch diese gegend hatte nicht viel mehr zu bieten, als jede menge oel, gas, salz und eisenerz. Hier gab es noch eine beruehmte hundestatue. Reddog war hier in der gegend zu hause, einer der wenigen australischen filme, die es auch zu uns nach deutschland geschafft hat.

Die campingplaetze in der gegend waren extrem teuer, aber es war schon zu spaet, um noch weiter zu fahren. Ich fand einen kleinen campingplatz, mit einer netten besitzerin, die mich fuer den halben preis auf dem parkplatz hat uebernachten lassen. Ich lernte meine nachbarn kennen. Ein franzoesisches paerchen, aber nett und sie konnten gutes englisch. Sie hatten exakt das selbe auto, selbe farbe, selbes modell, selbes baujahr, fast die selbe kilometerzahl. Nur mit dem unterschied, dass sie nur probleme damit hatten. Sie hatten es erst 4monate vorher gekauft. Aber von backpackern. Tausend mal um australien gefahren mit so wenig geld wie moeglich reingesteckt... an alle, die mal irgendwann so eine reise vorhaben: kauft niemals ein backpackerauto! Sie hatten es ebenfalls fuer $4000 gekauft, also halber preis, was schon zu ungewoehlich ist. Sie hatten in den ersten 2wochen schon $3000 in reparaturen investieren muessen, sind gut 1500km damit gefahren und nun ist das naechste kaputt, was weiter $2000 kosten soll. Ihre reisekasse ist leer, sie koennen es sich nicht leisten und wollen nun versuchen, es zu verkaufen. Da werden sie wohl schlechte karten haben. Wieder ein australientraum geplatzt. Sie taten mir ja leid. Aber ich hatte wieder einen grund mehr, meinen patrol zu lieben.

Nachdem ich noch ein paar schoene straende, schluchten und gelaendestrecken in der gegend erkundet hatte, ging es weiter nach karratha. Einer richtigen stadt. Mit allen einkaufsmoeglichkeiten, die man auch in der hauptstadt hat. Also musste ich natuerlich freudestrahlend 3std im kmart verbringen. Kmart ist das selbe system, wie ikea: man braucht nichts, aber man geht trotzdem jedesmal mit einem vollen einkaufswagen raus.

Vor lauter shopping hatte ich allerdings nicht bemerkt, dass feiertag war. Die queen hatte mal wieder geburtstag. Ist klar. Das sorgte aber dafuer, dass die touristeninformation schon um zwei uhr zu machte. Und ich war 5minuten spaeter dort. Mhhh... aber die brauchte ich diemal wirklich. Ich brauchte naemlich eine genehmigung fuer meine weiterfahrt. Also fuhr ich nach roebourne, weitere 30km entfernt, in der hoffnung, dass die dort laenger auf hatten. Das hatten sie auch. Bis 3uhr. Ich war 5nach3 dort. Grossartig. Waehrend ich in meinem auto herumfluchte, klopfte eine frau an mein fenster. Es war die informationsfrau, die wissen wollte, ob sie mir vielleicht noch helfen konnte. Fuer die genehmigung musste ich am naechsten tag wiederkommen, aber sie gab mir einen tipp, wo ich kostenlos campen konnte.

Ich fuhr auf die halbinsel weiter noerdlich, durch zwei weitere geisterstaedte bis nach point samson. Auch die gegend war nicht sehr touristisch, alles nur minenarbeiter und salz und gas. Als ich in dem kleinen fischerdoerfchen ankam, dass sie mir zum wildcampen empfohlen hat, sah ich ueberall die schilder, dass campen verboten war. Toll! Da war sie wohl schon lang nicht mehr dort. Es war schon spaeter nachmittag, ich konnte nirgendswoanders mehr hin. Also ging ich in einen der campingplaetze und fragte nett, nach preisen. Er hatte einen fast leeren campingplatz, also war er damit einverstanden, mir den halben preis zu geben. Ich konnte also dort die nacht verbringen und weiter an meinen indonesienplaenen arbeiten und fuhr am naechsten morgen wieder runter zur touristeninformation.

Fortsetzung folgt...

 

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