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Die letzten Tage und Wochen in New South Wales

  • Autorenbild: Christina Otto
    Christina Otto
  • 5. Juni 2017
  • 6 Min. Lesezeit

Mein letztes freies wochenende nutzte ich, um mal an die kueste zu fahren. Der yuraygir national park stand schon von anfang an auf meiner to-do-liste. Vielfaeltige tierwelt, gute gelaendestrecken, verhaeltnismaessig leere straende und tolle campingplaetze versprachen ein schoenes wochenende. 2Std fahrt am samstag morgen, bei sonnenschein und relativ leeren strassen. Der abzweig zeigte schon gleich die warnung, dass nur gelaendewagen erlaubt waren. Es ging ueber sandpisten und duenen durch eukalyptuswaelder richtung strand. Genau mein ding, erinnerte mich sehr an meinen lieblingsspielplatz, dem d'entrecasteaux national park in westaustralien. Nur eben das einem hier doch ab und an andere autos begegneten. Nach ein paar km am strand entlang, kam man an einen fluss, der beruehmt dafuer war, dass er schon einige autos ins meer geschubst hatte. Ich parkte das auto und stiefelte selbst erstmal ein stueck rein. Die flut war schon zu weit fortgeschritten, die stroemung war stark, die wellen hoch, das auto waere mindestens bis zu den fenstern unter wasser gewesen. Es war zu riskant. Und eben mit dem boesen salzwasser. Ich riskierte es nicht, ich drehte um, es gab noch genug anderes zu sehen.

Ich kam wieder an die hauptstrasse und nahm den naechsten geschotterten abzweig in den nationalpark. Dort ging es in zwei abgelegene, verschlafene, kleine fischerdoerfchen. Wieder jede menge sandpisten hier und da, die reifen konnten platt bleiben, man hatte genug moeglichkeiten. In einem ort fuhr ich weit raus am strand, spazierte stunden lang herum, machte fotos, beobachtete delfine, und vergass voellig, dass die flut reinkam. Als ich wieder beim auto war, musste ich all die kilometer zurueck an den klippen fahren. Weit genug draussen, um noch ueber die felsen klettern zu koennen, und weit genug drinne, um nicht von den wellen gewaschen zu werden. Uebernachtet hab ich dann an einem anderen strand, nachdem ich noch ein paar angler an den klippen beobachtet hatte bis in die dunkelheit hinein.

Am naechsten tag fuhr ich wieder zurueck zur hauptstrasse, um noch in einen anderen teil des parks zu kommen. Man fuhr entlang eines riesigen flusses, auf dem faehren auf die andere seite schifferten. Das nutzte ich auch gleich vier mal, es war kostenlos. Nur ein paar minuten ueberfahrt, aber ich schaffte es trotzdem, dass mir flau im magen wurde. Auf dem weg gab es noch ein paar schoene britische staedtchen, aussichtpunkte, klippen und straende, die voll mit touristen/bzw wochenendausfluegler waren. Kaenguruhs gab es auch wieder zur genuege. Im oberen teil des parks fand ich noch eine wahnsinnig schoene gegend. Der campingplatz war auf den klippen, eine holztreppe fuehrte runter zum strand, der komplett mit steinen bedeckt, einen riesen laerm machte. Ich war ziemlich allein dort. Ein paerchen hatte ein stueck weiter ihr zelt aufgeschlagen, sind dann allerdings mit dem auto wieder weg gefahren. Am abend reichte es nur noch fuer ein gemuetliches bierchen bei sonnenuntergang.

Am naechsten morgen hatte ich beim fruehstueck gesellschaft. Ein riesiger goana (also ein waran) schlich sich im gebuesch herum. Als er sich an meine anwesenheit gewoehnt hatte, bot er mir fuer fast eine stunde gutes fotomaterial. Er umarmte abwechselnd die baeume, bzw sonnte sich an ihnen. Nachdem ich genug von ihm hatte, bin ich aufgebrochen zu einem laengeren strandspaziergang. Die campinggebuehr hatte ich am abend zuvor schon gezahlt, ich hatte nichts zu befuerchten, hab ich gedacht. Der strand fuehrte mich zu kleinen buchten nach robinson-crusoe-art. Verlassen, wild, wunderschoen. Eine davon hatte saemtliche wasserloecher bedeckt mit schwimmenden steinen. Grosse, kleine, mittlere... ich hatte die heimat der bimssteine entdeckt und hab mir auch gleich einen kleinen mitgenommen. Es wurde schon extrem heiss, ich machte mich nach ueber einer stunde auf den rueckweg. Wieder am auto, fand ich ein national park magazin an der windschutzscheibe, mit einem zettel vom ranger, dass ich doch bitte die campinggebuehr zahlen soll, sonst gibt es strafe. Waaaaas??? ich lief nochmal zur box, mein briefumschlag mit dem geld stack noch im schlitz fest. Also hat der ranger das wohl nicht gesehen. Das hat mich nun aber so aufgeregt. Also hab ich alles zusammen gepackt und bin rumgefahren, um den ranger zu finden. Ohne erfolg. Dann hab ich handyempfang gesucht. Mit maessigem erfolg. Als ich endlich welchen hatte, habe ich versucht, beim national park im buero anzurufen. Dort bekommt man allerdings nur einen computer zu sprechen, der einem sagt, man findet alle informationen im internet. Man, war ich wuetend. Letztlich hab ich die verwarnung genommen, meine erklaerung dafuer drauf geschrieben und sie in die box geschmissen. Damit fiel auch der umschlag mit dem geld durch. Und dann muss ich nur noch hoffen, dass nichts per post kommt. Wuetend bin ich dann also wieder raus gefahren aus diesem schoenen national park. Es war montag, ich musste nachmittags wieder arbeiten.

Die wochenenden danach arbeitete ich durch. Meine “schlaue” kollegin wurde gefeuert, mein britischer kollege war auf heimaturlaub, wir waren nur noch zu zweit, anstatt zu viert. Die tage waren lang, die wochenenden gestrichen, aber das geld floss, insbesondere ueber die feiertage. Die letzten erledigungen, sachen packen, wohnung saeubern, das musste alles morgens geschehen, bevor ich mit mega rueckenschmerzen an die arbeit stiefelte. Es war gut, dass ich davor noch einen ausflug gemacht habe, denn die letzten wochenenden sollten alle verregnet sein.

Es rueckte immer naeher, der letzte arbeitstag kam, sachen waren gepackt, das auto war be-/ueberladen. Der abschied fiel doch nicht all zu leicht, die arbeit hat schliesslich spass gemacht, einige tolle menschen hat man kennengelernt. Auch wenn es keine gegend ist, wo ich ewig bleiben koennte, es war auch nicht der schlimmste ort. Meine vermieterin winkte mir mit huendchen tazzie zum abschied. Dann musste ich “nur noch schnell” den schluessel in die baeckerei bringen und kam aber gerade in die zeit, wo alle in der backstube waren, sodass ich noch eine runde alle druecken musste. Dann stand ich da mit einer vierstelligen summe von kaution und lohn und bonus, also musste ich das noch zur bank bringen. Dann noch einen letzten kaffee in meinem lieblingscafe und dann bin ich um 15uhr endlich losgekommen. Geplant war frueh morgens. Ich war zwar nicht in eile, aber ich wollte eigentlich noch ein paar national parks sehen auf dem weg nach sydney. Das hatte sich schnell erledigt. Kaum auf dem highway, stand ich auch schon im stau. Unfall, vollsperrung, 3std hab ich gebraucht fuer die ersten 30km. Da wollte ich eigentlich schon 300km hinter mir haben. Nachdem das ueberstanden war, kam eine baustelle nach der anderen, ueberall ampeln. Und dann ging es nicht voran, weil es in stroemen geregnet hat. Nicht mein tag. Ich hatte die nase voll. Es war schon dunkel, ich hatte nichts von der gegend gesehen. Ich wurde muede, war schon 6std auf der strasse und hatte immer noch 200km vor mir. Ich hielt an einem rastplatz, wo ich die nacht verbrachte. Allerdings rauschten die ganze zeit die grossen lkws dort vorbei, sodass ich kein auge zubekommen habe. Und ich hatte einen anhaenger voll mit tausenden huehnern neben mir stehen, der irgendwann mitten in der nacht gackernd wieder abgeholt wurde.

Ich startete frueh, um genug zeit zu haben, falls es wieder so eine fahrerei wird. Allerdings lief alles gut. Ich sah ein bisschen was von der gegend. Richtung sydney kamen links dann jede menge buchten und huegel und regenwald, alles in nebel gehuellt. Das haette auch neuseeland sein koennen. Schoen. Mein navi funktionierte nicht. Eigentlich hatte ich es extra aufgeladen, um durch die stadt zu kommen, aber es ging nicht an. Also suchte ich mir noch die strassen raus. Ein einfaches navigieren, da ich nur 3 autobahnnummern brauchte, um das stadtzentrum und die mautstrassen zu umfahren. Zeitlich klappte alles super. Ich fand das parkhaus am nationalen flughafen, wo ich meinen parkplatz fuer 4wochen gebucht hatte. Nun kam das problematische... erstmal hab ich meine apfelsaftflasche umgeschuettet, sodass ich mein auto nochmal sauber machen musste. Und dann gab es keinen trolley mehr. Das hiess, ich musste meine 2 rucksaecke mit insgesamt 27.5kg (keine ahnung, wie ich das geschaft habe) selber schleppen. Und das parkhaus war lang. Verdammt lang. Vom parkhaus zum terminal 3 laufen, dann richtung terminal 2, dann mit dem zug zu terminal 1 und dann hab ich endlich einen trolley gefunden, den ich 10meter spaeter wegen einer rolltreppe schonwieder aufgeben musste. Man, war ich kaputt. Aber zumindest hatte ich das glueck, dass ich oben an der rolltreppe, direkt vor meinem check-in-schalter stand und meinen grossen rucksack gleich los wurde.

Hier dann im naechsten blog weiter...

Sieh mal einer an, ich habe heraus gefunden, wie man die Schrift vergroessert...

 
 
 

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