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Heimaturlaub

ich sass im flieger, hatte meinen fensterplatz, genauer gesagt, zwei sitze fuer mich alleine. Hinter mir ein deutsches paerchen. Der flieger der fluggesellschaft air china war relativ leer. Meistens chinesen, aber eben auch ein paar deutsche, die den billigflug bis frankfurt gebucht hatten. Es gab zweimal essen, sogar richtig gutes. Und alle halbe std lief der getraenkewagen durch. Man hatte also guten service. Ich wollte schlafen, ich brauchte schlaf. Allerdings konnte ich das vergessen. Fuer 11 lange stunden. Ich war noch immer erkaeltet und der druck dort oben machte mir so zu schaffen, dass ich vor lauter rumgeniese und traenenden augen, nicht mehr als 30min schlaf bekam. Ich hab gelesen, hab den chinesen beim rumrotzen und hochziehen zugehoert, bin umher gelaufen, hab musik gehoert, hab filme geguckt, die zeit wollte nicht vergehen. Aber zumindest konnte ich meinen fensterplatz optimal nutzen. Erst sind wir bei klarer sicht ueber das outback geflogen. Rot so weit das auge reicht. Und so unendlich viel nichts. Dann gab es einen sonnenuntergang. Und da wir der sonne hinterher geflogen sind, zog er sich ueber 2std hin. Feuerroter himmel und die kumuluswolken haben die schoensten formen angenommen. Auch nach so viel fliegen, finde ich es immer wieder besonders. Und dann, irgendwo in der dunkelheit ueber indonesien, kam die grosse ueberraschung. Ein luftloch. Aber was fuer eins. Ich lag gerade gemuetlich auf meinen zwei sitzen und habe gelesen. Naiver weise hab ich mich von den chinesen anstecken lassen und hatte keinen gurt angelegt. Aus dem nichts und ohne vorwarnung fiel das flugzeug in die tiefe. Ich sah mein buch durch die luft fliegen, die leute schrien, manche knallten gegen die waende oder an die decke. Es kam die durchsage, sofort anschnallen. Aber das kam zu spaet. Dieser eine schnelle fall und dann war alles wieder gut. Adrenalin pur, mein herz konnte sich kaum wieder beruhigen. Ich sah draussen noch keine flammen, wir waren noch in der luft, aber eben diese ungewissheit, weil man ja nichts vom piloten gesagt bekommt. Aber hey, wir hatten glueck...eine woche spaeter kam in den nachrichten, dass das selbe mit einer maschine ueber malaysien passiert ist, und dort haben mehr als 20leute knochenbrueche erlitten. Also hab ich jetzt auf die harte weise gelernt, dass ich meinen gurt immer zu lasse.

Wir kamen in chengdu an. Eigentlich ein aufenthalt von eineinhalb std. Aber zum glueck dann doch nicht. Die habe ich schon gebraucht zum schlange stehen. Man musste raus, durch zoll und passkontrolle, gepaeck abholen und wieder neu einchecken, mit zoll und passkontrolle. So ein bloedsinn. Und dann wollten sie mich nicht rein lassen, weil ich kein weiterflugticket hatte. Das konnte ich ja auch nicht haben, weil ich ja erst noch einchecken musste. Und flugplan ausdrucken hab ich nun schon seit jahren nicht mehr gemacht, da man ja e-tickets hat, wo der name ja schon verraet, dass man kein papierformat mehr braucht. Er war sauer, hat mich angeschrien und konnte kein englisch. Der uebersetzer sagte mir, sie braeuchten die flugdaten. Die hatte ich im kopf und konnte sie ihm sagen, aber das war nicht genug. Sie haetten auch einfach von den anderen deutschen abschreiben koennen, wir hatten schliesslich alle das selbe ziel. Aber nein. Eine halbe std haben sie mich dort festgehalten, bis sie mir meinen pass endlich wieder gegeben haben und ich in die naechste schlange konnte.

Irgendwann sassen wir alle am gate. Und wir sassen. Und sassen. Nichts passierte. Es wurde eine verspaetung von 1.5std angezeigt, letztlich waren es fast drei. Zum vorteil fuer die abholer in deutschland, die nicht schon um 6uhr morgens in frankfurt am flughafen stehen mussten. Ich bekam allerdings immer noch keinen schlaf, da ich ja nicht wusste, wann es los ging. Als wir endlich unser flugzeug hatten, hatte ich keinen fensterplatz, sondern einen gangplatz am rand. Die hoffnung, dass ich zwei sitze haben koennte starb, als die deutsche frau zu mir kam, die auf dem ersten flug hinter mir sass. Bloed wie ich war, fragte ich, ob ich mit ihrem mann plaetze tauschen soll, damit sie zusammen sitzen koennen. Allerdings fragte ich nicht, wo er denn sitzt. Nun hatte ich den supergau: den mittleren platz in der mittleren reihe. Ganz toll gemacht. Eingequetscht mit null bewegungsfreiheit. Aber es war mir egal, meine nase war gerade frei, ich habe schon lange vor dem start geschlafen. Ab und zu bin ich zwar mit meinem nackenhoernchen auf den schultern meiner sitznachbarn aufgewacht, aber ich bekam endlich schlaf.

Der flug verging schnell, wir landeten im kalten frankfurt. Wie immer kontrollierte man mich nicht, ich war ganz schnell durch die passkontrolle, hatte mein gepaeck und wurde mit einem huepfenden kaenguruh begruesst. Der kulturschock liess nicht lange auf sich warten, alles war so schnell, so hektisch, so unpersoenlich. Der jetlag liess ebenfalls nicht lange auf sich warten. Schon am mittagstisch fiel mein gesicht fast in mein essen. Ein spaziergang zu unseren wildpferden half nur fuer den moment. Bis sieben uhr hab ich mich durchgeschlagen, bevor ich in einen 13stuendigen tiefen schlaf fiel.

Die naechsten drei wochen stellten sich als viel zu kurz heraus. Familie und freunde besuchen, nach oesterreich und suedtirol fahren, im schnee spielen, ein wochenende im schwarzwald, weisheitszahn ziehen lassen (inklusive einer woche blaue hamsterbacke), generalueberholung beim hausarzt, tanzen gehen, gutes bier trinken, shoppen gehen, und die ganze zeit darueber jammern, wie kalt es doch ist (ok, es waren auch 4 sonnentage dabei). Letztlich kam auch schon der tag der abreise. Der rucksack war wieder genauso voll, wie vorher, nur ein bisschen leichter. Mit verspaetung (natuerlich, weil ich wieder kurz vor knapp noch packen musste) ging es zurueck nach frankfurt. Der rucksack konnte diesmal bis zur endstation eingecheckt werden, um den musste ich mich also schonmal nicht kuemmern. Auf dem ersten flug hatte ich noch selbst den platz waehlen koennen, ich sass also am fenster. Wolken ueber meiner heimat, ich konnte den salzberg wieder nicht sehen. Danach zog es auf und bei freier sicht ging es richtung osten ueber taaaaausende rapsfelder. Das essen war wieder reichlich, aber diesmal nicht so gut. Ich konnte 5std durchschlafen, sah mir noch einen film an und war bereit fuer ein bisschen sightseeing in peking. Gut 20min vor der landung gingen allerdings die turbolenzen los. Und sie wollten nicht aufhoeren. Ich umklammerte meinen kotzbeutel und hoffte, dass wir bald da waren. Es war 5uhr morgens, wir hatten noch eine halbe std gut gemacht. Ich kam raus aus dem flieger, zum glueck waren wir gleich am gebaeude, da wir einen grossen flieger hatten. Die erste bank war mir, dort lag ich erstmal fuer eine stunde, damit sich mein magen wieder einigermassen beruhigen konnte. Irgendwann fand ich meinen weg zur passkontrolle. Die leute aus meinem flieger waren auch noch dort. Zusammen mit tausenden anderen. Da stand ich nun am zweitgroessten flughafen der welt und nichts ging voran. Dann nochmal schlange stehen, um mein 72std visum zu bekommen. Und dann war ich nach 3std endlich mal fertig. Nun hatte ich meinen kleinen rucksack, der zum einen mit laptop und kameras voellig ueberladen war, zum anderen mit dem inhalt auch zu teuer, und noch dazu bereits ein bisschen eingerissen. Also wollte ich all die sachen in ein schliessfach stecken. Ich lief also zur gepaeckverwahrung. Ein schalter mit ca 10 angestellten, keine von ihnen sprach englisch. Man zeigte mir nur einen zettel, der mir auf englisch deutlich machte, dass seit dem 1.april aus sicherheitsgruenden kein gepaeck mehr im flughafen aufbewahrt werden darf, weder in ihrem raeumchen dort, noch in schliessfaechern. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte die nase voll, mein magen war immer noch nicht wieder gluecklich und ich war muede. Nachdem ich noch eine weile beobachtete, wie wuetende passagiere mit ihrem gepaeck die kleinen chinesen anschrien, suchte ich mir eine ruhige ecke mit 4freien stuehlen und schlief mehr oder weniger komfortabel fuer 6std durch. Als ich aufwachte, trieb mich immer noch nichts an, meinen weg in die stadt zu finden. Und da ich ja nun peking bereits vor 6jahren gesehen hab, hab ich ja nun auch nichts verpasst. Ich verbrachte also den ganzen tag am flughafen. 20Std zwischenstopp. Aber es gab wifi und ich konnte jede menge blog schreiben. Essen konnte ich irgendwann abends auch mal wieder etwas, als sich mein magen erholt hat. Irgendwann die nacht um eins suchte ich mir dann meinen weg zum gate. Natuerlich wieder mit 1.5std schlange stehen an der kontrolle. Aber dann gab es mal was zu sehen: vor dem fenster stand ein goldener airbus a380. Nach all den jahren bekam ich ihn auch endlich mal zu gesicht. So ein riiiiiiiiiesiges flugzeug! Kaum zu glauben, dass das ueberhaupt in die luft kommt. Ich war zur richtigen zeit am gate, konnte gleich einsteigen und hatte keinen fensterplatz. Aber zumindest musste ich mir die mittlere reihe mit 4sitzen nur mit einer chinesin teilen. Das war gut genug, um 6std schlaf zu ergattern. Gut erholt und ohne geschwollene beine kam ich dann also irgendwann mal wieder in sydney an. Ich hatte den roten kontinent wieder unter den fuessen, wurde von freundlichen, laechelnden leuten begruesst und war binnen 10min vom flieger durch all die kontrollen zum ausgang gekommen. Ich war zurueck in down under. Es fuehlte sich gut an.

Im naechsten Blog dann weiter ueber meinen kurzen Aufenthalt in Sydney und den Blue Mountains...

 

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